60'000 Nationalisten und Rechtsradikale sind bei einem sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch die Strassen Warschaus gezogen. Sie riefen Slogans wie «Gott, Ehre, Vaterland» und «Polnische Industrie in polnische Hände», wie die Agentur PAP am Samstag berichtete.
I’ve been in Warsaw at the National Day march. Young, mostly male. Angry. Didn’t feel like a celebration. Felt like an aggressive call to war. pic.twitter.com/RlEBSu6eyE
— James Longman (@JamesAALongman) 11. November 2017
Zahlreiche Teilnehmer entzündeten bengalische Feuer. Beim Umzug waren Fahnen mit Aufschriften wie «weisses Europa brüderlicher Nationen» zu sehen. Organisiert wurde der Marsch von Gruppen, die politisch ganz am rechten Rand zu finden sind. Es fielen auch Sprüche wie «reines, weisses» Polen oder «Flüchtlinge raus».
60,000 fascists marched in Warsaw, Poland under the slogan «We Want God» from an old Polish song Trump quoted in July. The banners read «Pray for an Islamic Holocaust» «Clean Blood» and «Europe will be white».https://t.co/LbgjMlA0nnhttps://t.co/aonHxTdYeN pic.twitter.com/DMTrJsDr4T
— Morten Øverbye (@morten) 12. November 2017
Die Polizei war mit einem Grossaufgebot von rund 6000 Beamten im Einsatz, um die Menge unter anderem mit Absperrgittern unter Kontrolle zu halten.
This is the start of today´s #Nationalist #IndependenceMarch in #Warsaw #Poland. #Antifa for the first time years announced that they would block the street and not let the march pass.
— BasedPoland (@BasedPoland) 11. November 2017
Do you think they succeeded? pic.twitter.com/r5Ws0HTnvi
Antifaschisten kamen unter dem Motto «Für unsere und eure Freiheit» zu einer Gegendemonstration zusammen.
Hintergrund war der 99. Jahrestag der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit Polens im Jahr 1918. Damals war die lange Teilung Polens durch Preussen, Österreich-Ungarn und Russland überwunden worden.
In einer offiziellen Zeremonie zum Nationalfeiertag hatten Präsident Andrzej Duda und weitere Spitzenpolitiker am Nachmittag am Grabmal des unbekannten Soldaten in Warschau Kränze niedergelegt.
Auf Einladung Dudas nahm an diesen Feierlichkeiten auch EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. «Kein Politiker in Polen hat oder wird in Zukunft ein Monopol auf den Patriotismus haben», mahnte der Ex-Ministerpräsident der oppositionellen Bürgerplattform (PO).
Wegen umstrittener Justizreformen hatte die EU Ende Juli ein Verfahren gegen die nationalkonservative Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Warschau gestartet. (cma/sda/dpa)