In Frankreich haben am Samstag erneut mehr als 10'000 Menschen gegen die geplante Rentenreform protestiert. In Paris gingen nach Polizeiangaben am 24. Tag des Streiks 4500 Menschen auf die Strasse, darunter 800 Angehörige der «Gelbwesten»-Protestbewegung.
An der Spitze des Protestzugs gab es vereinzelte leichte Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und mitunter vermummten Demonstranten. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben sechs Menschen in Gewahrsam. Demonstrationen fanden auch in Rennes und Toulouse sowie kleineren Orten im Norden Frankreichs statt.
Der Streik sorgte weiter für massive Verkehrsbeeinträchtigungen. Am Samstag fuhren in Frankreich sechs von zehn TGV-Schnellzügen, sechs Metrolinien in Paris waren gesperrt. Am Sonntag sollten sogar 13 der 16 Pariser Metrolinien nicht befahren werden.
Für Montag hingegen kündigte die Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP eine «deutliche Verbesserung» der Lage an. Auf elf Metrolinien sollen die Verbindungen dann zumindest teilweise sichergestellt sein, ausserdem solle zwischen 6.30 Uhr und 20.00 Uhr jeder zweite Zug der Nahverkehrslinien A und B fahren.
Präsident Emmanuel Macron will mit seiner Rentenreform das komplizierte Rentensystem mit 42 verschiedenen Regelungen vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen. Besonders umstritten ist die faktische Anhebung des Renteneintrittsalters von derzeit 62 auf künftig 64 Jahre.
Die Regierung hält bisher an ihrem Ziel fest, die Rentenreformpläne am 22. Januar im Kabinett zu verabschieden. Die Gewerkschaften hoffen aber, dass Präsident Macron in seiner traditionellen Fernsehansprache zum Jahreswechsel Abstriche von der Reform ankündigt. (sda/afp)