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Griechenland

Flüchtlinge stürmen auf mazedonische Grenze zu – Polizei setzt Tränengas ein

Chaotische Zustände an der Grenze bei Idomeni.
Chaotische Zustände an der Grenze bei Idomeni.
Bild: STOYAN NENOV/REUTERS

Flüchtlinge stürmen auf mazedonische Grenze zu – Polizei setzt Tränengas ein

10.04.2016, 12:2610.04.2016, 14:43
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Im griechischen Grenzort Idomeni hat sich die Lage erneut zugespitzt. Mazedonische Polizisten setzten am Sonntag Tränengas gegen hunderte Flüchtlinge ein. Laut der Athener Tageszeitung «Kathimerini» wurden auch Blendgranaten abgefeuert.

Videos von Reportern vor Ort zeigen, wie die Menschen über eine grosse Weide in Richtung Grenzzaun rennen. Sie werfen Steine, die mazedonischen Sicherheitskräfte antworten mit Tränengas, dumpfe Explosionen sind zu hören. Tweets von Beobachtern vor Ort zeigen Menschen, die nach dem Einsatz von Tränengas behandelt werden müssen.

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Bild: STOYAN NENOV/REUTERS

Flugblatt als Auslöser

Die Schutzsuchenden hätten am Vormittag in der Nähe des Grenzübergangs in Idomeni versucht, die Absperrungen zu durchbrechen, teilte die griechische Polizei mit. Daraufhin hätten die Beamten auf mazedonischer Seite Tränengas eingesetzt.

Ausgangspunkt für den erneuten Sturm auf die Grenze war offenbar ein Flugblatt auf Arabisch, das bereits am Samstag verbreitet worden war. Darin wurden die Bewohner des wilden Lagers für Sonntagmorgen zum «Marsch auf die mazedonische Grenze» aufgerufen.

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Bild: STOYAN NENOV/REUTERS

Griechische Medien berichteten, dass sich diese Nachricht schnell auch in anderen Flüchtlingslagern in Grenznähe verbreitet habe. Flüchtlinge seien deshalb am Sonntag extra in der Hoffnung nach Idomeni gereist, die Grenze passieren zu können.

Seit die Fluchtroute über den Balkan abgeriegelt worden ist, sitzen im Grenzort Idomeni mehr als 11'000 Menschen fest. Seit Wochen fordern sie die Öffnung der Grenzen zu Mazedonien, um von dort aus weiter nach Westeuropa zu gelangen. (viw/sda/afp/dpa)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NWO Schwanzus Longus
10.04.2016 14:26registriert November 2015
Die, die die Flugblätter verteilt haben, sollte man verhaften, wenn man weiss wer sie sind. Man hat es zu akzeptieren, dass der Staat die Grenzen zumacht.
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Paco69
10.04.2016 14:12registriert Februar 2016
Sie können jederzeit zurück. Niemand hält sie auf Idomeni fest! Und dennoch bleiben sie und protestieren, was das Zeug hält, weil sie glauben, zum Durchmarsch berechtigt zu sein.
Auch die Fotos sprechen immer wieder Bände: Instrumentalisierte Kinder, aggressive junge Männer. Und immer sein Gesicht hinter einem schwarzen Schal verborgen? Könnte es sein, dass man alte Gewohnheiten schlecht ablegen kann?
Die Stimmung unter diesen angeblichen "Flüchtlingen" mag aufgeheizt sein, aber auch das ist geplant und kalkuliert. Es ist gewollt, dass sie die Grenze durchbrechen.
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Froggr
10.04.2016 21:24registriert Februar 2016
Wie kommt man auf solche ideen? Es wird ihnen hier nicht so gut gehen, wie sie denken! Wenn sie sich nicht integrieren dann schaden sie dem Umfeld, sich selbst und allen "richtigen" Flüchtlingen, welche sich gut integrieren. Wenn im Sommer die Mittelmeerroute wieder aktiv ist muss die Schweiz als Land handeln. Italien wird die Flüchtlinge passieren lassen und dann sind wir drann. Die Grenzen müssen für Menschen ohne aufenthaltsbewilligung geschlossen werden, oder zumindest strengste Grenzkontrollen eingeführt werden. Jeder, der kein Grund für Asyl hat, wird zurückgeschickt. Es reicht!
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