Angesichts der heiklen Zustände im nordfranzösischen Calais hat sich Frankreichs Premierminister Manuel Valls am Montag vor Ort über die Situation der Flüchtlinge informiert. In der Stadt am Ärmelkanal sitzen Tausende Flüchtlinge mit dem Ziel Grossbritannien fest.
Während des Tages wollte Valls dafür mehrere Einrichtungen in der Küstenstadt besuchen und mit Experten von Flüchtlingsverbänden, Polizei und Verwaltung sprechen. Geplant ist auch ein Besuch am Eurotunnel. Mit dabei sind der französische Innenminister Bernard Cazeneuve sowie die EU-Kommissare Frans Timmermans und Dimitris Avramapoulos.
In Calais sammeln sich seit Jahren Migranten, die in der Hoffnung auf bessere Asyl- und Arbeitsbedingungen nach Grossbritannien wollen. Zeitweise campierten dort nach Schätzungen bis zu 3000 Flüchtlinge. Viele versuchen, auf Zügen oder Lastwagen durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal illegal nach Grossbritannien zu gelangen.
Ende Juli und Anfang August gab es am Eurotunnel in manchen Nächten rund 2000 Fluchtversuche. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt wurden, ging der Andrang zuletzt zurück, Calais bleibt aber einer der Brennpunkte der Flüchtlingskrise.
Brüssel hat Frankreich wegen des Flüchtlingsandrangs in Calais bereits sieben Millionen Euro zugesagt. Paris hofft jetzt auf weitere Millionen-Hilfen.
Am Sonntag hatte Valls beim Sommertreffen seiner sozialistischen Partei in La Rochelle «Härte» und «Menschlichkeit» in der Flüchtlingskrise angekündigt. Wer vor «Krieg, Verfolgung, Folter und Diktaturen» flüchte, solle in Frankreich aufgenommen und geschützt werden. (tat/sda/afp/dpa)