Roger Köppels Besuch beim «Teufel» und einer mutmasslichen Kriegsverbrecherin
Köppel traf sich mit einem der bekanntesten Propagandisten des Putin-Regimes, Wladimir Solowjow. Selfie inklusive. Dieser ist TV-Moderator bei Russlands Staatssender «Rossija 1» und wird auch als Putins «Chef-Hetzer» bezeichnet. Solowjow ist mit Sanktionen belegt und verbreitet in seinen Sendungen häufig Verschwörungstheorien.
Darüber hinaus hat Köppel auch mit Marija Lwowa-Belowa gesprochen, Russlands Beauftragte für Kinderrechte. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat gegen sie einen Haftbefehl wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen erlassen, da sie verantwortlich für die Deportation Tausender Kinder aus den besetzten Gebieten in der Ukraine nach Russland sein soll.
In der «Weltwoche» rühmt sich Köppel damit, als erste «westliche Zeitung» mit Lwowa-Belowa gesprochen zu haben. Ungefiltert und unwidersprochen darf sie behaupten, dass man keine Kinder verschleppe, sondern sie rette.
Köppel gibt Solowjow in seinem Artikel über den Besuch in Moskau eine Plattform, um dessen Propaganda auch in der Schweiz zu verbreiten. Solowjow behauptet, dass die ukrainische Regierung von Nazis gesteuert werde und die Russen keine Kriegsverbrechen begehen würden. Der Überfall auf die Ukraine sei demnach keine Aggression, sondern eine «Befreiung». Solowjow hat sogar schon mit einer Invasion der Schweiz gedroht.
Russlands Propaganda hat Köppels Besuch in Moskau aufgegriffen und verbreitet die Nachricht über den Schweizer Politiker, der beschlossen habe, «sich selbst ein Bild davon zu machen, wie die Dinge in Moskau laufen».
Dabei wird Köppel von russischen Propagandakanälen als positiver Botschafter dargestellt, der bestätigt habe, dass in Moskau alles optimal sei. Solowjow hat den Beitrag über den Köppel-Besuch auf seinem Kanal geteilt, über eine Viertelmillion Menschen haben den Post gesehen.
(bal)
