Am Mittwochnachmittag erschoss ein einzelner Täter an der Karls-Universität in der tschechischen Hauptstadt Prag 14 Menschen. Der Schütze ist tot, wie die Polizei berichtet. Die Timeline im Überblick:
Die Polizei erfährt, dass der (spätere) Täter sich das Leben nehmen will und auf dem Weg nach Prag ist.
Einsatzkräfte fahren zum Wohnort des (späteren) Täters und finden dessen Vater getötet vor.
Die Polizei weiss von einer Vorlesung, die der Täter besuchen sollte. Sie schickt ein Team zur Karls-Universität, um das betreffende Gebäude zu evakuieren und den Täter aufzuhalten.
Ein Gebäude der Universität ist bereits evakuiert, die Polizei sucht weiter nach dem Täter.
Es gibt erste Notrufe betreffend Schüsse. Einsatzkräfte erreichen den Tatort innert Minuten. Der Täter schiesst aus den oberen Stockwerken. Videoaufnahmen zeigen, wie er mutmasslich mit einer halbautomatischen Waffe vom Dach aus Schüsse abgibt.
Die Polizei meldet, die Leiche des Täters sei auf dem Trottoir vor dem Gebäude gefunden worden. In einer Tasche fanden die Einsatzkräfte weitere Waffen.
David K., der mutmassliche Täter, war Geschichtsstudent an der Hochschule. Die Polizei war bereits vor der Tat auf der Suche nach ihm, weil er nur kurz vor der Bluttat in Prag seinen Vater im nahegelegenen Dorf Kladensko getötet habe.
Der Schütze sei tot, sagte der Leiter der Prager Polizei, Petr Matejcek, am Freitag – der junge Mann habe sich wahrscheinlich selbst erschossen.
Er besass ein regelrechtes Arsenal an Schusswaffen – legal. K. war ausserdem nicht vorbestraft.
Zunächst tötete der Täter seinen Vater in einem Dorf nahe Prag.
Bei seinem Angriff an der Karls-Universität in Prag tötete der Schütze 14 Menschen – alle seien inzwischen identifiziert worden. Eines der Opfer ist die Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft. 25 weitere Personen wurden verletzt, darunter drei Ausländer: zwei aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und eine Person aus den Niederlanden. Mehr zu den Opfern ist bisher nicht bekannt.
Eine Hypothese der Polizei bringt den Täter von Prag mit einem Doppelmord vor einer Woche in Verbindung: Ein Vater und seine zwei Monate alte Tochter waren in einem Waldstück am Stadtrand von Prag erschossen aufgefunden worden. Ein Motiv war nicht zu erkennen – der Fall sorgte in Tschechien für Entsetzen. Klarheit sollen nun ballistische Untersuchungen bringen.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Sie geht nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat aus. Innenminister Vit Rakusan kündigte dennoch eine Verschärfung der Sicherheitsmassnahmen im Land aus präventiven Gründen an.
Wahrscheinlich sei, dass es sich bei dem Verbrechen um einen Amoklauf handle, der von ähnlichen Taten aus dem Ausland inspiriert gewesen sei.
Ein Telegram-Kanal unter dem Namen des Schützen liefert Hinweise: Er habe sich an der Tat einer 14-jährigen Russin orientiert, die an einer Schule zwei Mitschüler erschossen und mehrere verletzt sowie sich selbst getötet hatte.
(rbu/sda)
Eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen ist nur Symptombekämpfung. Die Frage ist, was man machen kann, damit es gar nicht erst soweit kommt.