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Iran

Geburtshaus von Ayatollah Khomeini bei Protesten niedergebrannt

Geburtshaus von Ayatollah Khomeini laut Berichten bei Protesten niedergebrannt

Das Geburtshaus des ehemaligen iranischen Staatspräsidenten Ayatollah Khomeini ist offenbar bei Protesten angezündet worden. Es wurde seit seinem Tod als Museum genutzt.
18.11.2022, 09:1118.11.2022, 09:12
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Ein Artikel von
t-online

Das Geburtshaus von Ayatollah Khomeini ist offenbar bei Demonstrationen in Brand gesetzt worden. Das berichtet unter anderem «Voice of America Farsi» auf Twitter. In sozialen Netzwerken sind Videos geteilt worden, die angeblich am Ort des Geschehens aufgenommen wurden. Das Haus wird sein langem als Museum genutzt und liegt in Chomein im Zentraliran, etwa 330 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt.

Der norwegische Nachrichtendienst Visegard24 berichtete von wachsenden Protesten im Iran, die sich auch auf die Geburtsstadt von Khomeini ausgeweitet hätten. Der ehemalige Staatspräsident des Irans führte 1979 die Revolution gegen das Schah-Regime an und stürzte den damaligen Machthaber Mohammad Reza Pahlavi.

Bildnummer: 53669107 Datum: 26.01.1979 Copyright: imago/Sven Simon
Ayatollah Ruhollah Chomeini (Iran) während eines Interviews im Exil in Pontchartrain, Personen; 1979, Pontchartrain, Politik, Religio ...
Ayatollah Khomeini im Jahr 1979 im Exil in Frankreich.Bild: imago images

Khomeini hatte lange Jahre im Exil in Paris verbracht und regierte den Iran zehn Jahre lang bis zu seinem Tod 1989. Er formte das Land zu einer Islamischen Republik um und führte die Scharia als Rechtsgrundlage ein. Noch heute hängt sein Porträt in öffentlichen Gebäuden.

Mindestens 18 Menschen bei Protesten getötet

Bei landesweiten Protesten sind im Iran innerhalb eines Tages mindestens 18 weitere Menschen getötet worden. Im Nordwesten wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen am Mittwoch mindestens fünf Demonstranten von Sicherheitskräften getötet.

Sowohl in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan sowie in Sanandasch, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, seien Sicherheitskräfte mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen.

In der zentralen Metropole Isfahan sollen Unbekannte drei Mitglieder der Basidsch-Milizen getötet haben, wie Staatsmedien berichteten. Die Mehrheit der Proteste in der Stadt war Augenzeugen zufolge jedoch friedlich. Im Südwesten hätten in der Stadt Iseh Unbekannte mit Sturmgewehren auf eine Menschenmenge geschossen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna sprach von einem «Terrorangriff».

Augenzeugen aus der Stadt dementierten die Informationen der Staatsmedien jedoch. Nach Angaben von Einwohnern eröffneten am Mittwoch Sicherheitskräfte in Iseh das Feuer, mindestens zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein, darunter auch ein Kind. Die Stadt in der Provinz Chusestan war demnach fast einen Tag lang ohne Internet.

Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet. Unter den Toten seien auch 56 Minderjährige und 46 Sicherheitskräfte, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Rund 16.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit ihrem Beginn demnach mehr als 140 Städte.

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
18.11.2022 09:40registriert Oktober 2019
Werden wir hier Zeugen einer erneuten iranischen Revolution? Ich hoffe das iranische Volk schafft es tatsächlich sich von der Knute der Mullahs zu befreien.
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cheko
18.11.2022 10:30registriert Dezember 2015
Im Iran hat die Bevölkerung genug von dem Regime! Khomeini hat damals den Iran und deren Bevölkerung in Würgegriff genommen. Gut gehen die Leute auf die Strassen und zeigen ihre Meinung offen. Ich hoffe es kommt zu einer Revolution und das Regime wird endlich gestürzt! Bitte mehr Artikel über Iran.. Es passiert so viel dort, was im Moment bei uns kaum oder nur wenig zu lesen ist..
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