Briten-Wahl: Labour-Chef Miliband tritt zurück ++ Siegerpartei von Cameron kann alleine regieren
Konservative Partei hat absolutes Mehr erreicht
Miliband tritt zurück
Ed Miliband hat so eben vor den Medien seinen Rücktritt erklärt. «Grossbritannien braucht eine starke Labour-Partei. Es ist nun Zeit, dass jemand anders die Partei führt.» Der Rücktritt sei ab sofort. Die Parteileitung werde ad interim Fraktionschefin Harriet Harman übernehmen.
Cameron hat die absolute Mehrheit und kann alleine regieren
Nach Auszählung von 640 der 650 Wahlkreise kommt die Partei nach Angaben der Wahlkommission auf 325 Mandate. Vier Sitze aus Nordirland bleiben traditionell unbesetzt. (sda/reu/dpa)
Nigel Farage ist zurückgetreten
Der Vorsitzende der eurokritischen Partei verlor mit 32 Prozent der Stimmen bei der Unterhauswahl in seinem Wahlkreis an der britischen Ostküste. Der Kandidat der Konservativen Partei, Craig Mackinlay, konnte sich mit 38 Prozent den Einzug ins Parlament sichern.
«Ich gratuliere dem Premierminister dazu, dass er eine Mehrheit erlangt hat», sagte Farage nach der Niederlage. Überraschend schob er nach: «Mir fällt eine grosse Last von den Schultern – ich habe mich nie besser gefühlt.»
Miliband: «Ich bin verantwortlich für die Niederlage»
Defeats are hard, but we’re a party that will never stop fighting for the working people of this country.
— Ed Miliband (@Ed_Miliband) May 8, 2015Tritt Frage auch zurück?
Nigel Farage verpasst die Wahl
Nigel Farage loses to Craig Mackinlay in South Thanet. Farage 16,026 and Mackinlay comes in at 18k. He looks teary. #GE2015
— Beth Rigby (@BethRigby) May 8, 2015Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling kann es nicht glauben
I can't be the only person currently obsessing over what's going through David Miliband's head, can I?
— J.K. Rowling (@jk_rowling) 8. Mai 2015
«Ich kann nicht die Einzige sein, die sich den Kopf über die Frage zerbricht, was derzeit in David Milibands vorgeht, oder?»
David Miliband ist der Bruder des unterlegenen Labour-Chefs Ed Miliband und wurde von diesem einst in einem internen Machtkampf aus dem Weg geräumt. Labour-Anhänger dürften sich jetzt fragen, ob sie mit David bei der Wahl besser abgeschnitten hätten.
Sarko gratuliert Cameron
Heartfelt congratulations to you @David_Cameron on your impressive victory -NS
— Nicolas Sarkozy (@NicolasSarkozy) May 8, 2015Schafft Nigel Farage die Wahl?
15 Wahlkreise wurden noch nicht ganz ausgezählt. Unteranderem South Thanet, wo Ukip-Chef Nigel Farage kandidierte. Die Konservativen haben 315 Sitze bereits auf sicher, sechs fehlen noch für das absolute Mehr.
Miliband tritt zurück
Update folgt …
Miliband quitting. Howard caretaker option dropped.
— Patrick Wintour (@patrickwintour) May 8, 2015Das Pfund legt nach Camerons Wahlsieg zu
Der Wert der britischen Währung zog sowohl im Vergleich zum Euro als auch zum US-Dollar an. Zum Franken notierte das Pfund am Freitagmorgen bei 1,43 nachdem es am Vortag zeitweise noch weniger als 1,39 Franken gekostet hatte.
Der Euro ist nach seinen zuletzt deutlichen Kursgewinnen wieder auf dem Rückzug. Die Gemeinschaftswährung rutschte knapp unter die Marke von 1,12 Dollar - am Donnerstag hatte sie in der Spitze noch ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 1,139 Dollar markiert. Zum Franken notierte der Euro bei 1,035 Franken, während der Dollar 92,3 Rappen kostete.
Der erwartete Wahlsieg der regierenden Konservativen bei der Parlamentswahl beflügelte auch die britischen Nebenwerte. Ihr Index stieg um 4,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 18'161 Punkten. Der Londoner Leitindex FTSE gewann im frühen Handel 2,2 Prozent. Mit 7036,79 Zählern fehlten ihm noch knapp 100 Stellen bis zu einer neuen Bestmarke. (sda/dpa/reu)
Die BBC prognostiziert den Konservativen 329 Sitze
Latest #GE2015 prediction http://t.co/jpy6wse1Rp
#Conservative 329
#Labour 233
#SNP 56
#LibDems 8
#Plaid15 3
#UKIP 2
#Greens 1
Others 18
— BBC Breaking News (@BBCBreaking) 8. Mai 2015
Inzwischen sagt die BBC den Tories 329 Sitze voraus – 326 Sitze reichen für die absoluten Mehrheit.
