International
Grossbritannien

Zwei Jahre Brexit: Schottischer Minister sieht keine Vorteile

epa10258983 Britain's Houses of Parliament is seen at a march to the rejoin the European Union in London, Britain, 22 October 2022. Campaigners claim leaving the European Union costs the UK up to ...
Zum zweiten Jahrestag des Brexits wird der britische EU-Austritt immer noch kritisiert.Bild: keystone

Zwei Jahre Brexit: Schottischer Minister sieht keine Vorteile

31.12.2022, 07:1431.12.2022, 12:52
Mehr «International»

Zum zweiten Jahrestag des Brexits hat ein Mitglied der schottischen Regionalregierung den britischen EU-Austritt kritisiert. «Die Schäden, die der Brexit angerichtet hat, nehmen immer weiter zu», sagte Angus Robertson, der im Kabinett unter anderem für auswärtige Angelegenheiten zuständig ist. «In den zwei Jahren seit dem Ende der Übergangsphase haben wir keine Vorteile darin gesehen, die Europäische Union zu verlassen.» Vielmehr sei die britische Wirtschaft «grundsätzlich auf dem falschen Weg», und es gebe «keine wirkliche Alternative».

Grossbritannien hatte die EU bereits Ende Januar 2020 verlassen. Bis zum Jahresende galt aber noch eine Übergangsphase, seit 2021 ist Grossbritannien auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des -Binnenmarkts.

Robertson ist wie Regierungschefin Nicola Sturgeon Mitglied der Schottischen Nationalpartei (SNP), die eine Unabhängigkeit von Grossbritannien und eine Rückkehr in die EU anstrebt. Er kündigte an, die Regionalregierung peile weiterhin ein neues Unabhängigkeitsreferendum an. Das Oberste Gericht in London hatte vor wenigen Wochen entschieden, dass dafür die Zustimmung der britischen Regierung notwendig ist, die eine Volksbefragung klar ablehnt.

«Die schottische Regierung setzt sich dafür ein, den Menschen in Schottland die Wahl zu lassen, welche Zukunft sie sich wünschen - eine grünere, wohlhabendere und gerechtere Wirtschaft innerhalb der Europäischen Union oder eine träge, stagnierende Wirtschaft ausserhalb der Europäischen Union», sagte Robertson. Unternehmen würden unter niedrigeren Exporten in die EU sowie Fachkräftemangel und Einstellungsschwierigkeiten leiden.

Robertson verwies auf eine Studie der London School of Economics. Demnach müssen britische Haushalte wegen Zollhürden nach dem Brexit 210 Pfund (knapp 235 Franken) mehr im Jahr für Lebensmittelrechnungen zahlen. Die langfristige Produktivität wird nach Berechnungen der britischen Aufsichtsbehörde OBR um 4 Prozent sinken.

Aus britischen Regierungskreisen hiess es hingegen, die EU sei weiterhin ein wichtiger Handelspartner. Die schottische Regierung solle sich darauf konzentrieren, Unternehmen in dem Landesteil dabei zu helfen, die durch den Brexit entstandenen «Möglichkeiten» zu nutzen, «anstatt Angst zu schüren». (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Eidi
31.12.2022 08:29registriert Oktober 2018
Surprise.
Hoffentlich werden die Schotten bald unabhängig!
396
Melden
Zum Kommentar
16
Bewährung für Ex-BBC-Moderator wegen Kinderpornografie

Der frühere BBC-Moderator Huw Edwards ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Das entschied ein Gericht in London. Der prominente Nachrichtensprecher hatte zuvor die «Herstellung unangemessener Bilder von Minderjährigen» in drei Fällen eingeräumt.

Zur Story