Die Vereinten Nationen sehen nach der Wiederannäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gute Chancen auf Frieden im Bürgerkriegsland Jemen. «Ich glaube wir haben seit acht Jahren keine so ernsthafte Gelegenheit gesehen, Fortschritte bei der Beendigung des Konflikts zu erzielen», sagte der UN-Sonderbeauftragte Hans Grundberg bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Montag in New York. Die Kriegsparteien müssten nun aber mutigere Schritte Richtung Frieden unternehmen.
«Wir müssen eine grössere Bewegungsfreiheit von Menschen und Gütern im gesamten Jemen sehen», sagte Grundberg. Er forderte die Konfliktparteien deshalb dazu auf, wichtige Strassen etwa in Tais im Südwesten des Landes wieder freizugeben sowie den Flughafen der Hauptstadt Sanaa vollständig zu öffnen. «All dies ist nicht nur notwendig, sondern auch erreichbar», so Grundberg. «Die Parteien dürfen diesen Moment nicht verstreichen lassen, ohne zu einer Einigung zu kommen.»
Der Gefangenenaustausch von fast 900 Menschen am Wochenende habe gezeigt, dass Verhandlungen beider Seiten Ergebnisse erzielen könnten. Die jemenitische Regierung hatte von Freitag bis Sonntag etwa 700, die Huthi-Rebellen im selben Zeitraum rund 180 Gefangene freigelassen.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten den Jemen 2014 überrannt. Heute beherrschen sie weite Teile im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Die Regierung des verarmten Landes kämpft mit Hilfe eines von Saudi-Arabien geführten Militärbündnisses gegen sie. Alle Bemühungen, den Konflikt dauerhaft zu lösen, scheiterten bisher.
Die Annäherung der beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran weckt nun aber die Hoffnung auf einen Durchbruch. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich bei einem Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien kürzlich offen für ein Ende des Bürgerkriegs gezeigt. (sda/dpa)