FDP-Chefin attackiert die SVP – Marcel Dettling kontert
Am Freitag verkündete Bundesrat Guy Parmelin den Zoll-Deal mit den USA. Der Zollsatz soll von 39 auf 15 Prozent gesenkt werden. Noch bevor Parmelin die Öffentlichkeit darüber informierte, gratulierte die SVP ihrem Bundesrat in einer Medienmitteilung. «Gut gemacht, Herr Parmelin», lautete es auf der Webseite der Partei.
Dass die SVP den Deal so überschwänglich begrüsst, können nicht alle verstehen. So auch FDP-Präsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher. Der Preis für den Deal sei noch völlig im Dunkeln, schreibt sie auf Social Media. Dennoch feiere die SVP ihn «mit allen möglichen Superlativen» ab.
Das gehöre wohl in den Bereich der «Realsatire», so Vincenz-Stauffacher. Gleichzeitig kämpfe die SVP mit «Hellebarden-Klamauk» die Bilateralen mit der Europäischen Union. Das sei «seltsam».
Ein Ex-Bundesrat, der die Eidgenossenschaft zerschlagen will. Dauernder Hellebarden-Klamauk. Und eine Partei, die bei einem Deal in Jubel verfällt, dessen Inhalt noch niemand kennt.
— FDP Schweiz (@FDP_Liberalen) November 17, 2025
SVS fragt zu Recht: Was ist eigentlich los mit der SVP? pic.twitter.com/l3TnxKQUg3
Die Kritik an der SVP geht über den Zoll-Deal hinaus. Vincenz-Stauffacher zeigt sich auch irritiert über das Verhalten zweier ehemaliger SVP-Präsidenten. Toni Brunner und Ueli Maurer äusserten in einem Podcast des Nebelspalters kürzlich Sympathien für eine Abspaltung EU-kritischer Kantone.
Dass Brunner und Maurer unwidersprochen «Sezessions-Gelüste» aussprechen können, stösst Vincenz-Stauffacher sauer auf. «Unschweizerischer geht nicht», lautet ihr Fazit. Sie fragt sich: «Was ist eigentlich los mit der SVP?»
Dettling schlägt zurück
SVP-Präsident Marcel Dettling lässt die Attacke von Vincenz-Stauffacher nicht auf sich sitzen. Der Vergleich zwischen dem US-Deal und den EU-Verträgen sei «hanebüchen», sagt Dettling gegenüber dem Blick. «Der US-Deal ist eine Absichtserklärung und rechtlich nicht bindend. Der EU-Vertrag ist ein Kolonialvertrag und rechtlich bindend», so Dettling.
Die EU wolle der Schweiz ihre Gesetze und Gerichte aufzwingen, das mache Trump nicht. «Frau Vinzenz-Stauffacher sollte ihre Brillengläser putzen», sagt der SVP-Präsident.
(cma)
