Es sollte «eine Demonstration der Stärke und der Kampfbereitschaft» sein, zu der die Hisbollah Ende Mai dieses Jahres eine Gruppe ausländischer Reporter in das südlibanesische Dorf Aramata eingeladen hatte. Während der martialisch anmutenden Militärübung präsentierten rund 300 Milizionäre eine breite Palette von leichten und mittelschweren Waffen.
Unter dem Kriegsgerät waren zahlreiche Panzerabwehrraketen, tragbare Flugabwehrsysteme, Drohnenabwehrwaffen sowie hochmoderne Oktokopter mit Wärmebildkameras und andere Drohnen, die auch im Ukrainekrieg zum Einsatz kommen.
Hisbollah-Sprecher Haschem Safieddine bezeichnete das Manöver als «bescheiden». Die Reporter sollten Verständnis dafür aufbringen, dass man die schweren, zerstörerischen Raketen nicht zeigen könne. Diese sind in unterirdischen Silos versteckt worden, von denen aus sie häufig auch gestartet werden.
Bis zu 150'000 Raketen, darunter 5000 Mittel-und Langstreckenwaffen mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern, sollen sich in den Arsenalen der libanesischen Terrorgruppe befinden. Damit verfüge die Miliz «über mehr Feuerkraft als die meisten europäischen Länder zusammengenommen», sagte Jaakov Amidror vom Begin-Sadat-Institut für strategische Studien in einem Interview mit der «Jerusalem Post».
Das in Washington ansässige «Zentrum für internationale strategische Studien» beschreibt in einer aktuellen Studie die Hisbollah als den «am stärksten bewaffneten nichtstaatlichen Akteur» der Welt: «Eine Miliz, die wie eine reguläre Armee ausgebildet und wie ein Staat ausgerüstet ist.»
Im Sommer des Jahres 2006 hatte die israelische Armee im sogenannten «34 Tage-Krieg» versucht, die Hisbollah «ein für alle Mal zu vernichten». 44 israelische Zivilisten und 130 Soldaten wurden bei mehr als 4000 Raketenangriffen getötet. Im Libanon forderte die Operation «gerechter Lohn» fast 2000 Menschenleben, unter ihnen 500 Hisbollah-Kämpfer.
Die von der Schiiten-Miliz kontrollierten Stadtviertel im Süden von Beirut wurden nach tagelangen israelischen Luftangriffen dem Erdboden gleichgemacht, alle wichtigen Strassen und Brücken im Süd-Libanon zerstört. Zerschlagen werden konnte die vom Iran finanzierte und ausgerüstete Miliz aber nicht.
Sie «erholte» sich schnell: Mit 20'000 aktiven Milizionären und 30'000 Reservisten ist sie heute ganz erheblich stärker als vor 17 Jahren. Ein erneuter Krieg zwischen Israel und der Hisbollah, das ist sicher, würde im Nahen Osten ein Inferno mit unabsehbaren Folgen auslösen.
Die Gefahr einer erneuten Gewalteskalation an der israelischen «Nordfront» ist nach den verheerenden Terrorangriffen der Hamas gross. Wohl deshalb hatten Hisbollah-Vertreter am Montag dem libanesischen Aussenminister Abdullah Bouhabib versichert, dass sie kein Interesse daran hätten, an den «gegenwärtigen Kriegshandlungen teilzunehmen». Wie Israel auf amerikanische Presseberichte, nach denen das «grüne Licht» für die Terrorkampagne der Hamas am 2. Oktober bei einem geheimen Treffen in Beirut gegeben wurde, reagieren wird, bleibt indes abzuwarten.
Ein Bericht des «Wall Street Journal» stützt sich auf «hochrangige Mitglieder von Hisbollah und Hamas». Warum sie die hochbrisante Information an die Presse weitergebenen haben, wird nicht erklärt. Auch Meldungen des «Wall Street Journal» über eine monatelange Hilfe Irans bei der Planung der Terrorattacken sind schlecht belegt. Man habe bisher keine Beweise dafür gesehen, sagte US-Aussenminister Antony Blinken im Gespräch mit CNN.
Die «Unschuld» des Iran und seiner libanesischen Partnerorganisation ist damit freilich nicht bewiesen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass libanesische Raketenbauer und Ingenieure der Hamas beim Aufbau ihrer Waffenarsenale geholfen haben. Die Blaupausen für den Bau von Lenkwaffen werden in der Regel per E-Mail verschickt. Sie gingen auch an die jemenitischen Houthis, deren Raketen verblüffende Ähnlichkeiten mit iranischen und libanesischen Projektilen haben. Auch ideologisch sind Iran, die Hisbollah, die Houthis fast auf einer Linie.
Das am Sonntag in Teheran verbreitete Dementi, in dem «jegliche Verbindung» zu den Anschlägen in Israel bestritten wurde, klingt daher kaum glaubwürdig. Natürlich unterstütze man Palästina, sagte der iranische Regierungssprecher wörtlich, sei aber nicht an «der palästinensischen Antwort» der Hamas beteiligt gewesen. Ähnlich äusserten sich auch Vertreter der Hisbollah, die nach den «heldenhaften Operationen» der Hamas zu Jubelkundgebungen aufgerufen hatten.
Wirklich populär ist die Hamas nur unter den Schiiten im Libanon. Die meisten Iraner lehnen die massive Hilfe ihrer Regierung für das «palästinensische Brudervolk» ab, weil sie auf Kosten der eigenen Bevölkerung geht. Als bei einem Fussballspiel am Sonntag in Teheran einige wenige Regimeanhänger palästinensische Fahnen schwenkten, skandierte die iranische Mehrheit im Stadion: «Steckt Euch die Palästinaflagge in den Hintern.» (aargauerzeitung.ch)
Heute spielte in Teheran der Fußball-Club Persepolis. Einige Basijis (die Schlägertruppe des Regimes) kamen mit Palästina Flaggen. Darauf ruft die Mehrheit im Stadion: Steckt Euch die Palästina-Flagge in den Arsch.. #Hamas #Israel … pic.twitter.com/09hec3JVT8
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) October 8, 2023
Maurmer
Gemäss INF-Vertrag sind KURZSTRECKENRAKETEN mit einer Reichweite 500 km bis 1.000 km definiert.
Mittelstrecke ist bis ca 3000km.
Das ist eine ganz andere Liga als die Bastelraketen der Hamas und Hezbollah.
Deren Raketen fallen eher in die Kategorie der Gefechtsfeld-Kurzstreckenraketen
Schlaf
Nach eigenen Aussagen.
banda69
Wie kann das sein? Wie kann das finanziert werden?