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Finnland schliesst letzte Grenze für Personenverkehr nach Russland

Finland's Prime Minister Petteri Orpo speaks during a press conference in Helsinki, on Tuesday, Nov. 28, 2023. Finland will close its last remaining road border with Russia due to concerns over m ...
Finnischer Ministerpräsident Petteri Orpo.Bild: keystone

Finnland schliesst letzte Grenze für Personenverkehr nach Russland

28.11.2023, 20:15
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Mehr als tausend Kilometer Grenze und kein Durchkommen: Finnland hat seinen letzten noch für den Personenverkehr geöffneten Grenzübergang nach Russland vorerst geschlossen. Das sagte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo am Dienstag bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Zuletzt war nur noch ein Grenzübergang nördlich des Polarkreises geöffnet gewesen.

Der finnische Grenzschutz hatte in den vergangenen Wochen eine sprunghaft angestiegene Zahl Menschen vorwiegend aus dem Nahen Osten registriert, die ohne die erforderlichen Papiere aus Russland einreisten und in Finnland Asyl beantragten. Daraufhin hatte Finnland nach und nach seine Grenzübergänge nach Russland geschlossen.

Allein im November waren nach offiziellen Angaben über 600 Asylbewerber aus Russland eingereist. Die finnische Regierung wirft Moskau vor, Asylbewerber ohne gültige Papiere gezielt nach Finnland durchzulassen. «Russland hat diese Situation verursacht und kann sie auch stoppen», sagte Ministerpräsident Orpo. Es handle sich bei der sprunghaft angestiegenen Einreise von Asylbewerbern um «eine organisierte Aktivität» und nicht um einen echten Notfall, so Orpo.

Ab Donnerstag geschlossen

Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Der einzige für den Personenverkehr noch geöffnete Grenzübergang zwischen Finnland und Russland bei Raja-Jooseppi soll ab Donnerstag geschlossen werden, zunächst für zwei Wochen. Einzig der Grenzbahnhof Vainikkala im Südosten Finnlands bleibt demnach für den Güterverkehr auf der Schiene geöffnet.

Russische Vertreter haben die sukzessive Schliessung der finnischen Grenzübergänge kritisiert.

Angesichts der Zunahme der ankommenden Asylbewerber hatte die EU-Grenzschutzbehörde Frontex vergangene Woche erklärt, in Kürze 50 Beamte, weiteres Personal und Patrouillenfahrzeuge nach Finnland schicken zu wollen. Diese sollten etwa bei der Registrierung von Migranten, dem Prüfen von Dokumenten und als Dolmetscher helfen.

Finnland ist im April unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine der Nato beigetreten. Der Beitritt ist eine der weitreichenden geopolitischen Folgen des Ukraine-Kriegs. Das nordische Land mit seinen rund 5.5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang grossen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wuchs die Nato-Aussengrenze Richtung Russland auf mehr als das Doppelte an. (sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MartinZH
28.11.2023 23:40registriert Mai 2019
Gut, dass Finnland dieses zynische Spiel von Putins RuZZland nicht mitmacht. 👏👍

Diese Konsequenz ist wirklich beachtenswert. Hätten andere Länder eine über 1000 Kilometer lange Grenze zu RuZZland, wäre die klare Abgrenzung wohl noch viel deutlicher.

Aber leider gibt es in Europa noch immer Länder, die RuZZland nur halbherzig begegnen: Sei es aufgrund der geografischen Lage – oder wegen wirtschaftl. Interessen...

Leider gibt es noch immer viele Schweizer Unternehmen, denen wirtschaftl. Interessen über alles geht – und die CH-Behörden schauen weg... – Für die 🇨🇭 einfach nur beschämend. 👎
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FP
28.11.2023 22:47registriert Mai 2022
Super, das sind gute Nachrichten, es kommt Bewegung mit dem richtigen Zeitpunkt.
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