International
Russland

Trump macht (ein bisschen) ernst – das ist zu den Russland-Sanktionen bekannt

epa12474344 US President Donald J. Trump gives remarks as he meets with NATO Secretary General Mark Rutte in the Oval Office of the White House in Washington, DC, USA, 22 October 2025. The leaders met ...
Donald Trump setzt mit Sanktionen gegen russische Öl-Riesen Druck auf Wladimir Putin auf.Bild: keystone

Trump verhängt Sanktionen gegen Russland – das wissen wir

Die US-Regierung verhängt direkte Sanktionen gegen grosse russische Öl-Firmen. Es ist der erste solche Beschluss in Trumps zweiter Amtszeit. Bei anderen Themen bleiben die USA aber zaghaft. Eine Übersicht.
23.10.2025, 05:1723.10.2025, 07:59

Darum geht es

Nachdem ein Treffen Donald Trumps mit Wladimir Putin in Ungarn ins Wasser gefallen ist, versuchen die USA mit Sanktionen Druck auf Russland aufzusetzen, um ein Ende der Kämpfe in der Ukraine zu erzwingen. Grosse russische Öl-Firmen sollen bei ihren Geschäften eingeschränkt werden. Es ist das erste Mal, dass die USA in der zweiten Amtszeit Donald Trumps neue direkte Sanktionen gegen Russland verhängen.

Diese Sanktionen werden eingeführt

Die neuen US-Sanktionen richten sich gegen Lukoil und den russischen Staatskonzern Rosneft – geführt von Igor Setschin, einem engen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin – sowie gegen Tochterunternehmen beider Konzerne in Russland. Sie verbieten demnach in der Praxis nicht nur US-Unternehmen, sondern auch ausländischen Banken künftig jegliche Geschäfte mit ihnen.

Ausserdem werden alle Vermögenswerte der betroffenen Firmen in den USA oder im Besitz von US-Staatsbürgern eingefroren. Laut US-Finanzminister Scott Bessent seien zudem weitere Massnahmen möglich.

epa10154832 A view of fuel tanks of Russian multinational energy corporation Lukoil at its headquarters in Brussels, Belgium, 02 September 2022. Chairman of the Lukoil company, Ravil Maganov, reported ...
Die Massnahmen sollen russische Öl-Riesen wie Lukoil treffen.Bild: keystone

Das sagt Trump zu den Sanktionen

Trump erklärte nach der Verkündung der Sanktionen, dass er das zuvor in Aussicht gestellte baldige Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in der ungarischen Hauptstadt Budapest abgesagt habe. Es habe sich nicht danach angefühlt, als würde man dahin kommen, wo man hinkommen müsste, sagte Trump bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weissen Haus.

epa12474351 US President Donald J. Trump meets with NATO Secretary General Mark Rutte in the Oval Office of the White House in Washington, DC, USA, 22 October 2025. The leaders met to discuss continue ...
Nato-Chef Mark Rutte und Donald Trump bei der Medienkonferenz im Weissen Haus.Bild: keystone

Zwar will sich Trump nach eigenen Worten durchaus irgendwann mit Putin treffen, einen Ort oder Termin dafür nannte er aber nicht. Der Kreml hatte zuvor noch erklärt, Gerüchte um eine Absage des Treffens seien falsch. Allerdings hatte Russland weiterhin an Maximalforderungen im Krieg gegen die Ukraine festgehalten und einen Vorschlag Trumps zur Einfrierung des aktuellen Frontverlaufs, den er mit Nachdruck verfolgt hatte, abgewiesen. Das dürfte dem US-Präsidenten sauer aufgestossen sein.

Trump liess beim Treffen mit Rutte denn auch Ernüchterung erkennen, was Putins Ernsthaftigkeit bei den Bemühungen um ein Kriegsende betrifft – auch das allerdings nicht zum ersten Mal: «Jedes Mal, wenn ich mit Wladimir spreche, führe ich gute Gespräche, die dann aber zu nichts führen», sagte Trump.

«Sie führen einfach zu nichts.»

Er hoffe, dass die US-Sanktionen etwas bewirken und Putin «vernünftig» werde – «und hoffentlich wird auch (der ukrainische Präsident Wolodymyr) Selenskyj vernünftig sein».

Ukrainer und Europäer begrüssen Entscheid

Die ukrainische Botschafterin in den USA begrüsste den Entscheid der Regierung. Der Schritt komme, nachdem Russland «zahlreiche Chancen, um echte Friedensverhandlungen zu beginnen», gegeben worden seien, so Olha Stefanischyna. Die Massnahme stimme mit der ukrainischen Position überein, wonach man Russland nur mit Stärke und Druck begegnen könnte, um Fortschritte zu erzielen.

