Archäologen haben im Nordirak die Überreste einer rund 2700 Jahre alten «Weinfabrik von industriellem Ausmass» gefunden. Es soll sich um die erste Entdeckung dieser Art im Irak handeln.
Der italienische Ausgrabungsleiter Daniele Morandi Bonacossi sagte der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag: «Wir haben vierzehn Anlagen gefunden, mit denen die Trauben gepresst und der Saft gewonnen wurde, der dann zu Wein verarbeitet wurde». Ihm zufolge handelte es sich um die erste Entdeckung dieser Art im Irak.
Die Stätte liegt demnach nahe der altertümlichen Hauptstadt des assyrischen Königs Sargon II. (721-705 vor Christus) in der Nähe der heutigen Grossstadt Mossul im Norden des Landes. Das Team aus italienischen Archäologen und Kollegen der Altertumsbehörde in Dohuk in den autonomen Kurdengebieten im Norden des Irak fand zudem in einem früheren Bewässerungsgraben altertümliche Reliefs.
Diese zwölf sogenannten Flachreliefs sind demnach je fünf Meter lang und zwei Meter hoch und wurden Ende des 8. oder Anfang des 7. Jahrhunderts vor Christus angefertigt. Bonacossi zufolge zeigten sie einen assyrischen König beim Gebet zu verschiedenen Göttern. Die Götter wurden demnach von heiligen Tieren getragen. «Ishtar, die Göttin der Liebe und des Krieges, sitzt auf einem Löwen», sagte der Archäologe von der Universität Udine.
Auf dem Gebiet des heutigen Iraks entstanden während des Altertums zahlreiche Hochkulturen wie Sumer, Akkad, Babylon und Assyrien. Sie hinterliessen unter anderem ihre Schrift sowie die ersten grossen Städte. Allerdings werden die archäologischen Stätten wegen des seit Jahrzehnten andauernden politischen Chaos häufig geplündert und die Beute an internationale Sammler verkauft. (aeg/sda/afp)