International
Gesellschaft & Politik

Nach Protesten: Georgien lässt Gefangene frei

Nach Protesten: Georgien lässt Gefangene frei

09.03.2023, 21:5610.03.2023, 10:18
Mehr «International»

In Georgien sind fast alle bei den massiven Protesten der vergangenen Tage Festgenommenen wieder auf freiem Fuss. 132 Menschen kamen am Donnerstag in Freiheit, die an den Tagen zuvor bei Kundgebungen gegen ein neues geplantes Gesetz zur Erfassung ausländischer Geldströme und zur Registrierung von «ausländischen Agenten» festgenommen worden waren. Die Regierungspartei Georgischer Traum kündigte unter dem Druck der Strasse an, das Projekt zurückzuziehen.

Trotzdem protestierten am Abend in der georgischen Hauptstadt Tiflis (Tbilissi) wieder Tausende Menschen. Die Kundgebungen blieben diesmal friedlich, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. An den Tagen davor hatte die Polizei unter anderem Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt.

Die Protestierenden verlangten nun eine Parlamentssitzung zum tatsächlichen Rückzug des bereits in erster Lesung verabschiedeten Gesetzes sowie die Freilassung aller Gefangenen. Darauf liess sich das Ministerium nun ein. Es kündigte allerdings in einer Mitteilung an, trotzdem weiter Straftaten wegen der Gewalt gegen Polizeibeamte und der Beschädigung des öffentlichen Eigentums zu verfolgen. So waren etwa im Parlamentsgebäude Scheiben eingeschlagen worden.

Das Parlament der Südkaukasusrepublik soll an diesem Freitag offiziell den Rückzug der Gesetzesinitiative beschliessen. Kritiker hatten der Regierung vorgeworfen, das geplante Gesetz sei nach russischem Vorbild ausgearbeitet worden und ebne den Weg für eine autoritäre Ausrichtung Georgiens. Sie sahen damit auch die EU-Perspektive der einstigen Sowjetrepublik in Gefahr. Auch international gab es Kritik von der EU und den USA.

In Russland sind zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, aber auch unabhängige Medien als «ausländische Agenten» gebrandmarkt. Die Regelung wird international als politisch motivierte Massnahme kritisiert, die darauf abzielt, Kremlkritiker zu stigmatisieren und mundtot zu machen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Nach Russland-ähnlichem Gesetz: Heftige Proteste in Georgiens Hauptstadt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
USA kündigen weiteres Ukraine-Hilfspaket an – das Nachtupdate ohne Bilder

Die US-Regierung hat der Ukraine ein neues milliardenschweres Hilfspaket für die langfristige Lieferung von Waffen zugesagt. Die USA wollen Kiew zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mit. Spanien kündigte derweil die Lieferung von Raketen für Patriot-Luftverteidigungssysteme an.

Zur Story