Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen bei ihrem Angriffskrieg nun einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die «militärische Spezialoperation» zu führen, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau mit. Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die angesichts von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine gefordert hatten.
Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des «verantwortungsbewussten» Soldaten.
Sergei Surowikin (auch: Surovikin) war berüchtigt als Chef von Russlands Armee in Syrien. Präsident Putin hat ihn zu seinem neuen Oberbefehlshaber für die russischen Truppen in der Ukraine gemacht. https://t.co/PoPE4zi28g
— euronewsde (@euronewsde) October 9, 2022
Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen: Er war bereits im Bürgerkrieg in Tadschikistan in den 1990er Jahren sowie dem zweiten Tschetschenien-Krieg in den 2000er Jahren und in Syrien ab 2015 im Einsatz. Der «Held Russlands» war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden. Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler Ortschaften grosse Herausforderungen. Er befehligte bisher die Streitkräfte «Süd» der russischen Armee in der Ukraine, wie aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums vom Juli hervorgeht.
Der Name des bisherigen Kommandeurs des Einsatzes in der Ukraine war nie offiziell genannt worden. Aber russischen Medienberichten zufolge war dies Alexander Dwornikow, der ebenfalls zuvor in Tschetschenien und in Syrien im Einsatz gewesen war.
Die russische Armee hatte sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen und musste auch die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte die Kritik an der russischen Militärführung noch einmal deutlich verschärft.
Russland-Experte Gerhard Mangott sagt zu t-online: «Die Neubesetzung ist mehr als ein symbolischer Akt.» Für die Misserfolge der russischen Armee würden Verantwortliche gesucht, in den vergangenen Wochen seien bereits viele Generäle wegen schlechter Leistung abgesetzt worden.
Surowikin traue man offensichtlich mehr zu als seinen Vorgängern. «Er kann aber nichts Grundsätzliches an der Situation ändern, die die russische Armee in diese Defensive gebracht hat.» Dazu gehörten die «ausgedünnten Reihen» unter den russischen Soldaten ebenso wie die militärische Ausstattung der nachrückenden Reservisten. «Man darf sich davon jetzt keine gesicherte militärische Kehrtwende erwarten», so Mangott.
Kremlchef Wladimir Putin hatte angesichts dessen im September eine Teilmobilmachung angeordnet, die neben neuen Befehlshabern eine Wende bringen soll für Russland in der Ukraine. Es sollen etwa 300'000 Reservisten eingezogen werden, um die besetzten Teile der Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk zu halten und verlorene Regionen zurückzuerobern.
Russland hatte sich die in grossen Teilen besetzten Gebiete nach Scheinreferenden über einen Beitritt zu seinem Staatsgebiet unter internationalem Protest einverleibt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, alle besetzten Gebiete zu befreien – einschliesslich der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Verwendete Quellen:
((dpa,AFP,t-online,jro,sje ))
Was wir als westliche Bevölkerung und Wirtschaft tun können, ist weiter die Reihen geschlossen zu halten und die ukrainische Sache zu unterstützen; je nach den politischen Möglichkeiten der einzelnen Länder.
Eines muss klar sein: all den Schrecken, all die Verwerfungen in Energie und Wirtschaft, haben wir nur einem einzigen Un-Menschen zu verdanken.
Wessen Nachfolge er antritt, wurde von Außenminister Sergej Lawrow nicht kommuniziert.
Einzig über den Vornamen des Abgesetzten gibt es Gerüchte:
Sergej