International
Georgien

Gewalt bei Protesten in Georgien: Tausende für EU-Kurs

A demonstrator waves a Georgian flag during a protest against the governments' decision to suspend negotiations on joining the European Union in Tbilisi, Georgia, early Saturday, Dec. 7, 2024. (A ...
In der georgischen Hauptstadt Tiflis (Tbilissi) beschossen Demonstranten das Parlamentsgebäude mit Feuerwerkskörpern.Bild: keystone

Gewalt bei Protesten in Georgien: Tausende für EU-Kurs

07.12.2024, 08:46
Mehr «International»

Bei den proeuropäischen Protesten mit Tausenden Menschen in der Südkaukasusrepublik Georgien ist es zu neuen schweren Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. In der Hauptstadt Tiflis (Tbilissi) beschossen Demonstranten das Parlamentsgebäude mit Feuerwerkskörpern, auf Videos in sozialen Netzwerken waren die Explosionen zu hören und zu sehen.

Die Behörden hatten den Einsatz von Pyrotechnik untersagt. Die Einsatzkräfte in Helmen und Schutzausrüstung gingen wegen der Angriffe auf staatliche Einrichtungen immer wieder gewaltsam gegen Protestierer vor und setzten auch Wasserwerfer und Tränengas ein. Mehrere Menschen kamen in Gewahrsam. Die prowestliche Präsidentin Salome Surabischwili sprach von Terror gegen die Demonstranten. Sie warf den Behörden im Kurznachrichtendienst X schwere Menschenrechtsverstösse vor.

Medien berichteten, die Sicherheitskräfte seien mit Steinen beworfen worden. Auch auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Menschen Gegenstände auf die Uniformierten warfen. Das georgische Innenministerium teilte mit, dass ein Polizist verletzt worden sei. Zu sehen war auch, wie Uniformierte auf Demonstranten einschlugen und eintraten. Die Hundertschaften rückten mit Schutzschilden und Schlagstöcken und schweren Fahrzeugen auf dem Rustaweli-Prospekt, der zentralen Strasse der Hauptstadt, vor. Die Zahl der verletzten Protestierer war zunächst unklar.

Demonstrationen gehen weiter

Die proeuropäischen Proteste dauern seit mehr als einer Woche an. Auch in anderen Städten des kleinen Landes am Schwarzen Meer mit dem grossen Nachbarn Russland versammeln sich immer wieder Menschen auf der Strasse. Sie sind gegen eine Abkehr des Landes vom EU-Kurs.

Bei den Demonstrationen kam es immer wieder zu Ausschreitungen, Polizei und Teilnehmer lieferten sich teils Strassenschlachten. Mittlerweile demonstrieren die Teilnehmer nicht mehr für einen EU-Beitritt und gegen Polizeigewalt, sondern auch für die Freilassung der Festgenommenen.

Auslöser der Proteste in der Südkauskasusrepublik war die umstrittene Parlamentswahl Ende Oktober. Die Regierungspartei Georgischer Traum wurde dabei erneut zur Siegerin erklärt. Die westlich orientierte Opposition spricht von Wahlfälschung und erkennt die Ergebnisse nicht an. Auftrieb bekamen die Proteste nach einer kürzlichen Regierungsankündigung, die Beitrittsgespräche zur Europäischen Union bis 2028 auszusetzen. Georgien ist seit 2023 ein EU-Beitrittskandidat. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
13
    Putin, Scholz, Trudeau und Co. – so reagieren Staatschefs auf Trumps Amtsantritt
    Donald Trump ist US-Präsident. Nachdem der Republikaner vereidigt wurde, erhielt er Glückwünsche aus aller Welt. Viele Staatschefs appellieren an eine gute Zusammenarbeit mit den USA – eine Übersicht.

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte laut dem Bundespresseamt, Deutschland und die USA seien «seit langer Zeit enge Partner und freundschaftlich verbunden». Und weiter:

    Zur Story