International
Gesellschaft & Politik

Zohran Mamdani hält Trump weiterhin für «Faschisten»

Trotz Oval-Office-Kuschelei: Zohran Mamdani hält Trump weiterhin für «Faschisten»

Trotz eines überraschend produktiven Treffens mit Trump bleibt Mamdani bei seiner Kritik: Er sieht Donald Trump weiterhin als Gefahr für die Demokratie in den USA.
24.11.2025, 03:3624.11.2025, 03:36
Anna-Lena Janzen / t-online
Ein Artikel von
t-online

Nach ihrem betont versöhnlichen Treffen im Weissen Haus am Freitag hat der künftige New Yorker Bürgermeister Zohran Mamdani bekräftigt, dass er US-Präsident Donald Trump weiterhin als «Faschisten» und «Despoten» sieht. «Das ist etwas, was ich in der Vergangenheit gesagt habe, und ich sage es heute», betonte Mamdani am Sonntag in der NBC-Sendung «Meet the Press». Trump sei eine Gefahr für die Demokratie, so Mamdani.

President Donald Trump talks after meeting with New York City Mayor-elect Zohran Mamdani in the Oval Office of the White House, Friday, Nov. 21, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Zohran Mamda ...
Der Ton bei Zohran Mamdanis Besuch im Weissen Haus war auffallend positiv.Bild: keystone

An seinem Gespräch mit dem Präsidenten habe er jedoch geschätzt, dass sie sich nicht gescheut hätten, ihre Meinungsverschiedenheiten anzusprechen. Mamdani sagte, er wolle politische Differenzen nicht verschweigen, müsse diese aber zum Wohl der New Yorker beiseitelegen, um Lösungen für die drängende Kostenkrise in der Ostküsten-Metropole zu finden, sagte der linke Demokrat.

Schon bei dem Treffen mit Trump war Mamdani von Reportern gefragt worden, ob er zu früheren Aussagen stehe, in denen er Trump als «Faschisten» bezeichnet hatte. Als Mamdani antworten wollte, grätschte Trump rein und reagierte gelassen. Der US-Präsident sagte scherzhaft:

«Schon gut, du kannst es einfach sagen. Das ist einfacher, als es zu erklären.»

Der 34-Jährige schilderte das Zusammentreffen mit Trump nun im US-Sender NBC als überraschend produktiv: Beide liebten die Stadt, und beide hätten die gleichen Sorgen der Bürger im Blick – vor allem steigende Mieten, teure Kinderbetreuung und hohe Lebenshaltungskosten. «Die New Yorker wollen eine Politik, die das Ausmass der Krise erkennt und tatsächlich beginnt, gemeinsam daran zu arbeiten, sie zu bewältigen», sagte Mamdani.

Beide seien sich zudem einig, dass ein «kaputtes System» zentrale Reformen verhindere. Dazu gehörten komplizierte und langwierige Bau- und Genehmigungsverfahren, die Investoren im Wohnungsbau und die allgemeine Stadtentwicklung in New York regelmässig ausbremsten – ein Thema, mit dem Trump als früherer Immobilienunternehmer vertraut sein dürfte.

Der US-Präsident hatte dem Politiker vom linken Flügel der Demokratischen Partei nach dem Treffen am Freitag seine Unterstützung in Aussicht gestellt.

«Wir werden ihm helfen, den Traum aller wahr werden zu lassen: ein starkes und sehr sicheres New York zu bekommen.»

Er sei sich mit dem 34-Jährigen in viel mehr Dingen einig, als er gedacht habe, sagte auch Trump. Er werde Mamdani dabei unterstützen, ein «grossartiger Bürgermeister» zu werden.

Donald Trumps Ton im Wahlkampf war deutlich schärfer

Mamdani hatte am 4. November mit deutlichem Vorsprung die Bürgermeisterwahl gewonnen. Er tritt am 1. Januar die Nachfolge von Stadtoberhaupt Eric Adams an. Der in Uganda geborene Mamdani ist der erste Muslim auf dem Posten. Im Wahlkampf hatte Trump Mamdani wiederholt als «Kommunisten» geschmäht und ihm mit Abschiebung gedroht. Zudem wollte er New York im Fall von Mamdanis Wahl Bundesmittel entziehen. Mamdani verspricht eine Mietpreisbremse, kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Finanzieren will er dies über höhere Steuern für Reiche und Unternehmen.

Zur früheren Drohung Trumps, Bundeskräfte nach New York zu schicken, um Kriminalität zu bekämpfen, sagte Mamdani, er habe deutlich gemacht, dass öffentliche Sicherheit Teil seiner sozialen Agenda sei und Sache der Stadt und damit der New Yorker Polizei bleibe. Er habe zudem über die «Sanctuary-City»-Regeln gesprochen – Vorschriften, nach denen New York nur in schweren Straffällen eng mit den Bundesbehörden in der Migrationspolitik zusammenarbeitet. Mamdani betonte, dass die Schutzmechanismen für Einwanderer bestehen bleiben müssten.

Bei dem Empfang im Weissen Haus am Freitag hätten Trump und Mamdani gemeinsam ein Porträt von Präsident Franklin D. Roosevelt im Kabinettsraum bewundert. Mamdani zog dazu einen historischen Vergleich: Fiorello La Guardia – für ihn der «grösste Bürgermeister» der New Yorker Stadtgeschichte – habe die Metropole damals nur mit Unterstützung der Bundesregierung aus der Krise geführt. Eine ähnliche Partnerschaft stelle er sich heute vor.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Wie es dazu kam, dass sich die USA und die Ukraine in Genf treffen
In Genf trafen sich überraschend Vertreter der USA und der Ukraine für Friedensgespräche - auf Initiative beider Seiten. Und mit diskretem Einsatz des Schweizer Sondergesandten Gabriel Lüchinger.
Zunächst hielt die ukrainische Delegation am Sonntag ein Treffen ab mit Delegationen aus Grossbritannien, Frankreich und Deutschland. Angeführt von Wolodimir Selenskis Stabschef Andrij Jermak traf sie deren nationale Sicherheitsberater Jonathan Powell, Emmanuel Bonne und Günther Sauter.
Zur Story