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Kinder auf Flössen ausgesetzt? Griechen dementieren Vorwurf aus Türkei

Kinder auf Flössen ausgesetzt? Griechen dementieren Vorwurf aus Türkei

14.09.2022, 05:47
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Die griechische Küstenwache hat Behauptungen aus der Türkei zurückgewiesen, wonach sie Dutzende Migranten auf Flössen im Mittelmeer ausgesetzt und damit den Tod mehrerer Kinder in Kauf genommen haben soll. «Die Erklärung der türkischen Küstenwache wird kategorisch dementiert», hiess es in einer Stellungnahme vom späten Dienstagabend. Der Zwischenfall habe vielmehr in türkischen Hoheitsgewässern stattgefunden. Ihre eigenen Beamten hätten nichts damit zu tun gehabt, betonte die Zentrale der griechischen Küstenwache.

An empty rubber boat is seen after a rescue operation by volunteers of the Ocean Viking rescue ship, run by NGOs SOS Mediterranee and the International Federation of Red Cross (IFCR), Thursday,
Diese Gruppe hatte Glück: Ein leeres Schlauchboot, nachdem am 25. August Migranten gerettet werden konnten. Bild: keystone

Die türkische Küstenwache hatte zuvor mitgeteilt, sie habe 73 Migranten im Mittelmeer gerettet, die von griechischen Behörden illegal zurückgedrängt worden seien. Sechs Menschen - darunter zwei Säuglinge und drei ältere Kinder - seien tot geborgen worden, berichtete der staatliche Nachrichtensender TRT am Dienstagabend unter Berufung auf die nationale Küstenwache. Fünf Menschen würden ausserdem noch vermisst.

Die Migranten waren der türkischen Darstellung nach mit einem 15 Meter langen Holzboot vom Libanon nach Italien unterwegs. Als das Benzin ausgegangen sei, hätten sie die griechische Küstenwache vor der Insel Rhodos um Hilfe gebeten. Diese habe die Migranten aber stattdessen auf vier Rettungsflössen in der Nähe der türkischen Küstengewässer abgesetzt. Der Vorfall habe sich schon in der Nacht zu Dienstag ereignet.

Griechenland werden immer wieder sogenannte Pushbacks - also das illegale Zurückdrängen von Migranten - in die Türkei vorgeworfen. Athen weist die Anschuldigungen regelmässig zurück und spricht von sogenannten «Pushforwards», mit denen Migranten von türkischen Sicherheitskräften auf dem Land- oder Seeweg nach Griechenland gedrängt würden, um so in die EU zu gelangen. (saw/sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pat da Rat
14.09.2022 07:51registriert Mai 2022
Die Türkei unter Erdogan hat etwa die gleiche Glaubwürdigkeit wie Russland unter Putin. Erstaunlich wie sich die Beiden in vielen Bereichen gleichen. Sogar die Sprüche sind fast identisch. Schuld sind immer die anderen und wenn jemand die von diesen Regierungen angerichteten Sauereien aufdeckt und benennt, dann wird das sofort als "Provokation" oder feindliche Propaganda ausgelegt. Erdogan hat das Land bereits mit dem Wahn von nationaler Grösse in eine Sackgasse geführt und tut es den anderen Diktatoren gleich: wenns nicht mehr läuft, Krieg anzetteln um einen äusseren Feind zu haben.
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Gluehwuermchen
14.09.2022 07:08registriert Dezember 2021
Eventuell könnte man die moderne Satellitentechnik für die Überwachung solcher Geschehnisse im Mittelmeer verwenden. So würde man den gegenteiligen Darstellungen schnell auf den Grund kommen. Sollten solche Vorwürfe stimmen, wären das gröbste Verstosse gegen die Menschenrechte.
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