Begleitet von Sorgen vor einem Erstarken nationalistischer und populistischer Kräfte in der EU ist die Europawahl in den dritten Tag gegangen. Am Samstag sind die Bürger in Lettland, Malta und der Slowakei zur Abstimmung aufgerufen.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat vor der Europawahl in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen für eine Stimmabgabe zugunsten des Klimaschutzes geworben.
«Diejenigen, die am meisten von der Klimakrise und der ökologischen Krise betroffen sein werden, junge Menschen wie ich, können nicht wählen», sagte die 16-Jährige am Samstag auf einer Kundgebung nahe dem Parlament vor Tausenden von Teilnehmern eines Klimamarsches.
«Wenn Sie es nicht für sich tun, dann wählen Sie für uns», rief sie Wähler auf. Trotz den schönen Worten und Versprechen von Politikern stiegen die globalen klimaschädlichen Emissionen weiter, so Thunberg.
In Dänemark und Schweden finden am Sonntag wie auch in anderen Ländern der EU die Wahlen zum EU-Parlament statt. Dänemark wählt am 5. Juni zudem ein neues Parlament, auch dabei spielt das Thema Klimaschutz eine Schlüsselrolle.
In Tschechien ist die Europawahl bereits zu Ende. Dort schlossen die Wahllokale am Samstag um 14 Uhr. Tschechien ist der einzige EU-Staat, an dem an zwei Tagen gewählt wurde. Dennoch gab am Freitag und Samstag ersten Schätzungen zufolge nur knapp jeder Fünfte der rund 8,5 Millionen Wahlberechtigten seine Stimme ab.
Das Ergebnis wird erst am Sonntagabend bekannt, wenn die Abstimmung in allen EU-Mitgliedsstaaten beendet ist. Prognosen gibt es nicht.
Die Slowakei, wo die Bürger an diesem Samstag ebenfalls abstimmen können, hatte bei allen EU-Wahlen, an denen das Land bisher beteiligt war, die niedrigste Beteiligung. Dass sich daran viel geändert hat, gilt als eher unwahrscheinlich.
Einen Tag vor dem eigentlichen Wahltermin im Mutterland Frankreich am Sonntag wird ausserdem in den französischen Überseegebieten abgestimmt – also in Guadeloupe, Martinique, Französisch-Guayana, Saint-Barthélemy, Saint-Martin, Saint-Pierre und Miquelon sowie Französisch-Polynesien.
Ergebnisse werden aber noch keine mitgeteilt. Die gibt es - wie bei der Europawahl üblich – erst, wenn auch die letzten Wahllokale in Italien am Sonntagabend um 23.00 Uhr geschlossen sind.
Am Donnerstag hatten die Wahlen in Grossbritannien und den Niederlanden begonnen. Am Freitag folgten Tschechien und Irland.
Dort gehören nach einer ersten Prognose die Grünen zu den Gewinnern der Wahl. Das teilte die Rundfunkanstalt RTÉ am Freitagabend nach Schliessung der Wahllokale mit. Irland stellt 11 der 751 Abgeordneten des Europaparlaments.
Insgesamt können in den 28 EU-Staaten bis zum Sonntag mehr als 400 Millionen Wahlberechtigte mitentscheiden.
(kün/sda/dpa)