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Iran

Iran verkündet Rückkehr der berüchtigten Moralpolizei

Iran verkündet Rückkehr der berüchtigten Moralpolizei

16.07.2023, 11:0616.07.2023, 11:06

Irans Behörden haben die Rückkehr der berüchtigten Sittenwächter zur Vollstreckung der Kopftuchpflicht angekündigt. Ab Sonntag sollen im ganzen Land Einheiten der zuständigen Moralpolizei mit Patrouillen zu Fuss und im Auto wieder gegen Verstösse vorgehen, berichtete die Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf einen Sprecher der iranischen Polizei.

Nach den massiven Protesten im Herbst 2022 gegen die politische und religiöse Führung des Landes waren die berüchtigten Einheiten von den Strassen der Metropolen verschwunden. Auslöser der Demonstrationen war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die junge Frau starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

epa10407105 An Iranian woman shouts slogans during a solidarity protest with the protests in Iran and to honor protesters allegedly killed by the Iranian government in Istanbul, Turkey, 15 January 202 ...
Eine Iranerin demonstriert gegen das Mullah-Regime, 15. Januar 2023 in Istanbul, Türkei.Bild: keystone

Irans Sicherheitsapparat liess die Proteste brutal niederschlagen. In den vergangenen Monaten ignorierten viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht, auch als Zeichen des stillen Protests. Der Staat reagierte unter anderem mit einem umstrittenen Gesetzentwurf, der im Parlament in Kürze abgestimmt werden soll. Das Gesetz sieht neue und harte Strafen bei Verstössen vor. (cst/sda/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Händlmair
16.07.2023 11:47registriert Oktober 2017
Die nächsten Unruhen sind Vorprogrammiert. Die nächsten Toten sind so sicher wie das Ausrufen des Muezzin. Die nächsten willkürlichen Verhaftungen sind Garantiert. Das alles Aufgrund eines Grössenwahnsinnigen, der sich selbst als Propheten deklariert hat und eines abstrusen Glaubens an einen „Barmherzigen“ Gott!
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Zürischnurre
16.07.2023 11:54registriert Februar 2016
Dieses verd.. Regim!
Dabei haben die Frauen im Iran so auf einen Wandel gehofft.
Warum kann der UN-Menschenrechtsrat nicht endlich eingreifen? Pläne liegen ja schon länger in der Schublade.
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DasWölfchen
16.07.2023 12:49registriert April 2023
Überrascht mich nicht (leider).
Sanktionen treffen nur das Volk. Die Machthaber finden immer einen Weg für Wohlstand, siehe Nordkorea. Dort hungert das Volk zeitweise und Kim Jong-un wird immer runder.
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«Man könnte meinen, die Hamas hat nun keinen Hebel mehr in der Hand»
Die überlebenden Geiseln der Hamas sind zurückgekehrt. Zwischen Israel und der Hamas herrscht Waffenstillstand. Ist das der Anfang vom Ende des Kriegs im Nahen Osten? Dank US-Präsident Donald Trump? Islamforscher Simon Wolfgang Fuchs widerspricht.
Die Hamas hat alle 20 Geiseln am Montagmorgen an Israel übergeben. Ist alles so abgelaufen wie abgemacht?
Simon Wolfgang Fuchs:
Ja, was die noch lebenden Geiseln anbelangt, lief alles so ab, wie geplant. Im Vorfeld gab es die Befürchtungen, dass die Hamas die Übergabe – so wie im Januar – dazu nutzen könnte, sich selbst martialisch zu inszenieren. Im Sinne von: Man kämpfe hier gegen «Nazizionismus» an. Es war jedoch Teil der Abmachung, dass genau solche Szenen nicht vorkommen dürfen. Was jedoch vorkam: Noch bevor die Übergabe stattfand, liess die Hamas die Geiseln mit ihren Familien telefonieren. In Israel hat das einerseits Freude, gerade bei den betroffenen Angehörigen, ausgelöst. Andererseits konnte die Hamas damit demonstrieren, dass sie im Gazastreifen durchaus noch an der Macht ist. Bei den Angehörigen der verstorbenen Geiseln herrscht zudem der Schock vor, dass heute wohl nur vier Leichname übergeben werden.
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