International
Frankreich

Nach Messerattacke in Frankreich laufen die Ermittlungen weiter

epa10680999 Tributes at the scene of a knife attack in the Paquier d'Annecy park in Annecy, France, 09 June 2023. On 08 June, a man had carried out an attack with a knife injuring at least six pe ...
Menschen legen Stofftiere und Blumen nieder am Tatort.Bild: keystone

Messerattacke in Frankreich: Täter in U-Haft

Nach der Messerattacke in Frankreich mit vier verletzten Kindern und zwei erwachsenen Opfern ist der Täter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft gekommen. Die Opfer sind mittlerweile alle ausser Lebensgefahr.
10.06.2023, 10:3610.06.2023, 14:11
Mehr «International»

Nach der Messerattacke in der französischen Alpenstadt Annecy mit vier verletzten Kinder und zwei erwachsenen Opfern ist der Täter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft gekommen.

Derweilen schreitet die Arbeit der Fahnder voran. Dabei geht es vor allem um das Motiv des kurz nach der Tat überwältigten Angreifers, das bislang noch vollkommen im Dunkeln liegt. Einzig, dass Terrorismus wohl keine Rolle spielt, scheint deutlich. Einiges deutet ausserdem auf psychische Probleme bei dem Täter hin.

Am Freitagvormittag war der festgenommene junge Mann psychologisch begutachtet worden. Von der Polizei hiess es, er habe sich in Gewahrsam besonders unruhig verhalten. Wie die Zeitung «Le Monde» unter Verweis auf die Ermittler berichtete, habe der Angreifer zunächst keine Erklärung für seine Tat gegeben, das Gewahrsam behindert und sich auf dem Boden gewälzt.

epa10681009 A woman reacts at the scene of a knife attack in the Paquier d'Annecy park in Annecy, France, 09 June 2023. On 08 June, a man had carried out an attack with a knife injuring at least  ...
Diese Frau ist fassungslos über das, was passiret ist.Bild: keystone
epa10681475 Members of the public at the scene of a knife attack in the Paquier d'Annecy park in Annecy, France, 09 June 2023. On 08 June, a man had carried out an attack with a knife injuring at ...
Mädchen vor Ort.Bild: keystone

Bekannt ist, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufgehalten hat. Zuvor habe der Syrer zehn Jahre lang in Schweden gelebt, sagte Premierministerin Élisabeth Borne. Obwohl der Mann in Schweden als Asylbewerber anerkannt war, hatte er im November auch in Frankreich Asyl beantragt. Vier Tage vor der Tat war dieser Antrag abgewiesen worden. Ob dies etwas mit der Tat zu tun haben könnte, ist offen.

Die Polizei hatte den Mann am Sonntag kontrolliert, weil er sich im See von Annecy gewaschen hatte, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Es gab aber keinen Anlass, ihn festzuhalten. In Annecy hatte der Festgenommene keinen festen Wohnsitz und hielt sich offenbar häufig in dem Park auf, in dem es zu der Tat kam. Weil die Asylunterkunft in Annecy überfüllt war, habe er in einem Hauseingang übernachtet, berichtete die Zeitung «L'Obs».

Vorsichtig optimistische Nachrichten gab es unterdessen zum Gesundheitszustand der von dem Täter angegriffenen vier Kinder zwischen 22 Monaten und drei Jahren, von denen zwei zunächst in Lebensgefahr schwebten. Alle Opfer seien mittlerwiele ausser Lebensgefahr.

epa10681467 French President Emmanuel Macron (C) meets rescue forces at the Haute-Savoie prefecture, the day after several children and adults were injured in a knife attack at the Le Paquier park nea ...
Emanuelle Macron trifft sich mit Notfall-Personal.Bild: keystone

Bereits kurz nach dem Angriff hatte Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis gesagt, man erkenne zunächst kein terroristisches Motiv. Auch Alkohol oder Drogen seien wohl nicht im Spiel gewesen. Premierministerin Borne zufolge war der festgenommene Syrer für die europäischen Sicherheitsbehörden ein Unbekannter gewesen. Auch Hinweise auf psychiatrische Behandlungen in der Vergangenheit habe man nicht.

(yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Das ist unmenschlich!»: Schwere Vorwürfe in der Syrien-«Arena» – und mittendrin ein Syrer
Diktator Baschar al-Assad ist gestürzt. Und jetzt? Syrer zurückschaffen, findet die SVP. Unmenschlich, finden die anderen. Für die Politiker in der SRF-«Arena» ist die Diskussion ein Polit-Theater von vielen. Für Syrer Husam Kelzi wird über seine Zukunft entschieden. Eine quälende Sendung.

Verfolgung, Unterdrückung, Überwachung, Folter, Mord. So sah das Leben für Syrerinnen und Syrer unter Diktator Baschar al-Assad aus. 24 Jahre lang. Rechnet man hinzu, dass davor sein Vater Hafiz al-Assad über Syrien herrschte, ergibt sich eine Schreckensherrschaft von 57 Jahren.

Zur Story