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Emilia Romagna: Zehntausende Tiere starben bei Überschwemmungen

Zwei Schweine im Wasser nach den starken Regenfällen.
Zwei Schweine im Wasser nach den starken Regenfällen.Bild: Selene Magnolia / Essere Animali

Wie zehntausende Tiere bei den Überschwemmungen in Norditalien verendeten

23.05.2023, 18:2623.05.2023, 18:28
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In den letzten Tagen sorgte ein Unwetter in der norditalienischen Region Emilia Romagna für verheerende Schäden. Starker Regen sorgte dafür, dass Flüsse und Kanäle über die Ufer traten und diverse Dörfer und Städte überflutet wurden. Mehr als 36'000 Menschen mussten nach neusten Angaben evakuiert werden, 14 Leute verloren ihr Leben.

Doch nicht nur die Menschen in der Region leiden unter den verheerenden Schäden des Unwetters. Noch stärker betroffen waren die Tiere, insbesondere Nutztiere – laut der Tierschutzorganisation «Essere Animali» («Tiere sein») verendeten Zehntausende in den Fluten. Das sind die Details.

Massen an toten Hühnern

In San Lorenzo in Noceto, einem Vorort der Stadt Forli, haben die Überschwemmungen für verheerende Schäden in einer Hühnerzucht gesorgt. Die Wassermassen drangen in drei Gebäude ein, in welchen die Vögel gehalten wurden. Die Folge: Mehr als 60'000 Hühner ertranken.

Ein Helfer versucht, die überlebenden Tiere aus den Trümmern zu bergen.
Ein Helfer versucht, die überlebenden Tiere aus den Trümmern zu bergen.Bild: Selene Magnolia / Essere Animali

Diejenige in San Lorenzo in Noceto ist die mit Abstand am heftigsten betroffene Geflügel-Zucht, aber bei weitem nicht die einzige. Laut offiziellen Angaben sind rund 400 Anlagen mit Hühnern oder Truthähnen betroffen.

Tausende Hühner verendeten in der Emilia Romagna.
Tausende Hühner verendeten in der Emilia Romagna.Bild: Selene Magnolia / Essere Animali

Schweine können nicht fliehen

In der Emilia Romagna, Heimat des Parmaschinkens, werden auch viele Schweine gehalten. Auch von ihnen überlebten viele das Unwetter nicht, obwohl sie eigentlich als gute Schwimmer gelten. «Das war ein Desaster», so Tierarzt Matteo Galliani gegenüber «Il Post» zum Tod der Tiere.

Schweine können eigentlich schwimmen – viele entkamen den Fluten dennoch nicht.
Schweine können eigentlich schwimmen – viele entkamen den Fluten dennoch nicht.Bild: Stefano Belacchi / Essere Animali

«Sie leben absichtlich in Einrichtungen, aus welchen sie nicht fliehen können.» So wurde den Schweinen die Möglichkeit genommen, sich in Sicherheit zu bringen.

Für Schweine in solchen Käfigen gab es kein Entkommen, wenn das Wasser zu stark anstieg.
Für Schweine in solchen Käfigen gab es kein Entkommen, wenn das Wasser zu stark anstieg.Bild: Selene Magnolia / Essere Animali

Besonders stark betroffen war eine Zucht in Faenza, in welcher rund 600 Schweine starben. Der Besitzer der Anlage, Paolo Mazzotti, sagt gegenüber «Il Post», es sei alles so schnell gegangen, dass man nichts mehr für die Tiere habe tun können.

Eine Gruppe Schweine bahnt sich den Weg durch das Wasser.
Eine Gruppe Schweine bahnt sich den Weg durch das Wasser.Bild: Essere Animali / Stefano Belacchi

«Der Alarm kam, aber das Wasser kam extrem schnell», schildert er die Lage. «Die Wucht der Überschwemmung hat alles weggeschwemmt, auch unsere Sicherheitsmassnahmen. So konnten wir nur noch abwarten, bis das Schlimmste vorbei war.» Als in den nächsten 24 Stunden der Wasserpegel sank, konnten viele Tiere nur noch tot im Schlamm geborgen werden.

Grosse Suchaktion nach Überflutung in Park

Im Park Franco Agosto in Forli ziehen die Kaninchen und Schildkröten viele Kinder an. Das Unwetter hat ihre Anlagen nun fast komplett zerstört, viele Tiere haben nicht überlebt. «Es gibt extrem viele tote Kaninchen, wir können nicht mal schätzen, wie viele es sind», so der Verein «Made in Bunny», welcher den Park betreibt. Die Bilder seien verheerend, heisst es auf Facebook.

Eine Helferin sucht im Schlamm nach überlebenden Tieren.
Eine Helferin sucht im Schlamm nach überlebenden Tieren.Bild: facebook / made in bunny

Nun versuchen Helferinnen und Helfer, die Tiere zu finden, welche überlebten. Ein Hase habe es etwa geschafft, auf einen Baum zu klettern und so den Fluten zu entkommen. Auf Social Media werden zudem weitere Tiere gezeigt, die aus dem Schlamm geborgen wurden und nun gepflegt werden.

Ein Hase, der das Unglück überlebt hat.
Ein Hase, der das Unglück überlebt hat. Bild: facebook / made in bunny

Weitere Tiere betroffen

Neben den Hühnern, Schweinen und Kaninchen traf das Unwetter auch viele weitere Tiere. Auch mehrere der rund 27'000 Pferde, die in der Region leben, wurden von den Wassermassen überrascht. Ihr Vorteil gegenüber den Schweinen: Viele von ihnen waren nicht in Käfigen und konnten so versuchen, sich mit Schwimmen aus ihrer misslichen Lage zu befreien. «Wir haben ein Pferd gefunden, das während drei Tagen im Wasser war, und es dennoch geschafft hat, zu fressen», so Tierarzt Galliani.

Neben den Nutztieren erlitten auch viele Bienen erhebliche Schäden. Laut den neusten Angaben sind rund 45'000 Bienenstöcke betroffen, viele von ihnen wurden zerstört.

(dab)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yupidu
23.05.2023 20:04registriert März 2020
Die Bilder dieser Anlagen sind noch schrecklicher als der furchtbare Tod der gepferchten Tiere... Mensch, wann wirst du aufwachen, Tiere sind Lebewesen mit Gefühlen und Schmerzempfindlichkeit wie du und ich!
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Narrentanz
23.05.2023 19:44registriert Juli 2019
Wer Tiere hält, wie es auf den Bildern oben zu sehen ist, gehört bestraft!
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miss_gürps
23.05.2023 19:49registriert Oktober 2014
„eigentlich gute Schwimmer“, wtf - wenn die Schweine vermutlich auf nicht mal einem Quadratmeter dahinvegetieren müssen. Solche Bilder brechen jedes Mal mein Herz😢
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