International
Grossbritannien

Mehr als eine Million Kinder in Grossbritannien in schwerster Armut

Mehr als eine Million Kinder in Grossbritannien in schwerster Armut

24.10.2023, 10:3524.10.2023, 14:50
Mehr «International»

Mehr als eine Million Kinder in Grossbritannien leben einer Studie zufolge in schwerster Armut. Die Zahl habe sich von 2017 bis 2022 fast verdreifacht, teilte die Wohltätigkeitsorganisation Joseph Rowntree Foundation (JRF) am Dienstag mit.

Insgesamt lebten 3,8 Millionen in elendigen Verhältnissen. Als notleidend gilt, wer nicht in der Lage ist, grundlegendste körperliche Bedürfnisse zu befriedigen: warm, trocken, sauber und satt zu bleiben.

Grund für den erheblichen Anstieg sei eine Kombination aus sehr niedrigen Einkommen, steigenden Lebenshaltungskosten und hoher Verschuldung, hiess es in dem Bericht. Zudem schütze das Sozialsystem die Menschen nicht - nur knapp drei Viertel der Bedürftigen (72 Prozent) bezögen Hilfsleistungen. Mehr als die Hälfte der betroffenen Haushalte verfüge über ein wöchentliches Einkommen von weniger als 85 Pfund (rund 93 Franken). Vor allem Singles im Alter von 25 bis 44 Jahren seien notleidend, aber auch immer mehr Familien und ältere Menschen rutschten in äusserste Armut ab.

Kritik an konservativer Regierung

«Solch schwere Not sollte heutzutage im Vereinigten Königreich keinen Platz mehr haben, und die britische Öffentlichkeit wird Elend in diesem Ausmass nicht dulden», sagte JRF-Chef Paul Kissack. Er warf der konservativen Regierung vor, Gegenmassnahmen zu verweigern. Der Bericht betonte, das Sozialsystem sei so voller Lücken, dass Wohltätigkeitsorganisationen wie etwa Tafeln versuchen müssten, die Menschen vor der schlimmsten Not zu bewahren. «Aber die Aufgabe ist zu gross für sie», hiess es.

Die Regierung teilte mit, sie investiere viel Geld in soziale Unterstützung sowie Arbeitsbeschaffungsmassnahmen und kostenlose Kinderbetreuung. Hilfsorganisationen hoffen auf einen inflationsgerechten Anstieg der Sozialleistungen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sebi Schacher
24.10.2023 12:05registriert Oktober 2019
Krass: Mehr als die Hälfte der betroffenen Haushalte verfüge über ein wöchentliches Einkommen von weniger als 85 Pfund. Und das in Europa....(von der Lage her betrachtet).
370
Melden
Zum Kommentar
avatar
Firefly
24.10.2023 14:17registriert April 2016
Die interessante Frage wäre nun auch noch, wieviele Superreiche gibt es da und wiviele Promille ihres Vermögens müssten sie Jährlich spenden/steuernzahlen damit es denen in schwerster Armut leben etwas besser ginge und sie nur noch Arm wären.
342
Melden
Zum Kommentar
avatar
Böbeli
24.10.2023 13:53registriert April 2020
England (inkl. Irland), hat ein Klassenbewusstsein wie fast kein anderes Land in Europa. Die englischen Traditionen stehen der Entwicklung im Weg. Dazu kommen auch noch der Brexit und die konservativen Kräfte.
Sunak ist nicht besser als seine Vorgänger und die Konservativen haben wohl bald das falsche untere Ende der Fahnenstange erreicht.
251
Melden
Zum Kommentar
35
Mann in Wales bricht ein, hängt Wäsche auf, putzt und trinkt Wein – verurteilt

Er hängte die Wäsche auf, verstaute die Einkäufe und kochte sich eine Mahlzeit: In Wales ist ein Mann nach einem kuriosen Einbruch zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Zur Story