Das Bild sorgt inmitten der weltweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt für Aufsehen: Der schwarze Aktivist Patrick Hutchinson rettet einen weissen Mann aus dem Gedränge, in dem Rechtsextreme und Demonstranten aneinandergeraten.
In einem Interview mit dem britischen Sender Channel 4 spricht der Retter über seine Beweggründe: «Sein Leben war in Gefahr. Also bin ich runter, hab ihn aufgehoben und auf meine Schulter gelegt und bin mit ihm in Richtung der Polizei gelaufen.» Weiter erklärt der Personal Trainer und Grossvater: «Du denkst zu diesem Zeitpunkt nicht darüber nach. Du tust einfach das, was du tun musst.»
'I didn’t even think twice about doing it... I didn’t see colour, I just saw a human being on the floor possibly coming to his end.'
— ITV News (@itvnews) June 14, 2020
Patrick Hutchinson, who was pictured carrying a protester to safety, says he and his friends acted on instinct
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Die Situation ereignete sich am Samstag in der britischen Hauptstadt London. Hutchinson und seine Freunde nahmen nach eigener Aussage an dem antirassistischen Protest teil, «um den Frieden zu bewahren», berichtet Channel 4. Die Männer hätten Erfahrung mit Kampfkunst und Sicherheit. Auf ihrem Heimweg gerieten sie in einen Konflikt zwischen rechtsextremen Gruppen und schwarzen Demonstranten, sagt Hutchinson in dem Interview. Der Mann, dem er half, sei von seinen Freunden alleingelassen worden. Offenbar gehörte er den Rechtsextremen an.
Hutchinson ist sich sicher, dass auch George Floyds Leben hätte gerettet werden können, wenn jemand etwas unternommen hätte: «Wenn die anderen drei Polizisten, die herumstanden, als George Floyd ermordet wurde, darüber nachgedacht hätten, einzugreifen und ihren Kollegen daran zu hindern, das zu tun, was er tat – so wie wir –, wäre George Floyd heute am Leben.» Floyd starb am 25. Mai bei einem Polizeieinsatz. Ein Beamter hatte fast neun Minuten auf seinem Nacken gekniet. Seine Kollegen hatten ihn nicht daran gehindert und werden mitverantwortlich für den Tod gemacht.
Ein Freund des Retters erklärt in dem Interview zu dem jüngsten Vorfall in London : «Es wäre wirklich schlimm geworden, weil jemand gestorben wäre. Und sofort hätte es geheissen: Schwarze Jungs haben jemanden getötet, sie haben einen weissen Mann getötet. Das hätte es nur noch schlimmer gemacht. Deshalb mussten wir da mit ihm raus.» Ein weiterer Sicherheitsmann erklärt, er habe nicht den Mann schützen wollen, sondern die Kinder: «Ich habe ihre Zukunft geschützt, weil ich weiss, dass der Richter nicht gesehen hätte, was vorher passiert ist.»
Die Gruppe habe gemerkt, dass die Situation eskaliere und Hutchinson sei sofort eingeschritten, um dem Mann zu helfen, erklärt ein weiterer Freund von Hutchinson. Das Foto davon ging daraufhin um die Welt. Hutchinson wird seitdem weltweit als Held gefeiert. David Lammy, ein Labour-Abgeordneter von Tottenham, schrieb zu dem Bild auf Twitter: «Patrick Hutchinson bringt einen verletzten Fremden während der gestrigen Proteste in Sicherheit. Es ist leicht, sich auf die schlimmsten Instinkte menschlichen Verhaltens zu konzentrieren. Aber es ist wichtig, dass wir auch das Beste feiern.»
Patrick Hutchinson carries an injured stranger to safety during yesterday's protests.It's easy to focus on the worst instincts of human behaviour. But it is vital we also celebrate the best. pic.twitter.com/WPuH27W48J— David Lammy (@DavidLammy) June 14, 2020
Nach Angaben von Channel 4 wurden am Samstag in London über hundert Personen festgenommen, darunter ein 28-jähriger Mann, der auf ein Denkmal uriniert haben soll.
Situativ ein Menschenleben gerettet, unabhängig der Gesinnung oder der Erscheinungsform.
Solche Aktionen sind Gold für das Empathie-Verständnis unserer gottverwahrlosten Gesellschaft.