Trump bot Maduro laut Bericht am Telefon freies Geleit an – wenn er sofort zurücktritt
Donald Trump hat kürzlich mit Venezuelas Diktator Nicolás Maduro telefoniert. Nun sickern Details zum Inhalt des Gesprächs durch. Der Miami Herald berichtet unter Berufung auf «Quellen, die mit der Sache vertraut sind», dass der US-Präsident seinem venezolanischen Pendant freies Geleit für ihn und seine Familie anbot, wenn er sofort das Amt niederlegt.
Maduro aber hatte dem Bericht zufolge eigene Vorstellungen bezüglich einer Änderung der Machtverhältnisse in dem lateinamerikanischen Land. So soll er einerseits gegenüber Trump eine weltweite Amnestie für sämtliche Verbrechen, die ihm und seiner Regierung vorgeworfen werden, gefordert haben. Andererseits soll er Bereitschaft gezeigt haben, die politische Macht an die Opposition abzugeben, sofern er die Kontrolle über die Armee behalten dürfe. Im Gegenzug würde er freie Wahlen ermöglichen.
Trump äusserte sich in der Nacht auf Montag (Schweizer Zeit) zu den Berichten über das Telefonat, gab sich allerdings kurz angebunden. Das Gespräch habe stattgefunden, er möchte es aber nicht kommentieren, so Trump an Bord der Air Force One gegenüber Reportern:
Am Wochenende haben sich die Zeichen für eine militärische Intervention der Amerikaner auf dem Festland verdichtet, Trump verkündete unter anderem am Samstag, dass er den Luftraum über Venezuela schliessen lasse. Gegenüber Reportern erklärte er nun, man soll da «nichts hineininterpretieren». Er gibt sich allerdings ambivalent, nur kurz zuvor sprach er davon, dass Landoperationen «sehr bald» bevorstehen sollen. Experten erachten es als wahrscheinlich, dass die USA demnächst aktiv werden könnten.
Maduro gab sich indes kämpferisch und trat nach Tagen der Absenz wieder im venezolanischen Fernsehen auf, wie CNN berichtet. Er bezeichnete Venezuela im Rahmen eines Besuchs einer Kaffeemesse als «unzerstörbar, unangreifbar, unbesiegbar» und beendete mit dem ersten öffentlichen Auftritt seit Mittwoch Spekulationen im Land, wonach er seine Flucht vorbereite oder gar bereits geflohen sei.
Die US-Regierung hat in den vergangenen Wochen vor Venezuela eine Drohkulisse mit Kriegsschiffen aufgebaut, nach offizieller Darstellung, um gegen Drogenkartelle aus dem Land vorzugehen. Trump wirft Maduro und seiner Regierung seit langem vor, im Drogengeschäft mitzumischen und die Substanzen in die USA liefern zu lassen. Die USA setzten ein Kopfgeld von 50 Millionen Dollar auf Maduro aus, ebenso wie tiefere Beträge auf einige seiner Regierungsmitglieder.
Die US-Einheiten haben mehrfach Angriffe auf angebliche Drogenboote vor Venezuela verübt und dabei bis zu 80 Menschen getötet. Diese Angriffe sind völkerrechtlich höchst umstritten. Kritiker der US-Regierung werfen dieser vor, nicht am Kampf gegen die Drogen, sondern an den gewaltigen Ölvorkommen in Venezuela interessiert zu sein und deshalb einen Machtwechsel anzustreben. (con)
