In den frühen Morgenstunden wütete das Feuer weiter, angefacht von Winden mit bis zu 70 Stundenkilometern. Schon in der Nacht begannen die Behörden laut griechischen Medienberichten mit der Evakuierung des Lagers, nachdem Wohncontainer Feuer gefangen hatten. Über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst keine Informationen.
Hell on earth at #Moria camp on #Lesvos #Greece. A fire started late last night, now believed to have burned most of the camp that houses 12,000 people (4x its capacity). Doesn’t come as a surprise I’m afraid. #lesbos #migrants #refugeesgr pic.twitter.com/xFifUquvwn
— 𝙺𝚘𝚜𝚝𝚊𝚜 𝙺𝚊𝚕𝚕𝚎𝚛𝚐𝚒𝚜 (@KallergisK) September 9, 2020
Vorangegangen waren Unruhen unter den Migranten, weil das Lager seit voriger Woche nach einem ersten Corona-Fall unter Quarantäne gestellt worden war.
Am Dienstag wurde dann bekannt, dass die Zahl der Infizierten bei 35 liege. Manche Migranten hätten daraufhin das Lager verlassen wollen, um sich nicht mit dem Virus anzustecken, berichtete die halbstaatliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA.
Absolute destruction at #Moria camp visible with the first ray of light this morning. Approx 12,000 people will have nowhere to sleep tonight, not even the frail tents they used to call home.
— 𝙺𝚘𝚜𝚝𝚊𝚜 𝙺𝚊𝚕𝚕𝚎𝚛𝚐𝚒𝚜 (@KallergisK) September 9, 2020
Video by @moutafis77 #greece #lesvos #lesbos #migrants #refugeesgr pic.twitter.com/9XUkS1cSk2
Einige Infizierte und ihre Kontaktpersonen, die isoliert werden sollten, hätten sich hingegen geweigert, das Lager zu verlassen und in Isolation gebracht zu werden.
Ob die Brände von Migranten oder Inselbewohnern gelegt wurden, blieb vorerst unklar - die Angaben dazu gingen zunächst auseinander.
Nach Ausbruch des Feuers hätten Lagerbewohner die Feuerwehrleute mit Steinen beworfen und versucht, sie an den Löscharbeiten zu hindern, berichtete der Einsatzleiter im Fernsehen. Sondereinheiten der Bereitschaftspolizei waren im Einsatz. Videos in sozialen Netzwerken zeigten herumirrende, verängstigte Menschen und auch solche, die «Bye bye, Moria!» sangen.
Viele der mehr als 12'000 Migranten und Flüchtlinge, die zuletzt im Lager lebten, flohen in die umliegenden Wälder und auf Hügel, andere machten sich auf den Weg zur Inselhauptstadt Mytilini, wie griechische Medien berichteten. Stellenweise sollen sich ihnen Inselbewohner entgegengestellt und ihnen den Weg versperrt haben.
Spannungen habe es in Moria immer gegeben, wegen der Corona-Problematik sei die Situation nun regelrecht explodiert, sagte Mytilinis Bürgermeister Stratos Kytelis dem griechischen Staatssender ERT.
Man wisse nicht, wo die Menschen nun untergebracht werden sollten, Tausende seien obdachlos. Auch für die Einheimischen sei die Situation eine enorme Belastung.
Das Flüchtlingslager Moria ist seit Jahren heillos überfüllt, zuletzt leben dort nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums rund 12 600 Flüchtlinge und Migranten - bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen. (sda/dpa)
seit Jahren läuft. Die Verzweiflung ist gut nachvollziehbar..
Dennoch, dass die Lagerbewohner die Feuerwehr mit Steinen davon abhalten wollten zu löschen, spricht ja wohl eher dafür dass sie es selbst angezündet haben 😮
Na dann ist wohl klar wer die Flammen entfacht hat.