In den letzten Tagen sorgte ein Unwetter in der norditalienischen Region Emilia Romagna für verheerende Schäden. Starker Regen sorgte dafür, dass Flüsse und Kanäle über die Ufer traten und diverse Dörfer und Städte überflutet wurden. Mehr als 36'000 Menschen mussten nach neusten Angaben evakuiert werden, 14 Leute verloren ihr Leben.
Doch nicht nur die Menschen in der Region leiden unter den verheerenden Schäden des Unwetters. Noch stärker betroffen waren die Tiere, insbesondere Nutztiere – laut der Tierschutzorganisation «Essere Animali» («Tiere sein») verendeten Zehntausende in den Fluten. Das sind die Details.
In San Lorenzo in Noceto, einem Vorort der Stadt Forli, haben die Überschwemmungen für verheerende Schäden in einer Hühnerzucht gesorgt. Die Wassermassen drangen in drei Gebäude ein, in welchen die Vögel gehalten wurden. Die Folge: Mehr als 60'000 Hühner ertranken.
Diejenige in San Lorenzo in Noceto ist die mit Abstand am heftigsten betroffene Geflügel-Zucht, aber bei weitem nicht die einzige. Laut offiziellen Angaben sind rund 400 Anlagen mit Hühnern oder Truthähnen betroffen.
In der Emilia Romagna, Heimat des Parmaschinkens, werden auch viele Schweine gehalten. Auch von ihnen überlebten viele das Unwetter nicht, obwohl sie eigentlich als gute Schwimmer gelten. «Das war ein Desaster», so Tierarzt Matteo Galliani gegenüber «Il Post» zum Tod der Tiere.
«Sie leben absichtlich in Einrichtungen, aus welchen sie nicht fliehen können.» So wurde den Schweinen die Möglichkeit genommen, sich in Sicherheit zu bringen.
Besonders stark betroffen war eine Zucht in Faenza, in welcher rund 600 Schweine starben. Der Besitzer der Anlage, Paolo Mazzotti, sagt gegenüber «Il Post», es sei alles so schnell gegangen, dass man nichts mehr für die Tiere habe tun können.
«Der Alarm kam, aber das Wasser kam extrem schnell», schildert er die Lage. «Die Wucht der Überschwemmung hat alles weggeschwemmt, auch unsere Sicherheitsmassnahmen. So konnten wir nur noch abwarten, bis das Schlimmste vorbei war.» Als in den nächsten 24 Stunden der Wasserpegel sank, konnten viele Tiere nur noch tot im Schlamm geborgen werden.
Im Park Franco Agosto in Forli ziehen die Kaninchen und Schildkröten viele Kinder an. Das Unwetter hat ihre Anlagen nun fast komplett zerstört, viele Tiere haben nicht überlebt. «Es gibt extrem viele tote Kaninchen, wir können nicht mal schätzen, wie viele es sind», so der Verein «Made in Bunny», welcher den Park betreibt. Die Bilder seien verheerend, heisst es auf Facebook.
Nun versuchen Helferinnen und Helfer, die Tiere zu finden, welche überlebten. Ein Hase habe es etwa geschafft, auf einen Baum zu klettern und so den Fluten zu entkommen. Auf Social Media werden zudem weitere Tiere gezeigt, die aus dem Schlamm geborgen wurden und nun gepflegt werden.
Neben den Hühnern, Schweinen und Kaninchen traf das Unwetter auch viele weitere Tiere. Auch mehrere der rund 27'000 Pferde, die in der Region leben, wurden von den Wassermassen überrascht. Ihr Vorteil gegenüber den Schweinen: Viele von ihnen waren nicht in Käfigen und konnten so versuchen, sich mit Schwimmen aus ihrer misslichen Lage zu befreien. «Wir haben ein Pferd gefunden, das während drei Tagen im Wasser war, und es dennoch geschafft hat, zu fressen», so Tierarzt Galliani.
Neben den Nutztieren erlitten auch viele Bienen erhebliche Schäden. Laut den neusten Angaben sind rund 45'000 Bienenstöcke betroffen, viele von ihnen wurden zerstört.
(dab)