In Belgien kam es vor allem im Süden und Südosten des Landes, in der französischsprachigen Wallonie unweit der deutschen Grenze, zu starken Überschwemmungen. Zahlreiche Städte wurden überflutet. Die Bilanz für ganz Belgien lag am Freitagnachmittag laut offiziellen Angaben bei mindestens 20 Toten und und 19 Vermissten. Medien berichteten von mindestens 23 Toten.
Am schlimmsten traf es die Provinz Lüttich mit der gleichnamigen 200'000 Einwohner-Hauptstadt (franz. Liège), wo die Maas über die Ufer trat. Am Donnerstagabend richtete die diensttuende Lütticher Bürgermeisterin Christine Defraigne einen eindringlichen Appell die Einwohner: Wer könne, solle die Stadt verlassen.
🌧 Hier, trois maisons ont été ravagées par le feu à Chênée au sud-est de Liège. Les inondations majeures ont freiné l'intervention des pompiers. (© Danaé Kina) pic.twitter.com/ydlHTCfso5
— Météo Express (@MeteoExpress) July 16, 2021
Bilder aus der nahe gelegenen Gemeinde Pepinster zeigten reissende Wassermassen, die bis zum ersten Stock der Häuser ragten. Dramatische Szenen spielten sich ab. Auf Dächer geflüchtete Menschen mussten mit Helikoptern oder Booten gerettet werden. Über ein Dutzend Häuser stürzten ein. Strassen wurden weggespült. Das belgische Königspaar begab sich am Freitagnachmittag vor Ort, um den Bewohnern ihre Unterstützung auszudrücken.
In der Kleinstadt Verviers kam es vereinzelt zu Plünderungen und Plünderungsversuchen. Eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 6 Uhr morgens wurde verhängt. Rund 40'000 Haushalte waren vom Strom abgeschnitten. Vereinzelt kam es zu Gaslecks.
Mehrere Gemeinden haben ein Problem mit dem Trinkwasser. Der Zugverkehr auf rund 30 Strecken in den Provinzen Lüttich, Namur, Hennegau, Luxemburg und Wallonisch-Brabant wurde unterbrochen. Die Zugverbindungen nach Deutschland fielen bis auf weiteres aus.
Am Donnerstag hat Belgien das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert. Die Armee und der Zivilschutz wurden den Feuerwehren zu Hilfe geschickt. Rettungskräfte aus den Niederlanden, Österreich und Italien leisteten ebenfalls Unterstützung vor Ort. Der wallonische Premierminister Elio di Rupo versprach, den Gemeinden mit Notkrediten jetzt unkompliziert zu Hilfe zu kommen.
Le mardi 20 juillet sera un jour de deuil national.
— Alexander De Croo (@alexanderdecroo) July 16, 2021
Un moment pour se recueillir sur le lourd bilan humain,mais aussi pour saluer les élans de solidarité et le sentiment d'union dans la population.
Im Verlauf des Nachmittags begann sich die Lage zu stabilisieren. Der Wasserstand der Maas bleibt hoch, ist aber im Begriff vielerorts allmählich zu sinken. Die belgische Regierung warnt, dass die Situation auch in den kommenden Tagen kritisch bleiben werde. Angesichts der hohen Zahl an Opfern durch die Überschwemmungen hat Premierminister Alexander De Croo hat den kommenden Dienstag zum nationalen Tag der Trauer ausgerufen. (aargauerzeitung.ch)
Mein Beileid und Gedanken an alle Betroffenen und deren Familien.