Die irische Band Kneecap besteht aus drei jungen Männern und produziert Rap-Musik. Sie eckt an und verbreitet auf der Bühne, in ihren Songs und in den sozialen Medien ihre politische Meinung. Doch genau das wird ihr nun zum Verhängnis.
Liam Óg Ó hAnnaidh ist 27 Jahre alt und der Lead-Sänger der Band, er tritt unter dem Künstler- und Bühnennamen «Mo Chara» auf. Dies ist Gälisch und heisst so viel wie «dein Freund». «DJ Próvaí» ist, wie der Name schon verrät, der DJ der Gruppe. Sein Name deutet auf die «Provisional Irish Republican Army», eine paramilitärische Organisation der irischen Freiheitsbewegung, hin. Eigentlich heisst er JJ Ó Dochartaigh. Das dritte Bandmitglied ist «Móglaí Bap», sein Name deutet auf den Charakter Mogli aus dem Dschungelbuch hin. Mit bürgerlichem Namen heisst er Naoise Ó Cairealláin.
In ihren Texten thematisieren die Bandmitglieder soziale Probleme, wie Drogenprobleme und Armut in Irland, und fordern die Behörden auf, etwas dagegen zu tun. Ihr Auftritt am Glastonbury-Festival 2025 brachte der Band weltweite Aufmerksamkeit.
Das Glastonbury-Festival findet jährlich im Sommer in der englischen Kleinstadt Glastonbury statt. Normalerweise überträgt das britische Medienhaus BBC alle Auftritte live. 2025 hat es sich dazu entschieden, den Auftritt der Band Kneecap nicht zu übertragen.
Grund dafür war ein laufendes Verfahren gegen den Leadsänger. Er musste wegen einer angeblichen Terrorstraftat vor Gericht erscheinen. Dabei soll er bei einem Konzert im November 2024 eine Flagge zur Unterstützung der verbotenen Organisation Hisbollah gezeigt haben. Die Band und der Sänger selbst haben die Anschuldigungen bestritten.
Kneecap appear to have given their support to Hamas last November in London at their concert @O2ForumKTown. One member, draped in a Hezbollah flag, shouted to the crowd "up Hamas, up Hezbollah".
— Danny Morris (@DannyMMorris) April 21, 2025
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Bisher wurde weder der Leadsänger noch einer der beiden anderen Bandmitglieder rechtskräftig verurteilt.
Anfang April 2025 ist die Band auch im US-Bundesstaat Kalifornien am Coachella-Festival aufgetreten. Dort hatte sie ihren Auftritt mit pro-palästinensischen Parolen beendet. Dies führte dazu, dass die Visa der Bandmitglieder für die USA entzogen wurden und sie nicht mehr in den USA auftreten dürfen.
Die Band hätte auch am Sziget-Festival, in Ungarn, auftreten sollen. Dieser Auftritt wurde jedoch im Vorhinein abgesagt, wie die Band auf Instagram mitteilte. Viktor Orban, der Ministerpräsident von Ungarn, hatte die Band als ein «nationales Sicherheitsrisiko» eingestuft und sie deshalb nicht einreisen oder auftreten lassen.
Der Leadsänger Mo Chara trägt bei den Auftritten oft einen Keffiyeh-Schal – ein Symbol der palästinensischen Identität. Die Band spricht sich öffentlich für Palästina aus. Sie fordert, den Krieg im Gaza-Streifen zu beenden und die Terrororganisation Hamas zu stoppen. Sie kritisiert auch die US-Regierung und wirft ihr vor, dass sie die Angriffe von Israel auf Gaza zu unterstützt und diese finanziert.
Zurzeit läuft nach wie vor ein Strafverfahren gegen den Leadsänger der Band Kneecap, «Mo Chara». Die Band beteuert vor Gericht und in den sozialen Medien, dass sie weder die Hisbollah noch die Hamas unterstützt.
Der Gerichtstermin wurde aufgrund laufender Untersuchungen nun auf den 26. September verschoben. Wegen dieser Verschiebung musste die Band den US-amerikanischen Teil ihrer Welttournee vorläufig absagen. Über Instagram versprechen die Mitglieder, diesen nachzuholen, sobald sie den Gerichtsprozess gewonnen hätten.