Ein Genfer ist im Norden Iraks von den kurdischen Behörden festgenommen worden. Sein Anwalt spricht von einer «willkürlichen Verhaftung». Das Aussendepartement (EDA) hat Kenntnis von der Verhaftung eines Schweizers im Irak.
Der Genfer wird seit vergangenem Sonntag festgehalten, wie sein Anwalt am Wochenende gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der Mann sei zwischen 20 und 30 Jahre alt. Er stehe in Genf linken Kreisen nahe, die sich für die Autonomie von Rojava einsetzten, dem von Kurden kontrollierten Gebiet im Norden Syriens.
Der Mann reiste laut dem Anwalt 2019 als Umweltaktivist nach Nordsyrien. Vor Ort habe er sich an einem Wiederaufforstungsprojekt beteiligt. Im Frühling hätten ihm die irakisch-kurdischen Behörden das Visum um ein Jahr verlängert. Als er vor einigen Tagen nach Genf zurückkehren wollte, sei er in der Region Dohuk im Nordirak festgenommen worden, weil er seinen Pass nicht habe vorweisen können. Dieser sei beim Grenzübertritt verloren gegangen.
Seit fast einer Woche werde der Genfer nun offiziell aus diesem Grund mit zwei weiteren ausländischen Staatsangehörigen in Erbil festgehalten, sagte der Anwalt. Er bezweifelt jedoch, dass die genannte Angelegenheit der Grund für die Verhaftung ist.
Er spricht von Willkür, da die Identität seines Mandanten habe bewiesen werden können. Vermutlich hänge die Verhaftung mit dem politischen Engagement des Mannes für Rojava zusammen. Zudem sei er nie einem Richter vorgeführt worden.
Das Aussendepartement (EDA) hat nach eigenen Angaben «Kenntnis von der Verhaftung eines Schweizer Bürgers im Irak». Die Botschaft stehe in Kontakt mit den Behörden und versuche, mit dem Mann zu kommunizieren und ihm zu helfen, teilte es auf Anfrage mit. (sda)