International
Israel

Eskalation zwischen Israel und Hisbollah laut «unwahrscheinlich»

Eskalation zwischen Israel und Hisbollah laut US-Geheimdiensten «unwahrscheinlich»

US-Geheimdienste haben eine militärische Eskalation zwischen der Hisbollah im Libanon und dem israelischen Militär noch zu Beginn des Jahres als «unwahrscheinlich» eingeschätzt. Der Angriff der Hamas dürfte laut ihnen nichts daran ändern.
13.10.2023, 11:3413.10.2023, 11:34
Mehr «International»

US-Geheimdienste haben eine militärische Eskalation zwischen der schiitischen Miliz Hisbollah im Libanon und dem israelischen Militär noch zu Beginn des Jahres als «unwahrscheinlich» eingeschätzt.

FILE - Hezbollah fighters attend the funeral procession of their two comrades who were killed by Israeli shelling, in Kherbet Selem village, south Lebanon, Tuesday, Oct. 10, 2023. (AP Photo/Hussein Ma ...
Hisbollah-Kämpfer an einer Beerdigung zweier Kameraden, die bei israelischen Luftangriffen ums Leben gekommen sind.Bild: keystone

Das berichtete die «Washington Post» am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Geheimdienstdokument aus dem Februar. Selbst in Zeiten erhöhter Spannungen hätten beide Seiten in der Vergangenheit das Ziel verfolgt, «Stärke zu demonstrieren und gleichzeitig eine Eskalation zu vermeiden», hiess es.

Haltung «gegenseitiger Abschreckung»

Seit einem Abkommen zwischen Israel und dem Libanon zur gemeinsamen Seegrenze Ende 2022 habe sich eine Haltung der «gegenseitigen Abschreckung» eingestellt, zitierte die Zeitung aus dem Dokument. Dazu gehöre, dass Israel Raketen auf unbewohnte Gebiete im Libanon abfeuere oder dass die Hisbollah israelische Drohnen abschiesse. Solche Aktionen seien zwar provokativ, zielten aber nicht darauf ab, einen grösseren Konflikt auszulösen. Es gebe jedoch Faktoren, die diesen Zustand gefährden könnten, hiess es weiter. Darunter falle die «Unfähigkeit der Hisbollah», militante palästinensische Gruppen wie die Hamas, die auch im Libanon aktiv ist, in Schach zu halten.

Im Grossen und Ganzen stimme er der Einschätzung der US-Geheimdienste auch nach dem Angriff der Hamas noch zu, sagte der Terrorismus-Experte Matthew Levitt vom Washington-Institut für Nahostpolitik der Zeitung. Doch es sei bereits sichtbar, dass die mit dem jüdischen Staat verfeindete Hisbollah nun versuche, «die Spielregeln zu ändern». Die Miliz werde die mangelnde Aufmerksamkeit des israelischen Militärs ausnutzen, es werde immer wieder zu kleineren Vorfällen an der Grenze zwischen beiden Staaten kommen.

In den vergangenen Tagen hatte es nach dem Angriff der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel mehrere kleine Gefechte zwischen der mit den Islamisten verbündeten Hisbollah und dem israelischen Militär gegeben. Aus Furcht vor einer Eskalation sind bereits viele Menschen im Süden des Libanons geflohen.

Die Hisbollah gilt als weitaus mächtiger als die Hamas. Der Einfluss der hauptsächlich vom Iran finanzierten Organisation reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat, mit dem sich Israel offiziell im Kriegszustand befindet. Im vergangenen Oktober einigten sich beide Länder auf ein Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze im Mittelmeer und beendeten damit einen jahrzehntelangen Streit über Meeresflächen, der sich nach der Entdeckung grosser Mengen Erdgas nochmals verschärft hatte. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
51 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Schmidi Schmidhauser
13.10.2023 12:36registriert Januar 2019
Oh, jetzt bin ich ja beruhigt. US-Geheimdienste wissen ja immer, was Sache ist, und teilen es den Medien wie z. B. der unfehlbaren «Washington Post» mit. (Ironie off). Ob es zu einem Flächenbrand kommt, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Allem voran davon, wie Israel in den nächsten Wochen vorgeht. Im Moment tun sie genau das Falsche. Mit Bomben löst man nur in ganz seltenen Fällen Konflikte. Eher löst man damit weitere aus.
2113
Melden
Zum Kommentar
51
    Klimarisiken werden laut Finma-Chef zunehmen

    Für Finma-Chef Stefan Walter müssen Banken und Versicherer klima- und naturbezogene Risiken konsequenter in ihr Risikomanagement einbinden. «Klima- und naturbezogene Risiken werden nicht verschwinden, sondern zunehmen», sagte Walter am Dienstag an der Jahreskonferenz von Swiss Sustainable Finance (SSF) laut Redetext.

    Zur Story