International
EU

Entry/Exit-System (EES): So will die EU illegale Migration bekämpfen

EES-Pilotprojekt zur automatisierten Grenzkontrolle des Schengen-Raums am internationalen Flughafen Keflavik in Island.
EES-Pilotprojekt am internationalen Flughafen in Island. Bei der Einreise in den Schengen-Raum werden biometrische Daten der Reisenden erfasst.Bild: zvg

Echtzeit-Kontrollsystem gegen illegale Migration in Europa nimmt nächste Hürde

Noch sind die digitalen Grenzposten für den Schengen-Raum in Vorbereitung. Es sei eine schrittweise Einführung eingeplant.
19.05.2025, 21:1520.05.2025, 09:04
Mehr «International»

Um irreguläre Migration besser zu kontrollieren, will die EU den Weg für ein neues elektronisches Einreisesystem freimachen. Vertreter des Europaparlaments und der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten haben sich am Montag in Brüssel auf eine schrittweise Lancierung des sogenannten Entry/Exit-Systems (EES) verständigt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.

Das System soll künftig automatisch erfassen, welche Nicht-EU-Bürger in einen EU-Mitgliedstaat ein- oder ausreisen – hierzu werden biometrische Daten wie vier Fingerabdrücke und ein Gesichtsbild erfasst.

Was ist das Ziel?

Mit dem neuen Einreisesystem soll irreguläre Migration besser kontrolliert und Identitätsbetrug erschwert werden. Die Datenbank soll unter anderem anzeigen, ob Personen sich länger als erlaubt im Schengenraum aufhalten. Mitgliedstaaten sollen künftig in Echtzeit auf Reisedaten und Aufenthaltsstatus von Drittstaatsangehörigen zugreifen können.

Der zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner betonte, dass das Einreisesystem dabei helfen solle, bestehende Lücken zu schliessen. «Zum ersten Mal werden wir über vollständige, zuverlässige Echtzeitinformationen darüber verfügen, wer den Schengen-Raum betritt und verlässt», sagte er in einer Mitteilung.

«Wenn Sie sich weigern, Ihre biometrischen Daten anzugeben, wird Ihnen die Einreise in das Hoheitsgebiet der europäischen Länder, die das EES verwenden, verweigert.»
quelle: travel-europe.europa.eu

Wann kommt das?

Auf der Projekt-Website heisst es, die Lancierung werde für Oktober 2025 erwartet.

Ein konkretes Startdatum für das neue System steht aber noch nicht fest – dafür ist laut Mitteilung der EU-Staaten ein gesonderter Beschluss der Kommission notwendig. Die nun erzielte Einigung muss noch formell vom Rat und dem Parlament bestätigt werden.

Vorgesehen ist eine Einführungsphase über sechs Monate: In den ersten zwei Monaten dürfen die Staaten das System noch ohne biometrische Daten betreiben. Ab dem dritten Monat sollen mindestens 35 Prozent der Grenzübertritte über das neue System laufen. Die vollständige Umstellung soll spätestens nach einem halben Jahr erfolgen. Bis dahin wird weiterhin zusätzlich manuell gestempelt.

Und die Schweiz?

Die Schweiz ist umgeben von Schengen-Staaten. Deshalb wird an der Schweizer Landesgrenze EES nicht angewendet. Zum Einsatz kommt das IT-System aber an den Flughäfen Zürich, Genf und Basel. An der sogenannten Luftgrenze können Reisende von ausserhalb des Schengenraums in die Schweiz einreisen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum EES:

Quellen

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
    Überwachungsvideo zeigt Überfall auf Geissens – neue Details bekannt
    Zum brutalen Überfall auf das Anwesen von Robert und Carmen Geiss werden immer neue Details bekannt.

    Der Raubüberfall auf die Villa von Robert und Carmen Geiss ist vorerst kein Fall für die Kölner Staatsanwaltschaft. «Die Staatsanwaltschaft Köln ist mit dem Fall in St. Tropez nicht befasst», sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage von t-online. Zwar stammt das Unternehmerpaar ursprünglich aus Köln, die Ermittlungen liegen allerdings alleine bei den französischen Behörden.

    Zur Story