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Iranerin Armita Garawand beerdigt – nach Konfrontation mit Moralpolizei

Armita Garawand. Eine 16-jährige Iranerin ist nach einer mutmasslichen Konfrontation mit der berüchtigten Moralpolizei gestorben.
Armita Garawand im Spital, wo sie verstarb.Bild: twitter

Iranerin Armita Garawand beerdigt – nach Konfrontation mit Moralpolizei

29.10.2023, 11:17
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Nach ihrem Tod ist die junge Iranerin Armita Garawand beigesetzt worden. Die Schülerin wurde am Sonntag in der Hauptstadt Teheran beerdigt, wie das Nachrichtenportal «Eslahatnews» auf Telegram berichtete. Am Samstag hatten Staatsmedien ihren Tod gemeldet. Garawand war vor rund einem Monat nach einer mutmasslichen Konfrontation mit den islamischen Sittenwächtern gestürzt und ins Koma gefallen.

Videos in den sozialen Medien zeigten in schwarz gekleidete Menschen, die sich auf dem Zentralfriedhof Behescht-e Sahra im Süden Teherans versammelten und am Grab vor Trauer schrien und weinten. «Liebe Armita, leb wohl», rief ein Mann in einem Video.

Die junge Frau soll Anfang Oktober in einer U-Bahn von der Moralpolizei konfrontiert worden sein, weil sie kein Kopftuch trug. Staatsmedien dementierten Gewalt seitens der Sittenwächter. Garawand sei wegen niedrigen Blutdrucks gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen, lautete die offizielle Erklärung. Zu ihrem Alter gab es unterschiedliche Angaben. Laut Staatsmedien wurde Garawand 16 Jahre alt, einige Medien und Aktivisten gaben das Alter mit 17 an.

Garawands Schicksal erinnert viele Iranerinnen und Iraner an den Fall der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 von den Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs festgenommen worden war. Amini fiel ins Koma und starb. Ihr Tod löste im vergangenen Jahr die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus. Seitdem ignorieren viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht.

(yam/sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Humanity
29.10.2023 12:18registriert April 2022
Das klingt wirklich nicht sehr glaubwürdig... Ruhe in Frieden Armita
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stronghelga
29.10.2023 14:36registriert März 2021
So funktioniert der Iran, grösster Unterstützer der Hamas. Ein undifferenziertes Engagement für PalästinenserInnen ist daher sehr fragwürdig.
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mstuedel
29.10.2023 16:51registriert Februar 2019
Die Kopfstürze im Iran erinnern irgendwie an die Fensterstürze in Russland. Wehe jenen, die sich der Staatsmacht in einer Diktatur widersetzen.
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