Auch Nato-Chef Mark Rutte, der bei Trump zu Gast war, zeigte sich erfreut über den Entscheid. Trump mache mit dem Entscheid deutlich, dass er wirklich eine Waffenruhe im Krieg erreichen möchte. Zurückhaltend gab sich der Niederländer hingegen bezüglich der Lieferung von US-Tomahawk-Raketen. Die Nato schreibe keinem Land vor, was es zur Unterstützung der Ukraine bereitstellen solle.

Die Ukraine fordert seit längerem entsprechende Waffen, doch die USA geben sie weiter nicht frei. Jüngste Hoffnungen auf eine Zusage wurden beim kürzliche Besuch Selenskyj im Weissen Haus zerschlagen.

Auch EU verschärft Massnahmen

Zuvor hatte auch die EU angekündigt, ihre Massnahmen gegen Russland zu verschärfen. Viele europäische Länder sind nach wie vor vom Import russischer Rohstoffe abhängig oder waren bisher nicht bereit, ganz darauf zu verzichten. Das soll nun schneller als ursprünglich geplant möglich werden.

Die Sanktionspläne der EU sehen vor, dass ein vollständiges Importverbot von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland schon 2027 in Kraft treten soll und damit ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Zudem sind weitere Strafmassnahmen im Finanz- und Handelssektor sowie Einschränkungen der Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten innerhalb der EU vorgesehen, wie die aktuelle dänische EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel mitteilte.

Der formelle Beschluss für das EU-Sanktionspaket gilt nach der Verständigung vom Mittwoch als Formsache und soll bis heute Morgen um 8 Uhr (Schweizer Zeit) erfolgen. Ermöglicht wurde die Einigung durch die Slowakei, die ihre Vorbehalte am Mittwoch nach wochenlangem Ringen aufgab. Der slowakische Regierungschef Robert Fico hatte zuvor erklärt, die EU habe wie von ihm gefordert zugesagt, mehr gegen explodierende Energiepreise zu unternehmen.

Auch gegen die russische Schattenflotte will die EU verstärkt vorgehen. Sie will Dutzende weitere Schiffen listen und sperren, die mutmasslich im Dienste Russlands Ressourcen verschieben. Diese Tanker werden künftig nicht mehr in Häfen von EU-Staaten einlaufen dürfen und auch nicht mehr von europäischen Unternehmen versichert, finanziert oder ausgerüstet werden dürfen. Künftig sind damit weit mehr als 500 Schiffe von Strafmassnahmen betroffen.

Zudem verschärft die EU Sanktionen gegen Verbündete und Handelspartner Russlands, unter anderem auch China und Indien. Solange diese Länder intensiven Handel mit Russland treiben, soll es Handelsbeschränkungen mit der EU in gewissen Bereichen geben. (con/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
124 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
whatever1992
23.10.2025 07:45registriert September 2023
Warum zur Hölle ist es immer noch möglich, die Sanktionen zu verschärfen?! sollte Russland nicht schon seit Jahren, mind. Monaten komplett isoliert sein? Dann wären wir vielleicht schon weiter…
1938
Melden
Zum Kommentar
avatar
Okay, Boomer
23.10.2025 06:56registriert Juli 2022
Also, die Ukraine hat keine Tomahawk bekommen, weil Putin verhandeln wollte. Jetzt will Putin doch nicht verhandeln, demzufolge bekommt die Ukraine jetzt die Tomahawk?
12010
Melden
Zum Kommentar
avatar
Divico111
23.10.2025 07:49registriert November 2021
Hat Trump das Gefühl er könne mit diesen Leerformeln Putin zu etwas zwingen. Einfach lächerlich! Putin führt den Orangenman weltweit als Hampelman vor. Alles auf Kosten des schwachen Europas und der noch sschwächeren Schweiz.
957
Melden
Zum Kommentar
124
«Ich dachte, ich hätte mehr Zeit»: Ex-NFL-Star Nick Mangold mit 41 Jahren verstorben
Er gehört bei den New York Jets zu den Vereinslegenden. Nun ist Nick Mangold gestorben. Erst vor wenigen Tagen hatte er noch einen Aufruf gepostet.
Nick Mangold, früherer Center der New York Jets, ist tot. Der langjährige NFL-Profi starb im Alter von 41 Jahren an den Folgen einer Nierenerkrankung. Das teilte sein früherer Klub am Sonntag mit.
Zur Story