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Gesellschaft & Politik

Polnischer Präsident kündigt Veto gegen Haushaltsgesetz an

Polnischer Präsident kündigt Veto gegen Haushaltsgesetz an

23.12.2023, 18:4223.12.2023, 18:42
epa11026015 Poland's President Andrzej Duda signs the document of swearing-in Donald Tusk as Prime Minister in the new government in Warsaw, Poland, 13 December 2023. Poland's President swor ...
Präsident Andrzej Duda.Bild: keystone

Polens nationalkonservativer Präsident Andrzej Duda will sein Veto gegen das Haushaltsgesetz 2024 der neuen Regierung des liberalen Ministerpräsidenten Donald Tusk einlegen. Das kündigte Duda am Samstag bei X (vormals Twitter) an. Er begründete seinen Schritt mit dem aktuellen Streit um den Umbau der öffentlich-rechtlichen Medien nach dem Machtwechsel in dem EU-Mitgliedstaat. «Die öffentlich-rechtlichen Medien müssen zuerst gründlich und im Einklang mit dem Recht wieder instand gesetzt werden», forderte Duda.

Ein Veto des Staatsoberhaupts kann mit einer Mehrheit von drei Fünfteln der anwesenden Abgeordneten im Sejm überstimmt werden. Die Regierungsparteien verfügen zusammen aber nur über 248 der 460 Sitze im polnischen Unterhaus. Der Konflikt um die Medien ist der bisher schwerste zwischen der neuen Regierung, deren Parteien bei der Wahl im Oktober die Mehrheit gewonnen hatten, und der früheren PiS-Staatsmacht. Duda ist deren letzter ranghoher Vertreter.

Am Mittwoch hatte Kulturminister Bartlomiej Sienkiewicz mit einem Schlag die gesamte Führung der Öffentlich-Rechtlichen gefeuert. Dies betraf die Vorstandschefs und die Aufsichtsräte des Fernsehsenders TVP, des polnischen Radios sowie der Nachrichtenagentur PAP. Die Regierung Tusk wirft den Medien vor, sie hätten in den vergangenen Jahren unter der PiS-Regierung Parteipropaganda verbreitet. Auch internationale Organisationen hatten die einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen kritisiert. (sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zaunkönig
23.12.2023 21:45registriert November 2015
Von einem Rechtspopulisten erwartet man nichts anderes, zumal sie am Ende eigentlich ein autoritäres Regime wünschen.
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James McNew
23.12.2023 22:04registriert Februar 2014
Ja eben, hat man die Rechtspopulisten mal am Hals, wird man sie nicht mehr los. Schon gar nicht durch noch so deutliche demokratische Wahlen (jaja, es gibt auch Linkspopulisten, aber die sind in Europa jetzt mal wirklich überhaupt gar kein Thema…)
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manuel0263
23.12.2023 21:31registriert Februar 2017
Das Mediengesetz wieder demokratisch und neutral zu gestalten ist jetzt zu Recht Tusks Aufgabe. Duda hatte es ja zuvor in Richtung Propaganda umgebaut (wie sein vermutliches Vorbild 1933). Sehr durchschaubar, dass ihm das jetzt nicht passt; die Macht abzugeben fällt manchen in einer Demokratie offenbar sehr schwer. Leider hat es dafür immer wieder unschöne Beispiele in der Geschichte.
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