Liberaldemokraten stürzen ab
Warum Cameron das absolute Mehr schaffen wird
Sie weigern sich deshalb auch, den Treueeid auf die britische Königin zu schwören. Davon wird Cameron profitieren können. Je kleiner die Gegnerschaft, desto eher schafft man das absolute Mehr.
Cameron mag Augen
Here's to a brighter future for everyone. pic.twitter.com/EeN0YFAvBm
— David Cameron (@David_Cameron) May 8, 2015Cameron kann alleine regieren
Laut @BBCNews können Camerons Tories GB künftig allein regieren- wenn Sinn-Fein-Parlamentarier wie üblich ihre Sitze nicht einnehmen #GE2015
— tagesschau (@tagesschau) May 8, 2015
Die oppositionelle Labour-Partei unter Führung von Ed Miliband kommt Nachwahl-Befragungen zufolge auf 239 Sitze, die schottischen Nationalisten als drittstärkste Kraft auf 58. Miliband räumte seine Niederlage am Freitagmorgen bereits ein und sagte, er bedauere den Wahlausgang zutiefst.
Cameron hatte im Wahlkampf erklärt, im Falle eines Sieges bis 2017 eine Volksabstimmung über die weitere Mitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union abzuhalten. (sda/afp/reu/dpa)
7:33 Uhr: Zwischenanalyse
Der Verlierer des Tages heisst Ed Miliband. Er konnte mit seiner Labour-Partei nicht den Wandel in der britischen Politik schaffen, zu fade war sein Wahlprogramm, zu insziniert seine Auftritte. Die Briten setzten stattdessen auf das Altbewährte. Im Land, das nach dem Prinzip «The Winner takes it all» wählt, keine gute Voraussetzung für Oppositionelle, welche sich für einen Machtwechsel einsetzen.
Gewonnen hat Ukip, die mit ihrem fremdenfeindlichen und eu-kritischen Wahlprogramm Grossbritannien wieder einen nationalistischen Geist eingehaucht haben. Wichtige Fragen des Wahlkampfs waren, wie die grosse Insel mit religiösem Extremismus und Arbeitsmigranten umgeht. Dieser Debatte stellte sich auch Cameron, der mit rhetorisch brillanten Reden seine Bevölkerung von seinem Programm überzeugen konnte.
Miliband gesteht Niederlage ein
Seiner Partei seien nicht die erwünschten Zugewinne in England und Wales gelungen – in Schottland sei Labour von einer «Welle des Nationalismus erdrückt» worden, sagte Miliband. Er selbst konnte seinen Parlamentssitz verteidigen. (reu)
300 von 650 Sitzen sind ausgezählt
#GE2015 latest http://t.co/jpy6wse1Rp
- Big losses for Lib Dems
- SNP dominating Scotland
- Tories lead exit poll pic.twitter.com/sqCD85SaZy
— BBC Breaking News (@BBCBreaking) 8. Mai 2015
Zwischenresultat nach 300 ausgezählten von 650 Sitzen: Labour führt, aber die Prognose für die Konservativen ist deutlich besser. Sie könnten unter Umständen sogar ganz knapp die absolute Mehrheit schaffen. Schwere Verluste mussten demgegenüber die Liberaldemokraten hinnehmen.
Londons Bürgermeister Boris Johnson zieht ins Parlament ein
Die Briten hätten für ein Programm mit «gesundem wirtschaftlichen Verstand» gestimmt, sagte Johnson, der rund 50 Prozent der Stimmen bekam. Die konservativen Tories unter dem amtierenden Premierminister David Cameron wurden laut einer ersten Prognose bei der Wahl am Donnerstag stärkste Kraft. (sda/dpa)
«Keiner kann den schottischen Löwen ignorieren»
Das sagte der frühere Erste Minister von Schottland, Alex Salmond, am frühen Freitagmorgen zum Wahlerfolg der Scottish National Party (SNP) bei der britischen Parlamentswahl. (sda/dpa)
Herausforderer Ed Miliband enttäuschend
Der schottischen Unabhängigkeitspartei SNP sagte die Prognose im Norden des Königreichs einen Sieg und den Gewinn von 58 der 59 in Schottland zu vergebenden Sitze voraus.
Noch keine Mehrheit für die Konservativen
Cameron gewinnt mit deutlichem Vorsprung vor Miliband
Sollte sich die Prognose der britischen BBC bestätigen, schnitten die Tories deutlich besser ab als laut Umfragen erwartet und wären der klare Wahlgewinner. Camerons Partei hätte der Prognose zufolge sogar mehr Sitze gewonnen als bei der zurückliegenden Wahl 2010, als sie auf 307 Sitze kam.
