International
Israel

Explosionen in Iran – hat Israel Raketen abgefeuert? Was wir wissen

Explosionen in Iran – hat Israel Raketen abgefeuert? Was wir wissen

In der Nacht auf Freitag gab es Meldungen aus dem Iran, dass es zu Explosionen gekommen sei. US-Medien meldeten unmittelbar danach, dass es sich um israelische Angriffe handele. Iran wiegelt ab. Was wir wissen.
19.04.2024, 09:4719.04.2024, 13:41
Mehr «International»

Die erste Meldung

In der Nacht auf Freitag haben iranische Medien über Explosionen im Landesinneren berichtet.

Sie ereigneten sich nahe dem Flughafen der Millionen-Metropole Isfahan. Dort befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das grösste nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt.

Als Folge wurden in mehreren iranischen Provinzen die Luftabwehr aktiviert und die Flughäfen geschlossen.

War es Israel?

US-Medien verbreiteten kurz nach den Meldungen aus Iran, dass Israel hinter den Explosionen stecke.

So berief sich der US-Sender ABC News auf einen US-Regierungsvertreter, der bestätigte, die Explosionen in Iran seien durch israelische Raketen verursacht worden.

Bei der New York Times heisst es:

«Gemäss Angaben zweier israelischer und drei iranischer Beamter hat das israelische Militär am frühen Freitag den Iran angegriffen.»

Das Pentagon bestätigte die Berichte zunächst nicht. Am Nachmittag Schweizer Zeit liess der US-Aussenminister, Antony Blinken, verlauten, er werde auf entsprechende Berichte «nicht näher eingehen, ausser zu sagen, dass die Vereinigten Staaten an keinen Offensivoperationen beteiligt waren».

Das sagt Iran

Später am Morgen wiegelte Iran ab. Es gebe keinen Hinweis auf einen Raketenangriff oder eine breit angelegte Attacke, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.

Lediglich «ein verdächtiges Objekt» sei abgeschossen worden. Zuvor war noch von mehreren kleinen Flugobjekten und «Mini-Drohen» über Isfahan die Rede gewesen.

Ein Reporter eines staatlichen Senders stand am frühen Morgen demonstrativ mitten in Isfahan, um zu zeigen, wie das Leben der Leute «ruhig weiterlaufe».

Später am Morgen meinte ein iranischer Experte im Staatsfernsehen, dass die Drohnen von innerhalb des Landes durch «Eindringlinge» abgeschossen worden seien. Der iranische Fernsehsender Press TV behauptete ebenfalls, dass es keinen Angriff aus dem Ausland auf iranische Städte wie Isfahan gegeben habe.

Ein hochrangiger iranischer Beamte sagte gegenüber Reuters, dass Iran keine Pläne für unmittelbare Vergeltungsannahmen gegen Israel hätte, da «die ausländische Quelle des Vorfalls nicht bestätigt worden ist».

Und warum sollte Israel das tun?

So wie auch viele westliche Länder befürchtet Israel, dass Iran Nukleartechnologie unter dem Deckmantel der Forschung und Stromerzeugung nützen könnte, um Atomwaffen herzustellen. Das internationale Atom-Büro (IAEA) bestätigt, dass es keine Schäden an den Atomanlagen Irans gegeben habe:

Es wird davon ausgegangen, dass der Angriff, sollte er von Israel ausgeführt worden sein, eine Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel am vergangenen Wochenende war – der wiederum eine Reaktion auf eine gezielte Tötung von sieben iranischen Militärangehörigen in der iranischen Botschaft in Damaskus Anfang April war.

So verkündete der israelische Generalstabschef Herzi Halevi bereits am Montag, dass Israel den Iran für dessen Drohnen- und Raketenangriff bestrafen werde.

Zurückhaltung wird im Nahen Osten als Schwäche ausgelegt. Fabian Hock, Analyst von CH Media, schreibt:

Der Schlag der Israelis hatte, nach allem, was bislang klar ist, eine ganz besondere Botschaft an die Mullahs: Wir können euch jederzeit und überall treffen, wenn wir wollen. Ihr uns nicht. Unsere Flugabwehr funktioniert. Eure nicht. Unsere Allianzen sind intakt. Eure nicht.

Und für Teheran sind Zeichen der Schwäche tödlich.

(yam, mit Material der sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
113 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Lagi
19.04.2024 10:16registriert Mai 2022
„Zurückhaltung wird im nahen osten als schwäche ausgelegt“

Traurig aber wahr und mitunter der grund, warum diese region auf absehbare zeit nicht zur ruhe kommen wird. Die gewaltspirale dreht sich munter weiter im nahen osten und auf der welt.

Die hemmschwelle für militärische konfrontationen war schon sehr lange nicht mehr so tief wie heute. Hoffen wir, dass die welt nicht am abgrund steht.
765
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dave1974
19.04.2024 10:31registriert April 2020
US-Medien vermelden einen Angriff. Der Iran winkt ab. Pentagon bestätigt nichts.

Wer aber sicher reagiert sind die Börsen.
Eigentlich sollte man bei solchen unbestätigten Ereignissen die Börsen einfrieren, damit keine Manipulation von Spekulanten möglich ist.
Wäre das möglich? Gar nicht mein Sektor und via Suche komme ich natürlich nur zu eingefrorenen Konten, weil ich nicht besser weiss wonach suchen.
4911
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sam1984
19.04.2024 09:58registriert Dezember 2014
Ich hoffe, dass das ganze nicht zu einem Flächenbrand im nahen Osten wird.
3510
Melden
Zum Kommentar
113
NATO: Ukraine hat Kursk-Offensive nicht abgesprochen + Selenskyj entlässt Luftwaffen-Chef
Die aktuellsten News zum Ukraine-Krieg im Liveticker.
Zur Story