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Italien

USA erhebt neuen Strafzoll auf Pasta-Produkte aus Italien

This image released by Milk Street shows a recipe for pasta with spicy tomato and pancetta sauce. (Milk Street via AP)
Food-MilkStreet-Spicy Tomato Pancetta Pasta
Das US-Handelsministerium bezichtigt italienische Pasta-Hersteller des Dumpings und hat einen neuen Strafzoll von 91,74 Prozent verhängtBild: keystone

Zwischen Italien und den USA ist ein Pasta-Krieg ausgebrochen

05.10.2025, 14:4905.10.2025, 15:22

Zwischen Italien und den USA ist ein Pasta-Krieg ausgebrochen. Das US-Handelsministerium bezichtigt italienische Hersteller des Dumpings und hat einen neuen Strafzoll von 91,74 Prozent verhängt, zusätzlich zum bereits bestehenden Zollsatz von 15 Prozent.

Das ergibt eine Gesamtbelastung von fast 107 Prozent. Der sogenannte «Super-Zoll» soll ab Januar 2026 in Kraft treten. Die Schäden könnten für die italienische Lebensmittelbranche enorm sein.

Die italienische Botschaft in Washington sowie das Aussen- und das Landwirtschaftsministerium in Rom haben bereits Massnahmen ergriffen. Sie wollen das US-Handelsministerium davon überzeugen, die Entscheidung noch vor ihrem Inkrafttreten zu überdenken.

Kontrollen auf Antrag der US-Konkurrenz

Wie aus einem veröffentlichten Dokument des US-Handelsministeriums hervorgeht, begann alles mit einer turnusmässigen Überprüfung italienischer Pasta-Hersteller. Eingeleitet wurde diese auf Antrag einiger konkurrierender US-Unternehmen. Überprüft wurden die italienischen Unternehmen La Molisana und Garofalo.

Im Dokument heisst es dazu: «Nach dieser Überprüfung haben wir vorläufig Dumping-Margen für den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 festgestellt.»

In der aktuellen Untersuchung wurden insgesamt 18 Unternehmen berücksichtigt, letztlich jedoch nur La Molisana und Garofalo genau geprüft. Das US-Ministerium warf ihnen mangelnde Kooperation und unvollständige respektive nicht normgerechte Angaben vor.

Daher kommt die Strafzollhöhe von 91,74 Prozent, die auch auf andere italienische Marken wie Barilla ausgeweitet wurde. Solche Untersuchungen sind nicht neu – bereits 1998 wurde ein Anti-Dumping-Zoll auf italienische Pasta verhängt, weil sie in den USA zu niedrigeren Preisen verkauft wurde und damit amerikanische Unternehmen benachteiligte.

«Weder nötig noch gerechtfertigt»

Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida äusserte sich besorgt. «Ich verfolge die Dossiers zur angeblichen Anti-Dumping-Massnahme mit grosser Aufmerksamkeit. Ein derartiger Mechanismus gegen unsere Pasta-Produzenten ist weder notwendig noch in irgendeiner Weise gerechtfertigt», sagte Lollobrigida.

Die Branchenverbände schlagen Alarm. Der Präsident des Bauernverbands, Ettore Prandini, sprach von einem «tödlichen Schlag»: «Ein Zoll von 107 Prozent würde den Preis eines einfachen Nudelgerichts für amerikanische Familien verdoppeln und den Weg für Produkte mit ‹Italian sounding›-Namen ebnen.»

Damit meinte er Imitate, deren Bezeichnungen italienisch klingen, die aber nicht italienisch sind. Dies würde italienische Unternehmen benachteiligen und einen strategischen Markt zerstören. 2024 habe der Exportwert italienischer Pasta in die USA 671 Millionen Euro erreicht, sagte Prandini. (sda/apa)

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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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_stefan
05.10.2025 15:10registriert September 2015
Was will die USA jetzt genau? Zu günstige Pasta passen nicht, zu teure Medikamente aber auch nicht.
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Tsherish De Love aka Flachzange
05.10.2025 14:53registriert September 2020
Und ich dachte schon, es geht um „Creamy One Pot Pineapple Alfredo“ oder so ähnlich.
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Haarspalter
05.10.2025 16:51registriert Oktober 2020
So viel also zum raffiniert ausgehandelten 15% Zoll der EU.

Wie lange hat der gehalten?
Wow - ganze 2 Monate!

Dabei hat Melloni im Gegensatz zu KKS doch so einen unglaublich guten Draht zu Trump … aber das weiss der evt. nicht mehr.
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