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Französischer Velotourist in Iran vermisst – Festnahme vermutet

Französischer Velotourist in Iran vermisst – Festnahme vermutet

07.07.2025, 13:0907.07.2025, 13:09
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Ein französischer Tourist ist auf seiner Velo-Weltreise spurlos in Iran verschwunden. «Es ist ein Verschwinden, das beunruhigend ist», sagte der beigeordnete Minister für Aussenhandel und Auslandsfranzosen, Laurent Saint-Martin, dem Sender RTL.

«Wir stehen natürlich in Verbindung mit der Familie. Das ist beunruhigend, weil Iran eine bewusste Politik der Geiselnahme von Menschen aus dem Westen verfolgt.»

Lokale iranische Medien berichteten zunächst nicht über den Fall des 18-Jährigen, von dem es den Angaben zufolge seit drei Wochen kein Lebenszeichen mehr gibt. Nach französischen Medienberichten hat der junge Mann auch die deutsche Staatsangehörigkeit.

The Si-o-se Pol or the Bridge of 33 Arches, also called the Allah-Verdi Khan Bridge, is one of the eleven bridges of Isfahan, Iran. Built in 1602.
Iran bietet viele Sehenswürdigkeiten.Bild: E+

Beziehungen zwischen Paris und Teheran angespannt

Die Beziehungen zwischen Paris und Teheran haben sich zuletzt deutlich verschlechtert. Frankreich, Deutschland und Grossbritannien erhöhen im Streit um das iranische Atomprogramm den Druck auf Teheran, um nach dem Krieg zwischen Israel und der Islamischen Republik eine Rückkehr an den Verhandlungstisch zu erreichen.

Zugleich sorgt die Inhaftierung des französischen Lehrerpaars Cécile Kohler und Jacques Paris für diplomatische Spannungen – sie beschäftigte sogar Präsident Emmanuel Macron, der Iran kürzlich mit «Vergeltungsmassnahmen» drohte. Frankreich verschärfte den Ton gegenüber Teheran in den zurückliegenden Monaten. Im Januar wurde Irans Botschafter in Paris einbestellt. Im März kam ein Franzose nach 887 Tagen Haft in Iran frei.

Mireille Kohler, mother of French detainee in Iran Cecile Kohler, attends the gathering in support of French detainees in Iran, Cecile Kohler and Jacques Paris, in Paris, France, Sunday, July 6, 2025. ...
Mireille Kohler setzt sich für die Freilassung ihrer Tochter ein.Bild: keystone

Menschenrechtler werfen Teheran «Geiseldiplomatie» vor

Vor rund zwei Wochen hatte der Geheimdienst der Islamischen Revolutionsgarden die Inhaftierung eines deutschen Velotouristen bekannt gemacht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erfolgte die Festnahme im vergangenen Jahr. Die Behörden bezichtigen ihn der «Spionage».

Menschenrechtler und Aktivisten werfen der iranischen Führung seit Jahren eine sogenannte «Geiseldiplomatie» vor – die Festnahme westlicher Staatsbürger, um etwa iranische Funktionäre im Ausland freizupressen. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe entschieden zurück und begründet die Festnahmen meist mit «Spionageverdacht». (rbu/sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Neruda
07.07.2025 14:50registriert September 2016
Gerade wenn man den Fall von Cécile Kohler und Jacques Paris bedenkt, ist es absolut verrückt als Franzose in den Iran zu gehen. Der Iran ist für seine Erpressungsdiplomatie bekannt. Wenn man gerne als Verhandlungsmasse endet, kann man ruhig in diese Diktatur gehen.
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Plusplus
07.07.2025 15:19registriert Dezember 2021
Der Iran ist bestimmt ein wunderschönes Land, aber unter dieser Regierung dorhin reisen? Ich kanns nicht nachvollziehen.
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Squawk 7700
07.07.2025 13:46registriert Mai 2025
Solche Leute sind sowas von selber schuld. Hoffe dass sich Frankreich nicht erpressen lässt.
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