Stimmlokale seit 23 Uhr MEZ geschlossen
The 72 numerators are in place and ready to start the count #GE2015 pic.twitter.com/7WCBzxUsmD
— Falkirk Council (@falkirkcouncil) 7. Mai 2015
The #Inverclyde count centre is ready for the ballots to start arriving after polling stations close at 10pm. #GE2015 pic.twitter.com/IfAe6cZXFU
— Inverclyde Council (@inverclyde) 7. Mai 2015My Beautiful Laundrette in Oxford
Diese Stimme ist reingewaschen: Waschsalon in Oxford wurde zum Stimmlokal umfunktioniert.
Panzer vor Wahllokal
#UKElection2015 Britain's most badass polling station? At the Royal Artillery Museum pic.twitter.com/7tCCaWSC5M (via @lipsticklori) @journodave
— MUSEUMVIEWS (@museumviews) May 7, 2015
Guguseli! – Spitzenkandidaten haben gewählt
David Cameron
Nigel Farage
Die Schotten als eigentliche Wahlsieger
» Zur Analyse von Wirtschaftsautor Philipp Löpfe
Camerons Wahlkampf-Song
Was passiert nach der Wahl?
Gemäss letzten Umfragen ist es unklar, welche von den traditionellen Grossparteien die Wahl gewinnen wird.
Ein langweiliger Wahlkampf
Tories und Labour sind jetzt schon Wahlverlierer in #Großbritannien. Eine Wahlkampfbilanz http://t.co/NLP1Qgim3E #ElectionDay
— ZEIT ONLINE (@zeitonline) May 7, 2015Welche Partei würdest du wählen?
Koalition goes Downing Street
Umfrage: Patter als patt – Links-grün gleichauf mit Rest
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— Agence France-Presse (@AFP) May 7, 2015
Daily Record: «Kickt Cameron raus!»
La presse britannique ce matin pic.twitter.com/cDzLm8J2KR
— Jacques Klopp (@Jackdelux) May 7, 2015«The Winner Takes It All»
Das Ergebnis ist eine politische Landschaft, die von zwei Parteien dominiert wird. Die Architektur des Sitzungssaals im Palace of Westminster widerspiegelt dieses faktische Zweiparteiensystem: Zwei ansteigende Bankreihen, in denen das Regierungs- und das Oppositionslager sitzen, stehen einander gegenüber. Der Abstand zwischen den vordersten Bänken entspreche zwei gezogenen Schwertern, schreibt der Economist süffisant.
Früher waren die Konservativen (Torys) und die Liberalen die dominierenden Parteien, nach dem Ersten Weltkrieg verdrängte Labour die Liberalen aus diesem Spitzenduo. 1951 erreichte dessen Dominanz einen Höhepunkt: Zusammen holten die beiden Partien nicht weniger als 96,8 Prozent aller Stimmen.
«Tue nicht etwas, das du später bereust»
Can you beat this headline?? Just have a look. Telegraph asking its readers to support Tories in #ukelection2015 pic.twitter.com/mMSMIETBtU
— Yashwant Deshmukh (@cvoter) May 7, 2015
Wahlwerbung? Piss off!
Endlich Wahltag. Endlich keine Wahlwerbung mehr. Mancher hier nimmt Papierberge als Basis für politische Präferenz! pic.twitter.com/VjAwwqcnhh
— StefanieBolzen (@StefanieBolzen) May 7, 2015Darf die Queen eigentlich wählen?
Theoretisch ja. Die Aufgabe der Monarchie ist es jedoch, im Königreich Kontinuität zu stiften und die Gesellschaft zu einen. Deshalb nimmt das Königshaus sein Wahlrecht nicht wahr. Die Queen hat übrigens auch keinen Pass. Britische Pässe werden im Namen «Ihrer Majestät» ausgestellt, die Queen bestätigt damit, dass ein britischer Bürger ein Brite ist. Es wäre unlogisch, wenn sie sich selbst als Britin bestätigen müsste.
Erdrutschsieg für SNP erwartet
Mit Spannung wird das Abschneiden der rechtspopulistischen, EU-feindlichen UK Independence Party (UKIP) von Nigel Farage erwartet. Ihr werden zwar kaum Chancen eingeräumt, nach der Wahl politisch gross mitzumischen, aber bis zu 15 Prozent der Stimmen könnte die Partei, die Grossbritannien aus der Europäischen Union lösen will, auf der Insel bekommen. (sda/reu)
Wer wird gewinnen?
Experten befürchten nach der Wahl eine Hängepartie, sollten keine klaren Mehrheit zustande kommen. Die britische Wahl wird in ganz Europa mit grossem Interesse verfolgt. Cameron hat im Falle einer Wiederwahl ein Referendum über den Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union angekündigt. (sda)
