James Dyson – Erfinder des nicht ganz billigen Staubsaugers ohne «Saugkraftverlust» (Archivbild). Bild: AP/AP Images
Sir James Dyson – der mit beutellosen Staubsaugern zum Milliardär geworden ist – outete sich früh als Brexit-Befürworter. Eine rosige Zukunft sagte er Grossbritannien nach dem Brexit voraus: 18,5 Milliarden Pfund (rund CHF 23 Mia.) zusätzlich könnte das Vereinigte Königreich pro Jahr erwirtschaften.
James Dyson sueddeutsche
Der studierte Ingenieur gilt als freiheitsliebend – auf dieser Einstellung beruht auch seine Befürwortung von freiem Handel. Seine Firma machte im vergangenen Jahr umgerechnet rund CHF 4.5 Milliarden Umsatz. Die Einfuhrzölle und Regulierungen der EU sieht Dyson als erschwerend für den Freihandel. Sie sind ihm daher ein Dorn im Auge.
Und dann kam das: Im Januar dieses Jahres, also noch vor Ablauf der Bexit-Frist, verkündete Dyson die Verlagerung des Hauptquartiers seiner Firma nach Singapur. Dieser Entscheid sorgte für Kritik – dem Geschäftsmann wurde beispielsweise vom Labour-Abgeordneten Wes Streeting Heuchlerei vorgeworfen:
Nun setzt der Brite noch einen drauf: Er verlegt auch seinen persönlichen Wohnsitz nach Singapur. Singapur gilt gemäss «Bloomberg» als eine der teuersten Städte der Welt. Für Dyson und seine Frau kaum ein Problem – sie sind mit 9.5 Milliarden Pfund (rund CHF 11.7 Mia.) auf Platz zwölf der reichsten Briten.
Das Pärchen kaufte sich die teuerste Wohnung der gesamten Stadt für umgerechnet rund CHF 53.5 Millionen. Das dreistöckige Penthouse in den obersten Etagen des «Guoco Tower» im Singapurer Finanzdistrikt hat fünf Schlafzimmer, einen Privatpool und einen Weinkeller.
Der «Guoco Tower» von aussen. bild: wallrichresidence
Der Privatpool von James Dyson. bild: guocoland
Der Essbereich der Wohnung. bild: guocoland
Erneut wird James Dyson Heuchelei vorgeworfen. Nachdem er den Brexit stets unterstützt und öffentlich die Meinung vertreten hatte, dass es eine Chance für Grossbritannien ist, haue er nun selbst ab, so viele Stimmen in den sozialen Medien. Die Vermutung liegt nahe, dass Dyson seinen Sitz aus Angst vor wirtschaftlichen Nachteilen infolge des Brexit nach Asien verlegt.
«Was für ein Heuchler. Ich werde nie wieder ein Dyson-Produkt kaufen.»
Diese Frau wirft Dyson zudem vor, kein richtiger Patriot zu sein und nur die Profitmaximierung im Kopf zu haben.
Sein Entscheid habe jedoch nichts mit dem Brexit zu tun, sondern sei rein strategisch, so Dyson offiziell im Januar: Der asiatische Markt gewinne zunehmend an Bedeutung. In der Tat macht Dyson nur noch einen verschwindend kleinen Teil (rund 4%) seines Umsatzes in Grossbritannien. Die Verlegung des Hauptsitzes und des Wohnsitzes sei auch wichtig, um näher an den Produktionsstandorten und der wichtigen asiatischen Kundschaft zu sein.
Hinzu kommt, dass der Brexit für Dyson geschäftlich wenig Einfluss hätte. Da die Produkte in Asien gefertigt werden, bleiben die EU-Einfuhrzölle gleich – lediglich die Zölle im Vereinigten Königreich könnten entfallen. Das Wegfallen von Zöllen würde sich direkt positiv auf den Gewinn des Unternehmens auswirken.
Ein weiteres Argument für die Verschiebung nach Singapur ist das Dyson-Elektroauto. Die Fabrikhallen für die Fertigung werden derzeit in Singapur gebaut. Diese Inside-Out-Strategie trifft den Nerv der Zeit. Dyson dazu: «Seit 22 Jahren erforschen wir Motoren, Batterien, Aerodynamik, Visionssysteme und Robotik. Jetzt ist es an der Zeit, all unser Wissen und unsere Erfahrung in einem grossen Projekt zusammenzuführen – einem Elektroauto.»
Bisher sind nur wenige Details über das Projekt bekannt. Es gibt jedoch bereits Patentzeichnungen des Elektroautos:
Bild: Dyson