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Gender

Ungarn schränkt Rechte von Trans- und intersexuellen Menschen ein

epa08423787 Hungarian Prime Minister Viktor Orban speaks during a press conference with Serbian President Aleksandar Vucic (not pictured) following their meeting in Belgrade, Serbia, 15 May 2020. Orba ...
Ist für seine ultra-konservative Familienpolitik bekannt: Viktor Orban.Bild: EPA

Ungarn schränkt Rechte von Trans- und intersexuellen Menschen ein

19.05.2020, 21:1119.05.2020, 21:15
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Ungarns Parlament hat am Dienstag mit den Stimmen der rechtsnationalen Regierungsmehrheit ein Gesetz beschlossen, das die Rechte von Trans-Personen und intersexuellen Menschen drastisch einschränkt.

Demnach darf im standesamtlichen Personenregister das biologische Geschlecht eines Menschen, das dort nach seiner Geburt eingetragen wurde, später nicht mehr verändert werden. Insbesondere schliesst dies aus, dass eine Person, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, unter ihrem neuen Geschlecht anerkannt wird und ihre Dokumente in diesem Sinne ändern kann.

Menschenrechtsorganisationen verurteilten die neue Regelung. So erklärte David Vig von Amnesty International Ungarn: «Diese Gesetzgebung (...) setzt Trans-Personen und intersexuellen Menschen weiterer Diskriminierung aus.» Sie verstärke eine «intolerante und feindselige Umgebung» für diese Menschen und werfe Ungarn zurück ins Mittelalter.

Die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatović, teilte mit, das Gesetz widerspreche der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). Sie nannte es einen Schlag gegen die Menschenwürde von Trans-Personen.

Ultra-konservative Familienpolitik

Der seit 2010 regierende Ministerpräsident Viktor Orban sieht sich immer wieder mit der Kritik konfrontiert, Menschen- und Bürgerrechte in seinem Land zu verletzen. Zudem propagiert er eine ultra-konservative Familienpolitik, die Menschen mit einer von der vermeintlichen Norm abweichenden Sexualität ausgrenzt.

Orban führt auch einen ideologischen Kreuzzug gegen die «Gender-Theorie», das heisst gegen die wissenschaftliche Anschauung, dass das Geschlecht eines Menschen nicht nur biologisch bestimmt ist, sondern auch von sozialen und kulturellen Einflüssen abhängt. So ist es Universitäten in Ungarn untersagt, Lehrgänge in diesem Fach anzubieten. (sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alphaananas
19.05.2020 22:14registriert Oktober 2018
Schon speziell, dass man zwar eine Demokratie sein muss, um EU-Mitglied zu werden aber eine Diktatur werden kann, wenn mans schon ist.
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Shiftphoner
19.05.2020 21:24registriert November 2018
Ich vermisse die offenen Arme und Herzen, mit denen Ungarn mir einst als Herzensheimat begegnete... Seit den letzten Jahren scheint NICHTS mehr davon übrig, auch in der Bevölkerung nicht. Verstossene Obdachlose, schikanierte Beeinträchtige, unterdrückte Sexualität... Und parallel dazu die unersättliche Gier nach Geld. Es ist eine wahre Schande!
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Mike Milligan
19.05.2020 22:00registriert November 2019
Gibt nur eins: Ungarn nicht mehr bereisen, auch wenn Budapest so schön ist.
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