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Finnland

Nach Stromkabel-Ausfall: Finnische Ermittler finden Spur am Meeresboden

EU warnt vor russischer Schattenflotte – Schleifspur am Meeresboden

29.12.2024, 20:1930.12.2024, 08:56
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Nach der möglichen Sabotage an einem Unterwasserstromkabel vor Finnland warnt die Europäische Union vor Russlands sogenannter Schattenflotte. Die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sagte der «Welt», die EU werde jetzt «stärkere Massnahmen ergreifen, um den Risiken, die von diesen Schiffen ausgehen, entgegenzuwirken». Russlands Schattenflotte bedrohe die Umwelt und fülle Russlands Kriegskasse. Jetzt stünden diese Schiffe auch unter dem Verdacht, Sabotageakte durchzuführen.

Finnische Ermittler hatten den Öltanker «Eagle S» festgesetzt, nachdem am Mittwoch die 170 Kilometer lange Stromverbindung Estlink 2 nach Estland unterbrochen worden war. Die finnischen Behörden vermuten Sabotage.

Die Ermittler stellten nun eine sehr lange verdächtige Schleifspur am Meeresboden fest. «Die Spur ist Dutzende Kilometer lang», erklärte Ermittler Sami Paila. Es steht der Verdacht im Raum, dass der festgesetzte Öltanker seinen Anker am Boden hinter sich her gezogen hat, um die Stromverbindung zu beschädigen.

Die EU-Chefdiplomatin und ehemalige Ministerpräsidentin Estlands sagte weiter, Sabotage in Europa habe zugenommen, seitdem Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen habe. «Die jüngsten Sabotageversuche in der Ostsee sind keine Einzelfälle. Sie sind vielmehr Teil eines Musters von absichtlichen und koordinierten Aktionen, um unsere Digital- und Energieinfrastruktur zu beschädigen.»

Am Samstag hatte bereits Bundesaussenministerin Annalena Baerbock vor der russischen Schattenflotte gewarnt und weitere EU-Sanktionen gefordert. Es gelte, kritische Infrastruktur noch stärker zu schützen. Fast im Monatsrhythmus beschädigten Schiffe derzeit wichtige Unterseekabel in der Ostsee.

Das Schiff «Eagle S» fährt unter der Flagge der Cookinseln. Zur russischen Schattenflotte werden Schiffe gezählt, die Russland inoffiziell benutzt, um Sanktionen zu umgehen – zum Beispiel beim Öltransport. (sda/dpa)

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74 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jobara64
29.12.2024 21:24registriert Dezember 2024
Wie bitte? Ein Schiff hat über ‚Dutzende Kilometer' (!!) den Anker ⚓️ über den Meeresboden nachgezogen? Und das soll keiner an Bord bemerkt haben?

Gut, dass die finnischen Behörden nun durchgreifen und die Sache gründlich untersuchen.
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Unicron
29.12.2024 21:46registriert November 2016
Es ist einfach unfassbar wie Russland auf der ganzen Welt Chaos anrichtet und man scheinbar einfach nichts dagegen tun kann.
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So oder so
29.12.2024 21:54registriert Januar 2020
Russland plant offenbar erneut, Kabel in der Ostsee zu kappen oder zu beschädigen!!!
Ein Schiff der russischen Schattenflotte nahe der finnischen Grenze führt derzeit merkwürdige Manöver durch.
Ein Patrouillenschiff der finnischen Marine fährt neben diesem Schiff her, um jegliche Provokationen seitens der Russischen Föderation sofort zu unterbinden.

Es wird endlich Zeit, die Ostsee für russische Terroristen sperren
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