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Messerattacke in Annecy: «Er hat eindeutig Babys angegriffen»

«Er hat eindeutig Babys angegriffen»: Messer-Attacke in Annecy, nahe der Schweizer Grenze

In einem Park in der französischen Stadt Annecy hat ein Mann Kinder mit einem Messer angegriffen. Sechs Kleinkinder und ein Erwachsener wurden verletzt. Der mutmassliche Täter wurde verhaftet. Die Ermittlungen laufen.
08.06.2023, 14:4808.06.2023, 21:22
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Police officers and rescuers walk at the scene after a knife attack in a park of Annecy, French Alps, Thursday, June 8, 2023. An attacker with a knife stabbed several young children and at least one a ...
Die Einsatzkräfte vor Ort in Annecy.Bild: keystone

Ein Angreifer hat in einem Park in der ostfranzösischen Stadt Annecy sechs Kinder und einen Erwachsenen mit einem Messer verletzt. Wie die Polizei am Donnerstagmorgen mitteilt, wurde der mutmassliche Täter festgenommen.

Bei dem Angriff verletzte der Täter vier Kinder im Alter von 22 Monaten bis 3 Jahren und zwei Erwachsene schwer. Zwei der Kinder waren auf einer Urlaubsreise und kommen aus Grossbritannien und den Niederlanden. Die anderen beiden sind Medienberichten zufolge ein französisches Geschwisterpaar.

Der Angriff

Doch was genau sich am Donnerstagmorgen in der ostfranzösischen Stadt nahe der Schweizer Grenze ereignete, war zunächst unklar. Der Täter ging nach Videobildern, deren Echtheit die Zeitung «Le Parisien» eigener Aussage zufolge überprüfte, mehrfach auf kleine Kinder los, die sich in Kinderwagen befanden. Eine Frau schrie und versuchte, den Täter von den Kindern zurückzudrängen. «Zwei Stadtangestellte haben versucht den Täter zu stoppen, als dieser seine Taten ausführte», sagte der Bürgermeister von Annecy, François Astorg. Er lobte den Mut der Helfer, eine psychologische Betreuung sei eingerichtet worden.

Auch Ex-Profifussballer Anthony Le Tallec wurde Zeuge der Attacke. Beim Joggen am See habe er plötzlich Menschen auf sich zu rennen sehen. «Plötzlich sagte mir eine Mutter, rennen Sie, rennen Sie, da ist jemand, der alle niedersticht.» Dann habe er den Täter über die Wiese rennen sehen, der von Polizisten verfolgt wurde. Der Täter sei auf ein Rentnerpaar zugelaufen und habe den alten Mann angegriffen und zweimal auf ihn eingestochen. Schliesslich habe die Polizei den Angreifer überwältigt. Weiter unten am See habe er dann die angegriffenen Kinder auf dem Boden liegen gesehen.

Der Verhaftete

Offenbar war der Mann schon länger in diesem Park unterwegs. Gegenüber BFMTV sagt ein Park-Besucher, dass der Mann schon seit zwei oder drei Tagen dort unterwegs gewesen sei: «Ich konnte sehen, dass er nicht sauber war, er zitterte und hatte eine grosse Tasche bei sich.»

Bild
Bild: screenshot twitter

Der Verdächtige heisst Abdalmasih H., hat Jahrgang 1991 und ist in den Polizeiakten unbekannt. Laut Le Parisien ist er syrischer Staatsangehöriger und im November 2022 nach Frankreich eingereist und hätte dort Asyl beantragt. Er lebt seit zehn Jahren in Schweden und geniesst in diesem Land mit Beschluss vom 26. April 2023 den Flüchtlingsstatus.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes stehen erst am Anfang, wie Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis betonte, und das Motiv sei noch unklar. Sie sagte aber auch: «Zurzeit haben wir keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden.» Medien hatten zuvor berichtet, der Angreifer habe bei der Festnahme ein Kreuz und ein Gebetsbuch bei sich gehabt. Angeblich soll er vor dem Angriff «Im Namen Jesu Christi» gerufen haben. Zum Profil des Angreifers sagte Staatsanwältin Bonnet-Mathis aber: «Es ist heute viel zu früh, um dazu etwas zu sagen.» Auf jeden Fall habe der Täter nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen gestanden. «Wir versuchen, sein Motiv zu begreifen.»

Die Reaktionen

«Die Nation ist unter Schock», schrieb Präsident Emmanuel Macron. Er sprach den betroffenen Familien ihr Beileid aus. Premierministerin Élisabeth Borne spricht von einer «feigen und abscheulichen Tat Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin lobte das sehr schnelle Eingreifen der Ordnungskräfte.

Die französische Nationalversammlung hielt eine Schweigeminute ab.

(aeg/saw/sda/dpa)

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