Hongkong hat Haftbefehle gegen fünf weitere im Ausland lebende Aktivisten erlassen. Für Hinweise, die zu ihrer Festnahme führen, seien Belohnungen von jeweils einer Million Hongkong-Dollar (rund 110'000 Franken) ausgesetzt worden, teilte die Polizei der chinesischen Sonderverwaltungszone am Freitag mit. Betroffen sind Simon Cheng, Frances Hui, Joey Siu, Johnny Fok und Tony Choi.
In einem ähnlichen Schritt hatten die Hongkonger Behörden bereits im Juli ein Kopfgeld auf acht weitere prominente Demokratieaktivisten ausgesetzt, die im Ausland leben.
Der britische Aussenminister David Cameron kritisierte am Freitag das Vorgehen. «Wir werden keinen Versuch einer ausländischen Macht tolerieren, Einzelpersonen oder Gemeinschaften in Grossbritannien einzuschüchtern, zu belästigen oder zu schädigen», sagte Cameron laut einer Mitteilung.
Als Reaktion darauf sagte eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, bestimmte Länder sollten aufhören, Hongkong «offen zu verunglimpfen» und sich nicht in das Rechtssystem der Sonderverwaltungsregion einmischen.
Nachdem die chinesische Sonderverwaltungsregion vor drei Jahren ein drakonisches Sicherheitsgesetz zur Unterdrückung der Demokratiebewegung verabschiedet hatte, waren viele Aktivisten vor allem nach Grossbritannien, Australien und in die USA geflohen.
Beobachter wiesen damals darauf hin, dass die Massnahme der Hongkonger Behörden kaum Wirkung zeigen dürfte. Schliesslich haben die Länder, in denen die Betroffenen inzwischen leben, ihre Auslieferungsabkommen mit Hongkong längst ausgesetzt.
Kritiker der Massnahmen beklagen, dass die Kopfgelder auch den internationalen Ruf der Finanzmetropole weiter beschädigen. Die Fahndungsplakate der zumeist jungen Aktivisten hängen gut sichtbar am Hongkonger Flughafen und an anderen Grenzübergängen. (sda/dpa)