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Wegen Rente: Italiener verkleidet sich als seine tote Mutter

epa05032448 A car of Carabinieri police patrols in central Milan, northern Italy, 19 November 2015. The FBI has warned the Italian authorities that St. Peter's Basilica in Rome, Milan cathedral a ...
Bei einem weiteren Besuch als verkleidete alte Dame im Rathaus wurde der Mann von Polizisten in Empfang genommen.Bild: EPA/ANSA

Wegen Rente: Italiener verkleidet sich als seine tote Mutter – die Leiche lag im Haus

Mit Perücke, Lippenstift und Ohrringen soll sich ein 58-Jähriger in Italien als seine verstorbene Mutter ausgegeben haben – um weiter ihre Rente zu kassieren.
26.11.2025, 04:0526.11.2025, 04:05
Ein Artikel von
t-online

Ein Mann aus Borgo Virgilio nahe Mantua (Lombardei) steht in Italien unter Verdacht, die Leiche seiner verstorbenen Mutter versteckt und jahrelang ihre Rente bezogen zu haben. Laut Medienberichten soll er sich sogar als die Tote verkleidet haben – inklusive Damenperücke, Nagellack und Lippenstift –, um ihre Dokumente zu erneuern und weiter an das Geld zu kommen.

Erst Anfang November geriet der mutmassliche Betrug ins Visier der Behörden, als der Mann offenbar verkleidet im Rathaus auftauchte, angeblich um die Ausweispapiere seiner Mutter zu verlängern. Doch der Auftritt liess Zweifel aufkommen: Laut Bürgermeister Francesco Aporti sei er «mit Lippenstift, alten Ohrringen und dunklem Bob» erschienen, habe «eine hohe Stimme imitiert», sei dabei aber wiederholt in tiefe Töne verfallen.

Eine Mitarbeiterin der Behörde schöpfte Verdacht. Der Hals des «alten Fräuleins» wirkte ungewöhnlich kräftig, die Haut an den Händen zu jung – und die Falten im Gesicht sahen seltsam aus. Die Behörden verglichen nach Medienangaben das offizielle Foto der Mutter mit dem der auftretenden Person – und wurden stutzig.

Als der Mann, der laut italienischen Medien Ende 50 sein soll, bei einem zweiten Behördengang erneut in Frauenkleidung erschien, wurde direkt zur örtlichen Polizei geführt – begleitet von einem zivil gekleideten Beamten und Bürgermeister Francesco Aporti selbst. Dort gestand er laut «Corriere della Sera», dass er der Sohn der angeblichen Antragstellerin sei. Die Ermittler durchsuchten anschliessend sein Haus und fanden in einem Raum eine mumifizierte Leiche. Ob es sich dabei zweifelsfrei um die Mutter handelt, soll nun eine gerichtsmedizinische Untersuchung klären.

Italienische Medien veröffentlichten Bilder, die den verkleideten Sohn zeigen sollen. Das Video einer Überwachungskamera, das «La Repubblica» teilte, soll zeigen, wie der Mann als alte Dame verkleidet mit Handtasche und Krückstock ins Rathaus spaziert.

Ermittlungen gegen 58-Jährigen

Die Mutter war offenbar bereits vor einigen Jahren gestorben. Der Sohn, ein arbeitsloser Krankenpfleger, soll in dieser Zeit mehrere zehntausend Euro an Rentenzahlungen kassiert haben. Laut «Corriere» verfügte er dank der Pension und dreier Immobilien über ein Jahreseinkommen von rund 53'000 Euro.

Die Ermittlungen gegen den Mann aus Mantua laufen. Ihm wird derzeit Sozialbetrug und das Verbergen einer Leiche zur Last gelegt.

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