Mit antimuslimischen Krawallen haben Ultranationalisten in mehreren britischen Städten schwere Schäden angerichtet und Polizisten verletzt. Landesweit wurden nach Polizeiangaben mehr als 90 Menschen festgenommen. Die Behörden rüsten sich für weitere Ausschreitungen, die als Reaktion auf eine Bluttat mit drei erstochenen Mädchen vor einer Woche gelten.
Der neue Premierminister Keir Starmer kündigte ein hartes Durchgreifen an. An die Randalierer gewandt, sagte er:
Es handele sich nicht um Proteste, sondern um rechtsextremes Banditentum ohne jede Rechtfertigung. Starmer stellte sich hinter die Beamten. Die Einsatzkräfte hätten seine volle Unterstützung, um gegen Extremisten vorzugehen, die Polizisten attackierten und versuchten, Hass zu schüren.
Das teilte sein Sprecher nach einem Treffen mit mehreren Kabinettsmitgliedern mit. Die Ausschreitungen gelten als erste Prüfung für den sozialdemokratischen Regierungschef, der seit einem Monat im Amt ist.
🚨 BREAKING: Prime Minister Keir Starmer's full address to the nation about the riots on Britain's streets pic.twitter.com/kluETspjXT
— Politics UK (@PolitlcsUK) August 4, 2024
In der nordenglischen Stadt Rotherham griffen Vermummte ein Hotel an, in dem Asylbewerber untergebracht werden. «Holt sie raus», riefen sie. Mehrere Fenster wurden eingeworfen und Polizisten mit Stühlen und Zaunlatten sowie Schaum aus einem Feuerlöscher attackiert. Mindestens ein Beamter wurde verletzt. Dem Sender Sky News zufolge drangen einige Menschen in das Gebäude ein. Unklar ist, ob dort derzeit Menschen wohnen.
They set a hotel on fire that houses asylum seekers in Rotherham, and people can't get out.
— Mukhtar (@I_amMukhtar) August 4, 2024
The police are outnumbered and getting pushed back.
You can see someone on the top floor window. pic.twitter.com/9PiMwwrBRx
In Liverpool gab es nach Angaben der Polizei Brandschäden an einer Gemeindebibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. Randalierer versuchten, die Löscharbeiten zu verhindern, wie die Merseyside Police mitteilte. In mehreren Städten wurden Geschäfte geplündert.
Der Lord Mayor von Liverpool, Richard Kemp, machte im Sender Sky News drei Motive aus: «Manche Leute sind verärgert – nicht aus den richtigen Gründen, aber sie sind es –, manche wollen sich einfach nur prügeln und einige wollen lediglich Zigaretten und Geld aus der Kasse klauen.»
Polizei-Staatssekretärin Diana Johnson sagte dem Sender BBC Radio 4, einige Menschen hätten Angst, wegen ihrer Hautfarbe auf die Strasse zu gehen. In der nordirischen Hauptstadt Belfast brannten etwa ein Café und ein Supermarkt aus, die von Muslimen betrieben werden. Mehrere Autos wurden angezündet.
Im nordwestenglischen Blackpool schlugen sich nach Angaben der Polizei Ultranationalisten und Gegendemonstranten. Festnahmen gab es auch in den nahe gelegenen Städten Preston und Blackburn sowie im westenglischen Bristol, im mittelenglischen Stoke-on-Trent und in Kingston upon Hull in Nordostengland, wie die Polizei mitteilte.
Jüngst kam es auch zu einer weiteren Attacke auf eine Migrantenunterkunft in Birmingham, der zweitgrössten Stadt des Vereinigten Königreichs. Ein Mob bewarf das Hotel in Tamworth nordöstlich von Birmingham mit Gegenständen, berichtete der Sender Sky News. Clips in sozialen Medien zeigten, wie Feuer an einem Teil des Gebäudes gelegt wurde. Dafür gab es keine offizielle Bestätigung. Die Polizei sprach von «gewalttätigen Handlungen des Banditentums», ein Beamter sei verletzt worden.
Die antimuslimischen Krawalle dauern bereits seit Tagen an. Ursache sind vor allem Falschmeldungen in sozialen Medien über die Identität eines Messerangreifers, der am Montag in der nordwestenglischen Stadt Southport drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren erstochen und mehrere Kinder sowie zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt hatte. Das Motiv ist unklar.
Die Polizeivereinigung warnte vor Personalengpässen bei Alltagskriminalität. Beamte müssten abgezogen werden, um die Randalierer im Griff zu haben, sagte die Chefin der Police Federation of England and Wales, Tiffany Lynch, der BBC. Staatssekretärin Johnson betonte hingegen, die Polizei verfüge über ausreichend Ressourcen und kündigte weitere Festnahmen an.
Zu den Protesten - oft nahe einer Moschee oder einem muslimischen Gemeindezentrum - aufgerufen hatte unter anderem der bekannte Rechtsradikale und Gründer der English Defence League, Stephen Yaxley-Lennon, der unter dem Namen Tommy Robinson bekannt ist. Er floh vor einer Woche aus dem Land, nachdem er in einem Fall wegen Verleumdung nicht zu einem Gerichtstermin erschienen war. Aus dem Ausland verbreitete Robinson nun Verschwörungstheorien.
Die Polizei betont, der 17 Jahre alte Tatverdächtige sei in Grossbritannien geboren worden. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Auch der rechtspopulistische Abgeordnete Nigel Farage, der einst den Brexit massgeblich vorangetrieben hatte, spekulierte, ob die Behörden die Wahrheit verschwiegen. Kritiker werfen ihm vor, die Randale damit anzuheizen.
Die Polizei warnte vor Falschnachrichten, mit denen in Chatgruppen für die Teilnahme an den Protesten geworben werde. Die Behörde wies Berichte in sozialen Medien zurück, dass zwei Teilnehmer eines antimuslimischen Marsches in Stoke-on-Trent niedergestochen worden seien. Zwei Männer seien leicht verletzt worden, als sie von stumpfen Gegenständen getroffen worden seien.
(rbu/dab/con/sda/dpa)
Gibt kaum Inder, die in einem pakistanisch geprägten Viertel wohnen, dasselbe gilt natürlich auch für Pakistanis, welche kaum in einem black British oder indisch geprägten Viertel wohnen.
Mulitkulti ist da nicht. Man lebt nebeneinander, beäugt sich argwöhnisch und beim kleinsten Vorfall gibt es Randale.
Im Nordenn Englands gärt es schon lange. Bekommt man in London/Süden Englands aber nicht so mit.
Aber es gibt da viele Städte, wo einzelne Strassen kulturelle Barrieren bilden und man von einem Viertel, welches zu 90 Prozent englisch/weiss/Arbeiterklasse zu einem nächsten Viertel wechselt, welches ebenfalls bis zu 90 Prozent pakistanisch/Bangladesch/ black British/Indisch ist, wobei diese sich selbst auch weiter nach Ethnien separieren.
Gemäss Recherche:
"Die Bevölkerung Ruandas ist mehrheitlich christlich. Rund 45% gehören dem katholischen Glauben an, 35% dem protestantischen. Nur rund 5% bekennen sich zum Islam."
Also entweder ist bekannt, dass der Täter zu den 5% gehört oder man sucht sich dieses Mal einfach den Islam als Feindbild aus.