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Grossbritannien

Trump Doku: BBC-Chef muss sich dem britischen Parlament stellen

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Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger das Kapitol.Bild: EPA

BBC-Chef muss sich wegen Trump-Doku dem britischen Parlament stellen

09.11.2025, 16:1709.11.2025, 16:27

In Grossbritannien hat Kulturministerin Lisa Nandy die Vorwürfe gegen den Sender BBC wegen eines irreführenden Zusammenschnitts von Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump als «äusserst schwerwiegend» bezeichnet. Nandy sagte am Sonntag bei BBC News, sie habe mit dem Chef der Rundfunkanstalt, Samir Shah, inzwischen gesprochen, der sich am Montag vor einem Parlamentsausschuss erklären muss.

Mehrere Medien rechneten mit einer Entschuldigung. Die Zeitung «The Daily Telegraph» hatte am Dienstag berichtet, dass die BCC in ihrem Nachrichtenformat «Panorama» Teile der von Trump am 6. Januar 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehaltenen Rede montiert habe.

In der nach seiner Niederlage bei der Wahl gegen Ex-Präsident Joe Biden gehaltenen Rede behauptete Trump, um den Wahlsieg betrogen worden zu sein, daher sollten seine Anhänger «kämpfen wie der Teufel». Am selben Tag stürmten tausende seiner Anhänger das Kapitol in Washington.

Aus dem Kontext gerissen?

In der unbearbeiteten Aufnahme der Rede sagt Trump an einer Stelle: «Wir werden zum Kapitol marschieren und unsere tapferen Senatoren und Abgeordneten im Kongress anfeuern.» In einem deutlich späteren Abschnitt der Rede erklärte Trump dann mit Blick auf das Wahlergebnis, es sei etwas schiefgelaufen, das könne nicht sein, «und wir kämpfen, kämpfen wie der Teufel». In der BBC-Dokumentation hingegen wurden die beiden Sätze direkt aneinandergefügt, sodass der Eindruck verstärkt wird, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen.

Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Aber nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 sah sich der Sonderermittler Jack Smith gezwungen, das Strafverfahren gegen den Rechtspopulisten einzustellen.

Die Dokumentation mit dem Titel «Trump: A Second Chance?» (Trump: Eine zweite Chance?) war eine Woche vor der US-Präsidentenwahl am 5. November ausgestrahlt worden. Ein BBC-Sprecher sagte, Shah werde am Montag dem Ausschuss für Kultur und Medien des Parlaments eine «ausführliche Antwort» geben. Ministerin Nandy zeigte sich «zuversichtlich», dass die Leitung des Senders «die Angelegenheit mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandle».

President Elect Donald Trump makes his acceptance speech on the morning after the US Presidential Elections in 2016, as seen on BBC television from a home in London, England, United Kingdom. (photo by ...
Bild: In Pictures

Es gehe nicht nur um die Sendung «Panorama», sondern «um eine Reihe sehr schwerwiegender Vorwürfe, von denen der schwerwiegendste lautet, dass es bei der Berichterstattung über schwierige Themen bei der BBC eine systemische Voreingenommenheit gibt», erklärte die Ministerin für Kultur, Medien und Sport weiter. (sda/afp)

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Schuhschnabel
09.11.2025 18:12registriert Juni 2022
Es ist Trump der zur Rechenschaft gezogen werden muss. Ich hoffe das US-Amerikanische Volk schafft es ihn hinter Gitter zu bringen. Die Taktik und Vorgehensweise seine ‚Untergebenen‘ mit unwichtigem Entgegekommen zu beschwichtigen und gleichzeitig die wichtigsten Dinge zu zerstören um selbst an der Macht zu bleiben und eigenen Reichtum zu generieren muss aufhören.
Das mit der BBC ist sicher wieder ein Ablenkungsmanöver initiiert von Trump.
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Magnum
09.11.2025 18:58registriert Februar 2015
Trump hat seine radikalsten Anhänger für den 6. Januar nach Washington beordert. Trump hat diese Anhänger dann nochmals mit einer Rede aufgestachelt, aktiv zu werden. Und ihnen aufgetragen, zum Kapitol zu marschieren.
Ein sauberer Demokrat mit Achtung vor der Verfassung hätte so etwas NIE gemacht. Daher hat sich die BBC weder zu erklären noch zu entschuldigen. Es ist viel mehr ein unfassbares Versagen des Rechtsstaats, dass Trump überhaupt nochmals für irgendein politisches Amt kandidieren durfte. Das passive Wahlrecht hätte man dem Demokratiefeind entziehen müssen, zum Schutz der Verfassung.
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