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Prediger im Iran fordert Hinrichtung preisgekrönter Schauspielerin

Prediger im Iran fordert Hinrichtung preisgekrönter Schauspielerin

18.05.2023, 14:53
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FILE - This May 21, 2016 file photo shows actress Taraneh Alidoosti during a photo call for the film "Forushande" (The Salesman) at the 69th international film festival, Cannes, southern Fra ...
Taraneh AlidoostiBild: keystone

Ein bekannter islamischer Prediger hat im Iran die Hinrichtung der Schauspielerin Taraneh Alidoosti gefordert. Wie die Zeitung «Shargh» am Donnerstag auf Twitter berichtete, bezichtigte der schiitische Geistliche und ehemalige Parlamentsabgeordnete Hamid Rasai die populäre Schauspielerin auf Telegram einer staatsfeindlichen Haltung und bezeichnete sie als «wilde Kriminelle».

Eine Anklage, die ein derartiges Urteil nach sich zieht, liegt nicht vor. Vielmehr dürften Rasais Worte als Reaktion auf Alidoostis kritische Äusserungen verstanden werden. Am Mittwoch veröffentlichte die 39-Jährige auf Instagram Solidaritätsbekundungen mit drei Demonstranten, die im Iran hingerichtet werden sollen. Irans Justiz hatte die Männer im November festgenommen und wegen der Tötung dreier Sicherheitskräfte in der Millionenstadt Isfahan verurteilt. Angehörige und Menschenrechtler weisen die Vorwürfe zurück.

Alidoosti, eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Irans, war Mitte Dezember im Zusammenhang mit den Protesten gegen das islamische Herrschaftssystem selbst inhaftiert. Sie hatte sich zuvor mit der Frauenbewegung solidarisiert und auf Instagram ein Foto ohne das im Iran obligatorische Kopftuch veröffentlicht. Der Schauspielerin wurden nach ihrer Verhaftung «Verbreitung von Falschinformationen und Unterstützung von konterrevolutionären Kreisen» vorgeworfen. Anfang Januar 2023 kam Alidoosti auf Kaution frei.

Zu Alidoostis bekanntesten Filmen gehören unter anderem die Dramen «The Salesman» sowie «Alles über Elly», beide unter der Regie des zweifachen Oscar-Gewinners Asghar Farhadi. Im vergangenen Jahr feierte sie bei den Filmfestspielen in Cannes die Premiere ihres neuesten Films «Leila's Brothers». Die öffentliche Vorführung des Films in den iranischen Kinos wurde vom Kultusministerium verboten. (aeg/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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honesty_is_the_key
18.05.2023 15:52registriert Juli 2017
Ich finde es traurig und unfassbar, dass 2023 sowas möglich ist, und von der Welt toleriert wird. Dieser Extremismus, diese Unterdrückung jeglicher Demokratie, Menschenrechte, Religionsfreiheit, gleichwertiger Werte für Frauen und nicht Muslime etc. Absolut schrecklich und wie im Mittelalter. Warum die Welt dabei einfach zuschaut, ist für mich unerklärlich. Wobei ich leider auch nicht weiss, wie man die Lage im Iran verbessern könnte.
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Baba1234
18.05.2023 18:09registriert Dezember 2021
Je heftiger diese Aussagen werden, desto mehr Angst scheint dieses ekelhafte Regime zu haben. Gut so. Die Bevölkerung hat genug und will nie mehr zum alten Status Quo zurück.
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Kleinaberdoktor
18.05.2023 15:15registriert Mai 2020
Wann wird Religion und Politik endlich mal getrennt?
Oder noch besser Religionen abschaffen und zwar alle, kann doch nicht sein das irgendwelche geistlichen so grosse Macht und Einfluss haben.
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