Am Mittwochmorgen ist ein Boot rund 50 Seemeilen (rund 92 Kilometer) vor der südwestlichen Küste Griechenlands gekentert und untergegangen. An Bord ist es offenbar zu einer Panik gekommen sein, woraufhin es laut griechischer Küstenwache schnell sank.
Das Boot war bereits am Dienstag in internationalen Gewässern zwischen Griechenland und Italien entdeckt worden. Die griechische Küstenwache und auch vorbeifahrende Frachter hatten den Menschen per Funk Hilfe angeboten, doch die Migranten lehnten ab und gaben an, weiter nach Italien fahren zu wollen.
Laut der NGO «Alarm Phone» ist das Boot in Tobruk, Libyen in See gestochen. Das letzte Mal Kontakt mit dem Kapitän des Schiffes hatte sie um ein Uhr morgens am Mittwoch. Die letzten Worte waren: «Hello my friend… The ship you send is…». Danach verstummte der Kanal.
Über die genaue Anzahl Opfer kann derzeit nur spekuliert werden. Dies, weil man nicht weiss, wie viele Menschen sich wirklich an Bord des Schiffes befanden. Sicher ist: Die Anzahl ist hoch.
Was man weiss: 104 Personen - meist Männer zwischen 16 und 41 Jahren - wurden von der Küstenwache gerettet. 79 Menschen wurden bisher tot geborgen.
Über die Anzahl Menschen an Bord des Bootes gibt es unterschiedliche Berichte. Die Internationale Organisation für Migration der UNO (IOM) tweetete, dass Meldungen zufolge rund 400 Menschen an Bord waren.
Gerettete berichten von bis zu 700 Menschen, die sich in das Boot quetschen mussten.
‼️ A shipwreck occurred today off Pylos, Greece according to @HCoastGuard.
— IOM - UN Migration 🇺🇳 (@UNmigration) June 14, 2023
So far 104 survivors were brought to shore while 32 bodies were recovered. Search and rescue efforts continue and we fear more lives were lost.
Initial reports suggest up to 400 people were onboard. pic.twitter.com/7TBTWiHs84
«Wir fürchten, die Opferzahl wird noch stark ansteigen», sagt ein Sprecher der griechischen Regierung. Angesichts der kolportierten Zahlen eine realistische Einschätzung.
Nicht gut. Die Suche ist in der Nacht zum Donnerstag ohne Erfolg fortgesetzt worden. «Weder Überlebende noch weitere Opfer wurden in der Nacht entdeckt», sagte ein Sprecher der griechischen Küstenwache im Staatsrundfunk.
Schiffe der griechischen Küstenwache und Kriegsmarine brachten die Leichen zum südgriechischen Hafen von Kalamata. Die 104 Überlebenden wurden in Zelten im Hafen dieser Hafenstadt untergebracht. 26 von ihnen hätten im Krankenhaus hauptsächlich wegen Unterkühlung behandelt werden müssen, teilten die Behörden mit. Die Suchaktion dauere an, hiess es.
Beim gesunkenen Boot handelt es sich um einen alten Fischkutter. Er war rund 30 Meter lang und komplett verrostet.
Fotos zeigen, dass sich allein schon an Deck bis zu 200 Menschen drängten. Auszumachen sind ein weiteres Zwischendeck und der Rumpf.
Die übrigen Passagiere, darunter nach Angaben der Überlebenden auch schwangere Frauen und viele Kinder, sollen sich unter Deck aufgehalten und beim schnellen Sinken des Bootes keine Chance gehabt haben, sich nach draussen zu retten.
Griechenlands Präsidentin Katerina Sakellaropoulou besuchte die Geretteten vor Ort. Sie sagt: «Wir sind schockiert. Wir sind schockiert, wie alle in Griechenland.»
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnet das Bootsdrama als «schrecklich». Er mahnt, dass jeder Mensch Sicherheit und Würde verdiene.
Another horrific shipwreck in the Mediterranean - this time near Greece - has claimed the lives of scores of people.
— António Guterres (@antonioguterres) June 14, 2023
As I’ve said before - every person searching for a better life deserves safety & dignity.
(aeg/sda)
Was soll man da noch sagen? 🤦♀️😑