Israel liegt an der Ostküste des Mittelmeers im sogenannten Maschrek und verfügt im Süden bei der Badedestination Eilat auch über einen schmalen Zugang zum Roten Meer. Von dort verläuft die Grenze zum ägyptischen Teil der Halbinsel Sinai nach Norden bis zum Gaza-Streifen. Im Osten zieht sich die Grenze zu Jordanien nordwärts bis zur syrischen Grenze, wobei der Verlauf, wie wir später sehen werden, umstritten ist. Im Nordwesten und Norden umschliessen Syrien und der Libanon das Land.
Israel wird aktuell von 28 Staaten nicht anerkannt. Dabei handelt es sich vor allem um Mitglieder der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Ägypten und Jordanien anerkennen das Land seit Friedensverträgen (1979 und 1994). Komplizierter ist das Verhältnis zum Libanon. Die gemeinsame Unterzeichnung eines Seegrenzvertrages (2022) interpretiert Israel als faktische Anerkennung. Libanon dementiert dies hingegen. Syrien anerkennt Israel nicht, stellt dies aber in Aussicht, sollte sich Israel aus den Golanhöhen zurückziehen. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die vier umstrittenen Gebiete: die Golanhöhen, die Westbank, Ostjerusalem und den Gaza-Streifen, welche alle während des Sechstagekrieges 1967 in israelische Hände fielen.
International werden die Golanhöhen Syrien zugesprochen. 1967 annektierte Israel das Gebiet und vertrieb dabei über 100'000 ansässige syrische Personen. Seither verwaltet Israel die Zone mit Ausnahme eines schmalen Gürtels an der Ostgrenze, welcher von UNO-Truppen kontrolliert wird.
Vor 1967 hatte Syrien die höhere Lage des Landstrichs dazu genutzt, den Norden Israels mit Artillerie zu beschiessen. Ebenfalls von strategischer Wichtigkeit ist der angrenzende See Genezareth mit seinem wichtigsten Zufluss, dem Jordan. Sie versorgen Israel mit Trinkwasser – und Syrien versuchte, diese Lebensader zu kappen.
2019 anerkannten die USA in Form ihres Präsidenten Trump die Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet. Die UN reagierte sofort und verwies auf die immer noch gültige UN-Resolution 497 aus dem Jahre 1981. Diese fordert die Rückgabe der Golanhöhen an Syrien. Trotz verschiedener Anläufe scheiterten bisher sämtliche diplomatischen Versuche, zwischen Syrien und Israel zu vermitteln.
Wie der Name sagt, befindet sich das Gebiet westlich des Flusses Jordan, der vom See Genezareth in fast gerader Linie von Nord nach Süd ins Tote Meer fliesst. Auch dieses Territorium besetzte Israel während des Sechstagekrieges. Mit einer Fläche von beinahe 6000 Quadratkilometer ist es über dreimal so gross wie die Golanhöhen.
Die Westbank wurde 1947 im Teilungsplan der UNO nicht dem zukünftigen Staat Israel zugesprochen und im Arabisch-Israelischen Krieg ein Jahr später von Jordanien zuerst besetzt und dann annektiert (1950). Im Sechstagekrieg eroberte Israel das Gebiet. Seit den Neunzigerjahren regeln verschiedene Verträge ein kaum zu durchschauendes Durcheinander an Zugehörigkeitsbereichen.
Einen Tag nachdem sich Israel 1948 für unabhängig erklärte, rückten ägyptische, jordanische, syrische, libanesische und irakische Truppen ins Land ein. Ihr Ziel war es, den neu gegründeten Staat sogleich zu vernichten. Während der Krieg mit einem Sieg Israels endete, gelang es Jordanien, die Westbank und den Ostteil Jerusalems zu besetzen. Im Ostteil Jerusalems befinden sich die islamischen Heiligtümer Felsendom und al-Aqsā-Moschee, aber auch die für Juden bedeutsame Klagemauer und die christliche Grabeskirche.
Seit dem Sieg 1967 kontrolliert Israel das Gebiet und erhebt mit verschiedenen Gesetzen offiziell Anspruch auf den Ostteil der Stadt. Diese Position wird konsolidiert mit dem Ausbau der Siedlungsaktivität und verschiedener Sperranlagen wie Mauern. Die internationale Staatenvereinigung verurteilt dieses Vorgehen genauso wie zuvor die Annektion durch Jordanien.
Gleichzeitig sehen Palästinenser in Jerusalem die Hauptstadt eines zukünftig anerkannten Palästinenserstaates, was die sogenannte «Jerusalemfrage» zu einem der zentralen Probleme des Nahostkonflikts macht. Eine Lösung ist aktuell in weite Ferne gerückt.
An der Südwestgrenze des Landes befindet sich der nur 365 Quadratkilometer grosse Gaza-Streifen, der wie die anderen Gebiete 1967 besetzt wurde. Bis 2005 erlaubte es Israel seinen Bürgern, in diesem Abschnitt zu siedeln. Ausgerechnet unter dem als Hardliner bekannten Ariel Scharon wurden sämtliche Siedlungen 2005 geräumt – zum Teil unter Zwang – und das Militär abgezogen. Die Grenze im Osten wird seither weiterhin von Israel kontrolliert. Im Westen ist Ägypten zuständig. 2006 verfügte Israel nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit durch die Hamas eine Luft-, Land- und Seeblockade des Gazastreifens.
Die folgenden Machtkämpfe zwischen der Fatah und der Hamas wurden im Gazastreifen äusserst blutig geführt und forderten viele zivile Opfer. Die Hamas setzte sich durch. Seither wird Israel immer wieder mit Raketen aus dem Gaza-Streifen beschossen – über 4000 sollen es im Jahr 2021 gewesen sein. Zusätzlich kam es wiederholt zu tödlichen Auseinandersetzungen und Entführungen im Grenzgebiet, die international für Aufsehen sorgten.
Laut UN-Angaben zerstörte Israel mit Bombardements bis 2014 weit über 6000 Gebäude. Die Zivilbevölkerung leidet und ist in grossen Teilen auf ausländische humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Terror-Attacken vom letzten Samstag fanden grossmehrheitlich im Umland des Gaza-Streifens statt. Das Musikfestival, das die Terroristen überfielen, fand ausserhalb des Kibbutz Re'im statt (4). In Re'im befand sich auch die Militärbasis, die von der Hamas überrannt wurde. Das israelische Militär hat sich die Kontrolle über den Stützpunkt mittlerweile zurück erkämpft.
Gleichzeitig erfolgten Angriffe auf mindestens acht andere Einrichtungen. Unter anderem die Kibbutze Kerem Shalom (1), Sufa (2), Be'eri (5), Nahal Oz (6), Kfar Azza (7) und die Siedlungen Sderot (8) und HaAsara (9). Aktuell ist die israelische Armee dabei, die Gebiete unter Kontrolle zu Bringen.