Schweiz
SVP

«Was ist eigentlich los?» FDP-Chefin attackiert die SVP

Susanne Vincenz-Stauffacher, FDP-SG, spricht waehrend der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 20. Dezember 2023 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Susanne Vincenz-Stauffacher kritisiert das Verhalten der SVP.Bild: keystone

FDP-Chefin attackiert die SVP – Marcel Dettling kontert

18.11.2025, 09:5118.11.2025, 13:38

Am Freitag verkündete Bundesrat Guy Parmelin den Zoll-Deal mit den USA. Der Zollsatz soll von 39 auf 15 Prozent gesenkt werden. Noch bevor Parmelin die Öffentlichkeit darüber informierte, gratulierte die SVP ihrem Bundesrat in einer Medienmitteilung. «Gut gemacht, Herr Parmelin», lautete es auf der Webseite der Partei.

Dass die SVP den Deal so überschwänglich begrüsst, können nicht alle verstehen. So auch FDP-Präsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher. Der Preis für den Deal sei noch völlig im Dunkeln, schreibt sie auf Social Media. Dennoch feiere die SVP ihn «mit allen möglichen Superlativen» ab.

Das gehöre wohl in den Bereich der «Realsatire», so Vincenz-Stauffacher. Gleichzeitig kämpfe die SVP mit «Hellebarden-Klamauk» die Bilateralen mit der Europäischen Union. Das sei «seltsam».

Die Kritik an der SVP geht über den Zoll-Deal hinaus. Vincenz-Stauffacher zeigt sich auch irritiert über das Verhalten zweier ehemaliger SVP-Präsidenten. Toni Brunner und Ueli Maurer äusserten in einem Podcast des Nebelspalters kürzlich Sympathien für eine Abspaltung EU-kritischer Kantone.

Dass Brunner und Maurer unwidersprochen «Sezessions-Gelüste» aussprechen können, stösst Vincenz-Stauffacher sauer auf. «Unschweizerischer geht nicht», lautet ihr Fazit. Sie fragt sich: «Was ist eigentlich los mit der SVP?»

Dettling schlägt zurück

SVP-Präsident Marcel Dettling lässt die Attacke von Vincenz-Stauffacher nicht auf sich sitzen. Der Vergleich zwischen dem US-Deal und den EU-Verträgen sei «hanebüchen», sagt Dettling gegenüber dem Blick. «Der US-Deal ist eine Absichtserklärung und rechtlich nicht bindend. Der EU-Vertrag ist ein Kolonialvertrag und rechtlich bindend», so Dettling.

«Frau Vinzenz-Stauffacher sollte ihre Brillengläser putzen»
Marcel Dettling im «Blick».

Die EU wolle der Schweiz ihre Gesetze und Gerichte aufzwingen, das mache Trump nicht. «Frau Vinzenz-Stauffacher sollte ihre Brillengläser putzen», sagt der SVP-Präsident.

(cma)

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164 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fastfurious
18.11.2025 10:05registriert März 2020
Liebe SVP, wir lassen uns die Schweiz nicht kaputtmachen von einem lustigen Bauern und einem Buchhalter, der keine Lust hat. Realsatire im Nebelspalter bleibt Realsatire.
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Black Cat in a Sink
18.11.2025 10:14registriert April 2015
Die SVP stellt 2 Bundesräte und hat damit Regierungsverantwortung. Parmelin und Rösti sollen sich in aller Deutlichkeit von diesem Vorschlag distanzieren. Ebenso muss es auch die Parteileitung tun. Anderenfalls muss die Partei wegen „stillschweigenden“ Landesverrat verboten werden. Stellt euch einfach mal vor, der Vorschlag käme von Links/Grün was da los wäre in Herrliberg.
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Lil Buoy aka Yung Speedo
18.11.2025 10:21registriert März 2020
Unwissenheit war schon immer der Schlüssel zu viel gedanklicher Flexibilität für die SVP.

Keine Ideen, keine Lösungen. Bloss Polemik und Spaltung. Und sowas wird von 30% der Wähler unterstützt.

Der Vollständigkeit halber muss man aber schon auch laut sagen, dass es alle anderen Parteien jahrzehntelang nicht geschafft haben, sich als ebenbürtige Gegenspieler zu positionieren.

Und auch wenn ich die Frage „was ist mit der SVP bloss los“ noch so unterstütze, frage ich mich schon auch „was ist eigentlich mit allen anderen Parteien los“.
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