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Le Pen will auch militärisches Kommando der NATO verlassen

Le Pen will auch militärisches Kommando der NATO verlassen

04.02.2017, 20:2505.02.2017, 15:04
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Marine Le Pen (C), French National Front (FN) political party leader and candidate for French 2017 presidential election, visits the Salon des Entrepreneurs (Entrepreneurship fair) in Paris, France, F ...
Kann mit dem Einzug in die Stichwahl rechnen: Le Pen. Bild: BENOIT TESSIER/REUTERS

Die Rechtspopulisten des Front National (FN) von Marine Le Pen stellen nun auch die Präsenz Frankreichs im integrierten militärischen Kommando der NATO in Frage. Der FN will gleichzeitig mehr für die Verteidigung ausgeben und die Wehrpflicht wiedereinführen.

Frankreich dürfe nicht in Kriege hineingezogen werden, die nicht die seinigen seien, heisst es im Programm für den Präsidentenwahlkampf, das am Samstag in Lyon veröffentlicht wurde.

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Die rechtsextreme Partei bekräftigte, nach einem Sieg Le Pens bei der Wahl ein Referendum über den Austritt aus der Europäischen Union abhalten zu wollen.

Die Kandidatin Le Pen hatte einen EU-Austritt Frankreichs («Frexit») nach britischem Vorbild bereits angekündigt. Über den Brexit wird in Brüssel bisher noch nicht verhandelt.

Le Pen will am Sonntagnachmittag in Lyon eine Rede vor ihren Anhängern halten. Sie kann laut Umfragen mit dem Einzug in die Stichwahl im Mai rechnen, allerdings liegt sie für diese entscheidende Abstimmung deutlich hinten. Der Ex-Minister und Kandidat Emmanuel Macron, der ihr im Endduell gegenüberstehen könnte, trat am Samstag demonstrativ in Lyon vor tausenden Anhängern auf.

Ordnung wieder herstellen

FN-Wahlkampfleiter David Rachline sprach bei der zweitägigen Kundgebung von «144 Zusagen, um Frankreich wieder in Ordnung zu bringen». Dazu zählt der Front National etwa eine massive Verstärkung der Sicherheitskräfte, einen Austritt aus dem reisefreien Schengen-Raum und die Wiedereinführung einer französischen Währung.

Die Rechtspopulisten lehnen ausserdem internationale Freihandelsabkommen wie Ceta oder TTIP ab. Sie fordern stattdessen einen «intelligenten Protektionismus» und wollen heimische Bauern und Fischer unterstützen. Die Mehrwertsteuer soll nicht angehoben und die Einkommensteuer gesenkt werden.

Um Frankreich sicherer zu machen, brauche es eine Null-Toleranz-Politik, argumentiert der FN. Ausländische Straftäter sollten automatisch ausgewiesen werden.

Macron will mehr Polizisten

Der unabhängige Kandidat Macron forderte nach dem Macheten-Angriff auf vier Soldaten in Paris einen verstärkten Kampf gegen den Terrorismus. Falls er im Mai gewinne, wolle er bis 2022 zusammen 10'000 Polizisten und Gendarmen einstellen, sagte Macron vor tausenden Anhängern. Am Freitag hatte ein Mann mit Macheten in der Pariser Innenstadt vier Soldaten angegriffen.

Der frühere Wirtschaftsminister sprach sich auch dafür aus, dass französische Verteidigungsbudget auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben. Zur Zeit werden nach früheren Angaben knapp 1,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgegeben.

Presidential candidate Emmanuel Macron gestures as he speaks during a meeting in Lyon, central France, Saturday, Feb. 4, 2017. Untested former budget minister Emmanuel Macron, who rebelled against his ...
Unabhängiger Kandidat: Macron.Bild: Michel Euler/AP/KEYSTONE

Zudem machte Macron sich für eine verstärkte europäische Zusammenarbeit bei der Verteidigung stark. Zu Macrons Kundgebung kamen nach Angaben der Veranstalter rund 16'000 Menschen. (sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonasn
04.02.2017 20:54registriert Februar 2014
Komisch dass die Rufe gegen die NATO von genau den Staaten kommen, die zuletzt nach den Verbündeten geschrien haben als sie selbst Konflikte angezettelt haben. Frankreich - Lybien, USA - Sonstwo. Und die Rufe nach der 2% Regel sind genauso scheinheilig. Niemand will, dass D eine Armee hat in Höhe von 2% ihres Haushalts, das wäre bei dem Haushalt von D eine Armee, die die 4 oder 5grösste der Welt wäre.
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Herbert Anneler
04.02.2017 21:36registriert August 2015
Nato-Ausstieg ist doch für Le Pen zwingend: Wenn man bei Vladimir und Donald in der Kreide steht, sollte man sich nicht mit ihnen anlegen - sie mögen ja beide die Nato nicht... Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing!
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